Debatte um Impfpflicht: Regierung muss an den Herbst denken
Im Kampf gegen die fünfte Welle bringt die Impfpflicht nichts mehr. Doch die Koalition darf im Kampf gegen Corona nicht immer nur das tun, was akut hilft.
Es gibt durchaus gute Argumente gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Dass sie gegen die Omikron–Welle, die sich gerade aufbaut, nichts bringt, ist allerdings keines. Viel zu oft haben die Verantwortlichen in dieser Pandemie vor allem das getan, wovon sie sich schnelle Erfolge versprachen.
Daran ist im Prinzip nichts auszusetzen, wenn es darum geht, eine akute Gefahr wie die Überlastung der Krankenhäuser abzuwenden. Doch unsere Politikerinnen und Politiker stehen eben auch in der Pflicht, über die aktuelle Welle hinauszudenken. Und das ist viel zu selten passiert.
Sobald die Infektionszahlen sinken, werden unangenehme Debatten wieder verdrängt
Sobald sich die Lage ein bisschen entspannt und der Sommer in Sicht kommt, lässt man heiße Eisen fallen. Erleichtert darüber, sich unangenehme Debatten ersparen zu können, verschwinden Themen wie die Impfpflicht weit unten im Stapel. Doch Monate später liegen sie plötzlich wieder ganz oben – unbearbeitet.
Es geht nicht um eine Woche hin oder her (auch wenn Karneval nicht im Ernst eine Erklärung für weitere Verzögerungen sein darf). Es geht darum, jetzt an die nächste Welle zu denken – und nicht erst dann, wenn wir schon mittendrin stecken und nur noch akute Maßnahmen helfen.
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