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Kommentar: Die USA werden in Gaza gebraucht

Kommentar

Die USA werden in Gaza gebraucht

Rudi Wais
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    Kilometerlange Sandstrände: Auch das ist Gaza.
    Kilometerlange Sandstrände: Auch das ist Gaza. Foto: Hatem Moussa

    Herrliche Strände, Sonne satt und das alles nur vier Flugstunden von Deutschland entfernt: Unter anderen Umständen, in einer anderen Zeit, könnte Gaza tatsächlich so etwas werden wie die Riviera des Nahen Ostens. Mit seinem Vorschlag, den Küstenstreifen mal schnell zu annektieren, alle seine Bewohner umzusiedeln und dort anschließend eine völlig neue Welt zu erschaffen, macht Donald Trump die Rechnung allerdings ohne den berühmten Wirt. Selbst wenn der schmale Landstrich am Mittelmeer den USA gehören würde: Weder Jordanien noch Ägypten sind bereit, zwei Millionen Palästinenser aus Gaza aufzunehmen, und sei es auch nur vorübergehend. Zu tief sitzt in beiden Ländern die Sorge, damit nur Armut und Terror zu importieren, zumal in Ägypten. Aus der Muslimbruderschaft dort ist die Hamas Ende der Achtzigerjahre hervorgegangen. Eine Art Wiedervereinigung der beiden Organisationen würde nur neue Gewalt und neues Leid schaffen.

    Gaza braucht eine internationale Schutztruppe

    Trumps Bereitschaft, notfalls auch amerikanische Soldaten nach Gaza zu entsenden, sollte die Weltgemeinschaft allerdings nicht von vorneherein verwerfen. Frieden im Nahen Osten kann es nur ohne die Hamas geben und auch erst am Ende eines langen und schwierigen Prozesses. Eine internationale Schutztruppe unter Führung der USA und Saudi-Arabiens, die die Terroristen entwaffnet, die für Israels Sicherheit einsteht und ein halbwegs friktionsfreies Mit- und Nebeneinander in Gaza ermöglicht, könnte ein erster Schritt auf diesem Weg sein.

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    3 Kommentare
    Robert Miehle-Huang

    Während ein Rudi Wais Trumps Einfall ganz klasse findet, sprechen US-amerikanische Senatoren von "Schnapsidee", "ethnischer Säuberung", "völlig durchgeknallt" bzw. "völlig den Verstant verloren. Ich bin geneigt, den Senatoren zuzustimmen.

    Wolfgang Leonhard

    "Frieden im Nahen Osten kann es nur ohne die Hamas geben und..." am besten auch ohne die Palästinenser. Stimmt's, Herr Wais?

    Lothar Thürmer

    Jemand, der wie Trump Ambitionen auf den Friedensnobelpreis zu haben scheint, sollte im Nahen Osten unter Mitwirkung der Beteiligten einen ernstgemeinten Friedensprozess anstoßen und dazu auch eigene (!) Beiträge leisten. Warum etwa bietet Trump der jüdischen Bevölkerung Israels nicht die Einbürgerung in den USA zu attraktiven Konditionen an - vielleicht in einem zusammenhängenden Gebiet als 51. Bundesstaat mit Ressourcen für die Kompensation verlorenen Vermögens und den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur? Dagegen sprechen tausend Gründe, natürlich! Aber die Menschheit interessiert wirklich nicht mehr, was alles nicht geht. Sie erwartet endlich ernsthafte Vorschläge zur Lösung des Konflikts. Aber wo sind sie?

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