Nach der Wahl des US-Amerikaners Robert Prevost zum neuen Papst sind die Erwartungen, dass er auch politisches Gewicht haben wird, groß. „Ich glaube und hoffe, dass Leo XIV. ein politischer Papst wird, vielleicht ähnlich wie Leo XIII., der einer der politischsten Päpste der Moderne war“, sagte Jörg Ernesti, Vatikan-Experte und Professor für Kirchengeschichte an der Universität Augsburg, unserer Redaktion. „Wenn einer prädestiniert ist, internationale Verständigungspolitik zu betreiben, dann ist das sicher Leo XIV.“
Der Theologe und Bestsellerautor Manfred Lütz drückte sich etwas vorsichtiger aus: „Sicher versteht er sich nicht primär als Politiker, aber als jemand, der mitten in dieser Welt lebt und die ist so kriegsbedroht wie seit langem nicht mehr“, sagte Lütz unserer Redaktion. „Deswegen war es wichtig, dass er gleich am Anfang eindringlich den Frieden beschwor.“
Leo XIV. wird als „Anti-Trump“ bezeichnet
Vom Begriff „Anti-Trump“, der in diesen Tagen häufig fällt, nehmen Lütz und Ernesti Abstand. „Er selbst würde sich sicher nie als ein Anti-Trump bezeichnen. Er ist vom Typ her nicht anti, nicht gegen etwas, sondern jemand, der sich für Menschen oder Anliegen einsetzt, für Migranten, für Menschen in Not“, sagte Lütz.
Tatsächlich hatte sich Prevost noch vor drei Wochen kritisch über Trump geäußert, nachdem dieser mit dem salvadorianischen Präsidenten über die Deportation von Migranten in einen Gefängnis-Gulag in El Salvador gefeixt hatte: „Seht Ihr nicht das Leiden? Ist Euer Gewissen nicht beunruhigt?“, stand in einem Post, den der Geistliche teilte. Zwei Monate zuvor legte sich Prevost offen mit dem zum Katholizismus übergetretenen Vizepräsidenten J.D. Vance an, der erklärt hatte, Christen müssten sich vordringlich um ihre Familien und nicht um Migranten kümmern: „J.D. Vance hat Unrecht: Jesus fordert uns nicht auf, die Nächstenliebe abzustufen“, konterte Prevost.
Der einstige Kardinal hat sich kritisch über Trump geäußert
Weiter zurück im privaten Online-Account des einstigen Kardinals finden sich immer wieder kritische Äußerungen zur rigiden Migrationspolitik des US-Präsidenten. Schon 2015 nannte der heutige Papst die Rhetorik von Trump „problematisch“. 2017 erklärte er sich mit den Nachfahren illegaler Einwanderer in den USA solidarisch. 2018 kritisierte er die Trennung von Eltern und Kindern bei der Zurückweisung an der Grenze. Außerdem forderte Prevost auch die Abschaffung der Todesstrafe, sprach sich für strengere Waffengesetze aus und rief zum Gebet für den von Polizisten getöteten Afroamerikaner George Floyd auf.
Diese Einwürfe kontrastieren deutlich mit der Trump-freundlichen Positionierung einiger Kardinäle in den USA. Die dortigen Katholiken – 53 Millionen – sind politisch ähnlich tief gespalten wie die Gesamtgesellschaft. Doch ihre offizielle Führung vermeidet Kritik an Trump, während zahlreiche Bischöfe dem Katholiken Joe Biden wegen dessen Haltung zur Abtreibung sogar die Kommunion verweigern wollten. Entsprechend positiv fallen nun die Reaktionen bei den amerikanischen Demokraten aus, die Papst Leo XIV. als Gegenpol zum übermächtigen Präsidenten sehen. Das neue Kirchenoberhaupt stehe für die Werte von „Mitgefühl, Einheit und Frieden“, die das Land dringend brauche, erklärte J.B. Pritzker, der Gouverneur von Prevosts Heimatstaat Illinois.
Leo XIV. soll am 18. Mai mit einer Messe auf dem Petersplatz in Rom ins Amt eingeführt werden. Die erste der wöchentlichen Generalaudienzen ist für den 21. Mai geplant.
Die Kommunion müsste nicht Joe Biden, sondern Sponsoren verweigert werden, welche mit der Sex-Ideologie, Verhütung und Abtreibung Geschäfte machen wollen; denn sie verderben die Seelen der Menschen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden