Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Jonas Deichmann beendet Herausforderung: 120 Iron-Man in 120 Tagen absolviert

Extremsport

Jonas Deichmann nach 120 Iron-Man: „Deswegen ist jetzt Schluss“

    • |
    • |
    • |
    Zahlreiche Menschen feiern mit Extremsportler Jonas Deichmann im Zieleinlauf seinen neuen Weltrekord über die Triathlon-Langdistanz.
    Zahlreiche Menschen feiern mit Extremsportler Jonas Deichmann im Zieleinlauf seinen neuen Weltrekord über die Triathlon-Langdistanz. Foto: Pia Bayer, dpa

    120 Mal ist Jonas Deichmann die letzten Meter ins Ziel getrabt. 120 Mal standen mehrere Menschen Spalier, applaudierten Deichmann zu und feuerten ihn bei seinen letzten Schritten des Tages an. Denn die vergangenen 120 Tage hat Jonas Deichmann das gemacht, was bislang noch niemanden gelungen ist: Er hat in Roth bei Nürnberg jeden Tag einen Iron-Man absolviert, am Donnerstag zum letzten Mal. Dabei ist er in der Früh 3,8 Kilometer im Rothseee geschwommen, danach 180 Kilometer Fahrrad gefahren und als Letztes einen Marathon gelaufen. Damit hat Deichmann den Weltrekord gebrochen, der davor bei 105 Langdistanzen in Folge lag. Tag für Tag haben ihn auf seinem Abenteuer etliche Menschen begleitet: einige nur für einen mehrstündigen Lauf, andere haben ihn über mehrere Tage am Stück auf der gesamten Distanz begleitet. Eine Bilanz dieses verrückten Weltrekords.

    456 Kilometer schwimmen, 21.600 Kilometer auf dem Fahrrad und 2025 gelaufene Kilometer. Das ist die stolze Bilanz, die Deichmann bei seinem erfolgreichen Weltrekordversuch präsentieren kann. Es sind beeindruckende, für die der Stuttgarter innerhalb von 120 Tagen gesorgt hat. Dabei hätten auch nur 106 Mal für einen Weltrekord gereicht. Warum hat er noch weitergemacht?

    Extremsportler Jonas Deichmann spricht nach seinem Zieleinlauf.
    Extremsportler Jonas Deichmann spricht nach seinem Zieleinlauf. Foto: Pia Bayer

    Jonas Deichmann absolviert 120 Iron-Man in 120 Tagen

    So richtig eine Antwort findet Jonas Deichmann auf das „Warum?“ nicht: Deichmann versucht bei einem Gespräch im Mai diese Frage zu umgehen, antwortet mit Floskeln. Ob mit dem Fahrrad durch Sibirien oder in den USA von Küste zu Küste; er will Rekorde brechen und geht dafür an sein körperliches und mentales Limit. Und das gelingt, nicht nur bei der jüngsten Herausforderung: 2018 radelte der 37-Jährige in 100 Tagen von Alaska an die Südspitze Südamerikas, brach dabei den Rekord für die schnellste Zeit. 2021 war er der Erste, der in 120 Iron-Man-Distanzen die Welt umrundete. Dabei schwamm er 450 Kilometer an der kroatischen Küste, fuhr 21.000 Kilometer Fahrrad und lief 5060 Kilometer in Mexiko. „Er ist eine sehr zielstrebige Person und lässt sich von nichts aufhalten“, sagt sein Vater Sammy Deichmann bei einem Treffen im Mai. Dass für einen Weltrekord „nur“ 106 Langdistanzen gereicht hätten, sei für Jonas kein Argument gegen die 120 gewesen. „Er wollte seine 120 Iron-Man-Distanzen um die Welt nicht unterbieten“, erklärte der Vater.

    Besonders an Deichmanns diesjähriger Aktion war, dass sie auf seinen sozialen Medien für alle nachverfolgbar war. Fast stündlich kamen Updates aus Roth: Deichmann beim Schwimmen, Deichmann beim Frühstück, Deichmann beim Mittagsschlaf. Und jetzt, nachdem er die Challenge seines Lebens gemeistert hat, setzt er sich nach seiner letzten Langdistanz medienwirksam erst einmal in einen Friseurstuhl. „Der Bart muss ab“, sagt er und lächelt in die Kamera, bevor zwei Friseure sich an die Arbeit machen. Mit dabei bei Deichmanns Weltrekord war Marc Bernreuther. Immer? „Immer“, sagt er beim Gespräch in Roth. Bernreuther ist der Mann, der hinter dem Internet-Auftritt von Deichmann steckt, der ihn in seinem „Alltag“ filmt und nebenbei selbst Unglaubliches leistet. Denn der 30-jährige Bernreuther, ein schlanker Triathlet mit blondem Schnauzer, ist einen großen Teil der Strecke mitgeschwommen, -gefahren und -gelaufen. Die Pausen hat er zum Schneiden der Videos oder um Kooperationen mit Spnsoren einzutüten genutzt.

    Extremsportler Jonas Deichmann wird am Donnerstag bei Kilometer 30 in Roth gefeiert. Er hat in 120 Tagen 120 Triathlon-Langdistanzen absolviert.
    Extremsportler Jonas Deichmann wird am Donnerstag bei Kilometer 30 in Roth gefeiert. Er hat in 120 Tagen 120 Triathlon-Langdistanzen absolviert. Foto: Jens Marx, dpa

    „Deswegen ist jetzt Schluss“: Deichmann bricht den Weltrekord

    Das hat sich ausgezahlt: Die Reichweite Deichmanns hat auf Social-Media während seines Weltrekords zugenommen, mittlerweile folgen ihm auf Instagram mehr als 300.000 Menschen. Auch die Stadt Roth, die unter Triathleten wegen der „Challenge Roth“, einem Iron-Man-Wettkampf, bekannt ist, hat sicherlich von Deichmanns Rekord profitiert. Am kommenden Samstag hat Deichmann schon wieder einen Termin in der Stadt bei Nürnberg. Dieses Mal allerdings nichts im Neoprenanzug, im Raddress oder in Laufklamotten. Deichmann ist vielmehr zum Empfang in Roth, wo knapp 25.000 Einwohner leben, eingeladen.

    Am Donnerstag im Ziel angekommen, sagte Deichmann vor versammelter Presse, mental gesehen gehe es ihm bestens. Er habe sich auf 120, die der Distanz seines Triathlons um die Welt entsprechen und den alten Weltrekord von 105 deutlich überbieten, eingestellt und gefreut. „Ein solches Projekt muss man bedingungslos wollen. Man muss jeden Morgen aufstehen und dahinter einen Sinn sehen. Bis Tag 120 habe ich den gesehen.“ Er wisse aber nicht, ob er den Sinn hinter dem enormen Pensum am Freitag erneut sehen würde. „Deswegen ist jetzt Schluss.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden