Die Zeiten, als Annalena Baerbock oft mehrmals pro Woche im Flieger saß, um als Außenministerin Deutschland in der Welt zu vertreten, liegen bereits ein paar Monate zurück. Und nun könnte ausgerechnet die weltpolitische Lage dazu führen, dass die erste Frau, die je in Deutschland an der Spitze des Auswärtigen Amts stand, noch rascher als erwartet, ihr Ministerium in neuen Hände gibt. Unter dem Druck der unberechenbaren Politik des US-Präsidenten Donald Trump machen Union und SPD bei der Bildung einer neuen Koalition Tempo.
Baerbock: „Intensive Jahre hatten privaten Preis“
Seit Aschermittwoch ist klar, dass Annalena Baerbock, wenn überhaupt, nur noch in der zweiten Reihe der aktiven Politik eine Rolle spielen wird: In einem Brief an die Grünen-Abgeordneten beendete Baerbock alle Spekulationen, dass sie sich um einen der beiden Chefposten der neuen Bundestagsfraktion bewerben wolle. Die 44-Jährige erklärte, sie habe sich „aus persönlichen Gründen entschieden, erst einmal einen Schritt aus dem grellen Scheinwerferlicht zu machen“.
Nach all den vergangenen „Jahren auf Highspeed“ habe sie in Ruhe darüber nachgedacht, was der politische Einschnitt für ihre Familie und sie bedeute. „Zugleich hatten diese intensiven Jahre auch einen privaten Preis“, erklärte Baerbock offen. Im November hatten die Grünen-Politikerin und ihr Mann Daniel Holefleisch ihre Trennung nach 17 Jahren Ehe bekannt gegeben. Für die beiden Töchter, die heute neun und 13 Jahre alt sind, wollten beide gemeinsam sorgen und weiter im Zuhause in Potsdam wohnen. Baerbock, der von vielen in der Hauptstadt auch ein wichtiger Posten bei einer internationalen Organisation zugetraut wird, deutete zugleich an, weiterhin für die Grünen Politik machen zu wollen. „Auch wenn die Rollen sich ändern, ist dies kein Abschied“, schrieb sie. „Dafür liebe ich meine Partei zu sehr.“
Außenministerin hätte Fraktionsspitze nur im Kampf erobern können
Nach der Bundestagswahl war spekuliert worden, Baerbock könnte sich um einen der beiden Chefposten der Grünen-Fraktion bewerben und so als wichtige Stimme der Opposition im Bundestag eine maßgebliche Rolle spielen. Doch die bisherige Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann machte intern klar, dass sie ihren Posten nicht kampflos räumen werde. Und die andere Co-Chefin Katharina Dröge gilt im grünen Richtungsproporz als Linke gesetzt, unabhängig davon, wen die Realo-Seite ins Rennen schicken will.
Baerbock erzielte als Kandidatin das beste Grünen-Ergebnis aller Zeiten
Und so scheint das einstige Grünen-Erfolgsduo Annalena Baerbock und Robert Habeck vielleicht endgültig Geschichte zu sein, nachdem auch der Noch-Vizekanzler seinen Rückzug in die hinteren Reihen der Bundestagsfraktion angekündigt hatte. Baerbock könnte als diejenige in die Partei-Annalen eingehen, die als Spitzenkandidatin das beste Grünen-Ergebnis einer Bundestagswahl eingefahren hat. Gleichwohl waren die 14,7 Prozent im Jahr 2021 für die Partei enttäuschend, nachdem Umfragen die Grünen mit Baerbock als Kanzlerkandidatin in den Monaten zuvor zeitweise sogar als stärkste Kraft vor Union und SPD mit Werten von bis zu 26 Prozent gesehen hatten.
Doch Baerbock geriet vor allem wegen Plagiatsvorwürfen eines von ihr im Wahlkampf schnell veröffentlichten Buchs massiv in die Kritik, sodass am Ende das Rennen um die Kanzlerschaft zwischen dem damaligen CDU-Chef Armin Laschet und dem späteren SPD-Wahlsieger Olaf Scholz lief.
Sie habe immer alles gegeben, schrieb Baerbock auch über ihre Amtszeit als Außenministerin. „Ich bin dabei auch mal gestolpert, um es dann mit doppelter Kraft besser zu machen, weil mir unser Land mitten in Europa und unsere Partei so sehr am Herzen liegen.“ Auch ihre letzten Wochen im Amt könnten anstrengend werden.
Finde ich sehr schade, aber ich kann Ihre Haltung sehr gut verstehen und hoffe mal nicht, dass Sie vollkommen aus der Politischen Land zurück gehen wird. Ich bedanke mich bei Frau Bearbock für Ihren großen Einsatz, was für eine Frau bei dieser Dominanz der Männer, Sicherlich nicht einfach war. Respekt vor dieser Frau und ja, ich finde es sehr Richtig, dass Sie auch Zeit für Ihre Kinder nehmen wird ich glaube die danken Ihr das mehr als viele Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Sie machte einen sehr guten Job der Ihr viel abverlangte.
Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Herr Hain. Baerbock wird uns ja im Bundestag erhalten bleiben und vielleicht auch wieder mal mehr tun wollen als "nur" Abgeordnete zu sein. ICh finde auch, dass sie einen guten Job gemacht hat – sicherlich hat man ihr auch den einen oder anderen Stein in den Weg gelegt. Und ob man mit Lawrow oder Trump am Tisch sitzen möchte – ich denke, es gibt Schöneres im Leben. Haßelmann und Dröge werden die Fraktionsspitze gut vertreten, da bin ich sicher. Und Frau Baerbock wünsche ich ein wenig Entspannung nach der anstengenden Zeit – als Rednerin im Bundestag wird sie Merz das Leben aber nicht leicht machen. Und das ist gut so.
Aber das macht eine guten Diplomaten aus auch mit dem Gegner reden zu können. Vorbilder sind da für mich Gentscher oder Kissinger oder auch Kohl und Brandt als Bundeskanzler. Selbst Adenauer ist nach Moskau in den Hort "der Inkarnation des Bösen" gereist um Kriegsgefangene heim zu holen..
Möge Sie sich aus der hohen Politik verabschieden- lieber besser heute als morgen. Aussenpolitisch wird sie als eine Randerscheinung in die Geschichte eingehen - besten Falls.
Nur weil Sie nicht Ihrer Vorstellung einer Außenministerin entsprochen hat, muss nicht heißen, dass sie ihre Aufgabe nicht gut erledigt hat. Man kann es ja nicht allen recht machen, muss man auch nicht.
Sie mag ja gearbeitete und gerackert haben - das nehme ich ihr sogar ab. Aber das wichtigste in Ihrer Tätigkeit - die Diplomatie - war für sie eine leere Worthülse
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