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Henning Otte als neuer Wehrbeauftragter – Die Rettung der Bundeswehr?

Verteidigungspolitik

Reserveoffizier wird Soldatenanwalt: Henning Otte ist neuer Wehrbeauftragter

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    Der neue Wehrbeauftragte Henning Otte (CDU) folgt auf Eva Högl (SPD). Der Niedersachse bringt viel Erfahrung in der Wehrpolitik mit in sein neues Amt.
    Der neue Wehrbeauftragte Henning Otte (CDU) folgt auf Eva Högl (SPD). Der Niedersachse bringt viel Erfahrung in der Wehrpolitik mit in sein neues Amt. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Anders als seine Vorgängerin braucht der neue Wehrbeauftragte des Bundestages keine Einarbeitungszeit. Henning Otte ist voll im Stoff. Reserveoffizier, verteidigungspolitischer Sprecher der Unionsfraktion zwischen 2014 und 2021, im Anschluss stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses. Wer in Ottes Büro kam, der traf immer einige Soldaten, die bei ihm im Parlament Dienst taten. Der 56-Jährige hat eine klare Vorstellung, was die deutschen Streitkräfte nach drei Jahrzehnten des Sparens und Streichens wieder leisten müssen: „Es geht darum, so stark zu sein, dass es niemand wagt, uns anzugreifen“, sagte er vor gut sechs Wochen in einem Interview.

    Wenn das gelingt, dann wird sich auch sein jährlicher Bericht anders lesen als die aus den zurückliegenden Jahren. Sie waren das Zeugnis einer Armee, die nur noch den Mangel verwaltete. Die Munition reichte gerade für drei Gefechtstage, die Einsatzbereitschaft von Panzern und Schiffen lag bei 30 Prozent, in den Kasernen schimmelten die Stuben und die Soldaten hatten nicht einmal warme Kleidung für den Einsatz in Litauen.

    Jeder Soldat kann sich an Henning Otte wenden

    Der Wehrbeauftragte verkam vom Anwalt der Soldaten zum Kummerkasten von Streitkräften, die das Kämpfen verlernt hatten. Es ist das Recht eines jeden Soldaten der Bundeswehr, sich direkt an Otte zu wenden, ohne die Befehlskette einhalten zu müssen. Der Wehrbeauftragte darf außerdem unangemeldet Kasernen besuchen und Akten aus dem Verteidigungsministerium einsehen. So will es das Grundgesetz in Artikel 45, das ihn zum „Hilfsorgan“ des Parlaments erklärt. Ganz allein muss Otte das nicht tun, er hat einen Stab von rund 50 Leuten.

    Mit seinen ausgezeichneten Kontakten zu Truppe und Parlament kann er einen Beitrag dazu leisten, die Bundeswehr wieder aufzurichten. Der CDU-Politiker komplettiert das Niedersachsen-Trio, das für diese Mission entscheidend ist. Es besteht des Weiteren aus Verteidigungsminister Boris Pistorius, der die Aufrüstung steuert, und Finanzminister Lars Klingbeil (beide SPD), der das Geld bereitstellen muss. Nach der Reform der Schuldenbremse können die Streitkräfte aber aus dem Vollen schöpfen. Mit der Wahl zum Wehrbeauftragten wird Henning Otte nach 20 Jahren aus dem Bundestag ausscheiden. Die Zeit für sein Hobby, die Jagd, dürfte für den Vater von vier Kindern auch künftig knapp bemessen sein.

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    1 Kommentar
    Wolfgang Boeldt

    Ich lese immer nur "Reserveoffizier". Was für einer denn? Was hat er denn in seiner aktiven Zeit gemacht, hat er Offizierstätigkeiten ausgeübt oder lediglich ein paar Schulungen besucht...

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