
Auf Dauer wird es nicht reichen, wenn der neue Kanzler sich darauf beschränkt, sich als Inkarnation von Merkel zu inszenieren. Er muss in die Offensive kommen.
Auf den Kanzler kommt es an. Das hat die Union noch in den 1960er Jahren plakatiert. Wie sehr es auch unter Olaf Scholz vor allem auf Olaf Scholz ankommt, hat dieser selbst im Wahlkampf spätestens betont, als er demonstrativ die Merkel-Raute zeigte – und sich so bewusst als Nachfolger einer Frau inszenierte, auf die es mit jedem Kanzlerinnenjahr mehr ankam.
Dass Scholz in diese Rolle per Rautenzeichen hineinwachsen würde, war kaum zu erwarten, man denke nur an die ersten Merkel-Jahre. Noch ist der SPD-Mann ja nicht einmal 100 Tage im Amt. Aber vielleicht geht gerade einfach alles schneller.
Mitten in der Corona-Pandemie wirkt das Abtauchen des Olaf Scholz befremdlich
Mitten in der Pandemie hat sein Auf- und dann Abtauchen zur Impfpflicht für viel Verwirrung gesorgt, zumal sein Gesundheitsexperte Lauterbach erst die Verwandlung von der Kassandra zum Minister vollziehen muss. Auch wie sehr Außenpolitik wirklich im Kanzleramt gemacht wird, lässt Scholz zu Ukraine, Russland und China noch offen.
Natürlich ist so eine Kanzlerwerdung kompliziert. Scholz mag denken, dass er auch den Wahlkampf rhetorisch zurückhaltend überstanden hat. Aber „Sie kennen mich“ kann ein neuer Kanzler nicht einfach sagen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Kanzler Scholz ist schon nach kurzer Zeit in der Defensive, denn er hat nicht nur in Sachen Impfpflicht seine Ampel nicht voll hinter sich. Lindner und Teile der FDP proben schon jetzt den Aufstand gegen die eigene Regierung. Vor allem Kubicki fällt immer wieder auf
durch die Ablehnung jeglicher Corona-Manahmen um so Stimmen von Impfgegnern und Coronaleugnern einzufangen. Am Ende
wollen Lindner und Kubicki die FDP wieder näher an die Merz-CDU heranführen mit dem Ziel einer Jamaika-Koalition, da sie viel
mehr Gemeinsamkeiten mit der Union haben als mit der SPD. Deshalb könnte die Regierung Scholz eine kürzere Lebenszeit haben
als wir alle denken. Gregor Peter Schmitz muss man danken für seine immer wieder gelungenen Kommentare.