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Kommentar: Merz hat recht! Die Deutschen sollten mehr arbeiten

Kommentar

Friedrich Merz hat recht! Die Deutschen sollten mehr arbeiten

Christian Grimm
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    Merz verspricht in seiner ersten Regierungserklärung unter anderem „Wohlstand für alle". Den gibt es aber nur, wenn alle mehr zupacken.
    Merz verspricht in seiner ersten Regierungserklärung unter anderem „Wohlstand für alle". Den gibt es aber nur, wenn alle mehr zupacken. Foto: Katharina Kausche, dpa

    Der Stolz auf der eigenen Hände Arbeit ist in den letzten Jahren hierzulande außer Mode gekommen. Die Gesellschaft hängt andere Werte höher: Achtsamkeit, Auszeiten und die richtige Balance zwischen Arbeit und Freizeit gelten als erstrebenswerter als Karriere und Maloche. Mitte 30-Jährige verabschieden sich für ein Jahr in ein Sabbatical, um auf Weltreise zu gehen. Früher war das für wenige die Krönung eines langen Arbeitslebens.

    Die Ursache für diese Werteverschiebung ist eine historisch seltene Situation: Wegen der Alterung der Gesellschaft sind Arbeitskräfte knapp. Und aus Angst vor Personalmangel saugten sich die Firmen mit Mitarbeitern voll, obwohl die Wirtschaft schlecht lief. Arbeitslosigkeit war ein Wort von gestern, die Beschäftigten konnten die Bedingungen diktieren.

    Deutschland produziert zu teuer

    Durch den Wegfall billiger Energie aus Russland und den Fortschritt Chinas geht die Rechnung nicht mehr auf. Seit vergangenem Jahr bauen die Aushängeschilder der deutschen Unternehmen hunderttausende Stelle ab: VW, Daimler, Bosch, ZF, Bayer und viele mehr. Die Sorge vor Arbeitslosigkeit kehrt zurück. Das ist nichts Schönes, kann aber den Blick dafür schärfen, dass sich etwas ändern muss. Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig, ein Faktor sind die Lohnkosten. Kurze Arbeitszeiten, viele Feier- und Urlaubstage und vergleichsweise viele Krankentage summieren sich mit stark steigenden Sozialbeiträgen für Rente, Gesundheit und Pfleger zu einer unguten Kalkulation.

    Diese kann man durch längere Arbeitszeiten und die Streichung von Feiertagen aufhübschen. Ohne eine Reform des Gesundheits- und Rentensystems wird die Rechnung aber nicht positiv. Union und SPD schieben die Verantwortung auf Kommissionen, die im Nirvana enden werden. Das jedenfalls lehrt die Erfahrung. Die SPD will keine Einschnitte, doch Friedrich Merz braucht sie zum Regieren. Harte Arbeit – sie steht auch ihm bevor.

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    9 Kommentare
    Panknin Angelika

    Keine Ahnung, aber davon jede Menge. Wer im golden Käfig lebt, kann sich ja gar nicht vorstellen, was das Volk so macht. Es sollten nicht die noch einmal arbeiten, die bereits in Rente sind, die sie sich selbst verdient haben. Es gibt genug Potenzial zur Einsparung, wenn das Schlaraffenland Jobbörse reformiert wird und an die realen Bedürnisse angepasst wird. Arbeitnehmer und Rentner müssen doch auch schauen, wie sie ihre Unkosten bezahlen können. Z.B. kann sich kein normaler Bürger leisten, Tag und Nacht bei eingeschaltener Heizung die Fenster zu kippen und das dann vom Staat bezahlen zu lassen.

    Andreas Mann

    Zu vorigem: Ich arbeit tarifmäßig 40 Std. - komme mit Sitzungen/Bürotätogkeit ohnehin freiwillig auf 40 Std + x. Zudem bin ich im Gericht tätig und komme mit Sitzungen schon sm Tag zT auf gut 10 Std. Mit Außendiensten erst recht. Z.T. 3-mal die Wohe. Also Herr Merz!: es ist mit nichten so, dass sie recht haben! Schämen sie sich und diejenigen, die eie die andcheinend so pauschal denken. Zudem gibt ed evtl menschen, die eecävtl aufgrund v psychidchen Eerkrsnkudngen oder allgemein/belsdstenden Umständen dich Sorgen mßchen und sich dchwer tun!

