Tödlicher Angriff in Kirche in USA: Tat war offenbar politisch motiviert
Nach dem tödlichen Angriff auf Kirchenbesucher in Kalifornien steht nun fest: Die Tat war offenbar politisch motiviert. Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag nach der tödlichen Schießerei in Buffalo.
Der tödliche Angriff eines Mannes auf vorwiegend taiwanesische Gottesdienstbesucher in einer Kirche im US-Bundesstaat Kalifornien ist offenbar politisch motiviert gewesen. "Es wird angenommen, dass der Verdächtige über die politischen Spannungen zwischen China und Taiwan verärgert war", sagte der Sheriff von Orange County, Donald Barnes, Medienberichten zufolge. Der Täter habe es wohl auf die taiwanesische Gesellschaft abgesehen gehabt. Der Verdächtige, ein 68-jähriger US-Bürger aus Las Vegas, sei vor Jahren aus China eingewandert. Er wurde festgenommen und soll am heutigen Dienstag vor Gericht erscheinen.
Die Tat ereignete sich am Sonntagnachmittag, als ein bewaffneter Mann in der Kirche in Laguna Woods südlich von Los Angeles einen Menschen getötet und fünf weitere mit Schüssen verletzt hatte, vier von ihnen schwer. Gemeindemitglieder der Kirche überwältigten den mutmaßlichen Täter. Im Gottesdienst waren laut Medienberichten vor allem Taiwanesen, insgesamt rund 50 Menschen.
Allein handelnder Verdächtiger könnte durch Taiwan-China-Konflikt motiviert gewesen sein
Barnes, Sheriff von Orange County, sagte, man gehe davon aus, dass der Verdächtige alleine gehandelt habe und keine direkte Verbindung zu der Kirche oder einem Mitglied der Kirche habe. Das couragierte und rasche Eingreifen der Gemeindemitglieder verhinderte offenbar noch Schlimmeres: Barnes sagte, der Verdächtige habe die Türen der Kirche von innen gesichert, bevor er begonnen habe zu schießen. Er habe auch eine Tasche mit Molotow-Cocktails und eine Tasche mit zusätzlicher Munition dabei gehabt. Die Staatsanwaltschaft erwägt, den Verdächtigen wegen Mordes in einem Fall und wegen versuchten Mordes in fünf Fällen anzuklagen.
Berichten zufolge könnte der Täter durch den andauernden Taiwan-China-Konflikt motiviert gewesen sein. China betrachtet das demokratische Taiwan als eigenes Territorium und droht mit einer Eroberung. Auch versucht Peking, Taiwan international zu isolieren.
Der tödliche Angriff in Kalifornien ereignet sich nur einen Tag nach dem Anschlag in einem US-Supermarkt in Buffalo im US-Bundesstaat New York. Dort hatte ein 18-jähriger Schütze das Feuer eröffnet und mindestens zehn Menschen getötet. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Motiv aus. Die Tat hatte landesweit für großes Entsetzen gesorgt. US-Präsident Joe Biden kündigte an, noch in dieser Woche den Ort im Nordwesten des Bundesstaates New York zu besuchen. Er wolle dort gemeinsam mit seiner Frau Jill mit der Gemeinde trauern, hatte das Weiße Haus mitgeteilt. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.