    Andreas Mann

    Friedrich Merz hat NICHT recht. Die Aussage ist generell pauschal und so einfach frech. 1.) Ist es auch eine indicmviduelle Frage, ob man so lange/länger (Lebensalter) arbeiten kann 2.) Viele Arbeitnehmer - auch ich (arbeite in der Verwaltung bei einem Gericht [inkl. Außendienst]) - arbeiten in der Woche schon mehr als 40 Std. (Inkl. Überstunden - freiwillig oder dienstlich). Habe zT 2- - 3-mal/Woche Außendienst. Komme teilweise schon bis Do auf 40 Std. oder ganz knapp darunter, sodass ich zuumindest mit 1-2 Std am Freitag die 40 Wochen Std voll hsb und am Freitag idR mind. bis 13.30 - eher länger (alles freiwillig) bleib. Man muss ohnehin schon bis 67 !!!!! arbimeit3n. Mehr Rente bekommt man dennoch nicht! Aber anstelle, dass weniger Geld ins Ausland (zB Entwicklungshilfe) gegeben wird und vor allem: Endlich auch mal Vorstände, Beamte und Selbständige in die 'gesetzliche Rentenkasse' einzahlen - wehrt sich/lehnt Herr Merz dies sb. Da liegt der Wurm begraben.

    Raimund Kamm

    Mit der Art und Weise, wie und wie viel wir produzieren und konsumieren schädigen und teilweise ruinieren wir wichtige Lebensgrundlagen. Unsere Böden erodieren, die Erderhitzung lässt den Meeresspiegel steigen, so dass Millionenstädte und große Landstriche verloren gehen werden, … Da ist es gut, wenn Menschen bescheidener leben wollen statt im Hamsterrad von immer mehr und mehr unsere Erde zu schädigen. Beispiele zeigen zudem, dass immer mehr Konsum die Menschen nicht glücklich macht. Raimund Kamm

    Klara Rasper

    Da gebe ich Hr.Schwank Recht. Wenn die Wirtschaft ein Problem hat, dann nicht weil sie zu wenig produziert, sondern weil die Nachfrage nicht da ist. Im Grossen und Ganzen jedenfalls. Die naechste Frage waere dann noch: mit oder ohne Lohnausgleich. Vermutlich wohl ohne, also eine Lohnsenkung. Da liegt m.E. der Hase im Pfeffer, es geht nicht um Produktionssteigerung,, sondern im Kostensenkung. Ich verstehe auch nicht, warum man trotz Rationalisierung und Automatisierung wieder mehr arbeiten soll. Die Gewerkschaften koennen jetzt ihre Daseinsberechtigung demonstrieren.

    Thomas Faßnacht

    Herr Grimm hat natürlich vollkommen recht, eine Reform des Gesundheits- und Rentensystems ist natürlich notwendig: Denn nachdem viele Menschen sich jetzt um eine richtige Balance zwischen Arbeit und Freizeit kümmern, auf sich achten und sích auch mal 'ne Auszeit nehmen oder ganz generell immer mehr Menschen nicht mehr leben um zu arbeiten sondern (nur noch) arbeiten um zu leben werden und z. B. Arbeitszeit reduzieren werden (vor allem die körperlich arbeitenden) Menschen auch noch mehr von ihrer Rente haben und länger leben... PS: Hat die AZ hier vergessen den Beitrag als Glosse zu kennzeichnen?

    Rainer Kraus

    Das ist deutsche Demokratie: Merz einst von Frau Merkel rausgekegelt, erst im 2. Wahlgang als Kanzler bestätigt, wird das selbe Schicksal wie Scholz ereilen, zu Wohle Deutschlands.

    Wolfgang Boeldt

    Deutschlands Produkte sind zu teuer!! Bei wenigen Produkten mt großer Nachfrage und einer gewissen Einzigartigkeit kann man sich das leisten. Bei der Großzahl aber nicht. Ein großer Brocken sind die Arbeitskosten. Großunternehmen (bei kleineren weiß ichs nicht), z.B. VW, fahren ZUsatzleistungen, Erfolgsbeteiligungen ... , die z.T. schwindelerregende Höhen erreicht haben, bereits zurück. Arbeitskosten sind aber nur ein Teil der Produktionskosten. Der Staat dürfte aber mehr Stellschrauben besitzen mit denen er Produkte wettbewerbsfähiger machen kann. Hoffentlich kennt er die.

    Wolfgang Schwank

    Verzeihung, aber selten so viel Stuss gelesen! Mitdreissiger gehen in ein Sabbatical, ja vielleicht Staatsdiener oder Investmentbanker, vielleicht auch Journalisten aber doch kein Schlosser oder keine Verkäuferin. Schon bitter, wenn Arbeitgeberverbände ihre Gedanken in die Redaktionsstuben tragen können.

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