Der Westen finanziert den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mit viel Geld aus Öl-Importen mit. Das muss nun ein Ende haben.
Die aktuellen Sanktionen der EU gegen Russland schmerzen Wladimir Putin. Und doch war die derzeitige Strategie der Europäer noch nicht wirksam genug, um das Kalkül des Kremls entscheidend zu verändern. Denn die Einnahmen, die Moskau aus den Ölexporten generiert, schwächen bislang die Folgen der Strafmaßnahmen ab. Laut Experten führte die Staatengemeinschaft zuletzt täglich russisches Öl im Wert von etwa 450 Millionen Euro ein. Der Westen finanziert in anderen Worten diesen furchtbaren Angriffskrieg mit viel Geld mit.
Öl-Embargo: Ein Schritt, der Russland massiv unter Druck setzen würde
Deshalb würde ein Öl-Embargo Moskau hart und vor allem an der richtigen Stelle treffen. Wenn der Aufnahmestopp auch erst in einigen Monaten vollzogen wäre, ist es schon jetzt ein weitreichender Schritt, der Putin unter massiven Druck setzen würde. Seine Drohungen, den fossilen Brennstoff schlichtweg ins energiehungrige Asien umzuleiten, sind leer und nicht ernst zu nehmen. Zum einen würde China langfristig als wichtigster Abnehmer des Öls versuchen, die Situation auszunutzen und den Preis zu drücken. Zum anderen ist die Infrastruktur schlichtweg nicht vorhanden, um die enormen Einbußen aus dem Westen auszugleichen.
Die Häfen im Fernen Osten sind längst ausgelastet, so schnell lassen sich keine weiteren bauen. Logistische Zwänge schränken den Spielraum weiter ein. Die EU sollte den Bluff aus Moskau folglich kassieren – und selbst die Importe stoppen, bevor Putin die Versorgung kappt, um einen Spalt zwischen die Mitgliedstaaten zu treiben. Es gibt nur einen Weg aus der Krise: Die EU muss auf kurze Sicht den hohen Preis der Sanktionen tragen und gleichzeitig weiter solidarisch und geeint die Unabhängigkeit von Russland vorantreiben, wozu vor allem der Ausbau der Erneuerbaren Energien gehört.
Russland-Sanktionen brauchen breite Unterstützung der Menschen
Gleichwohl sollte die Politik den Bürgern noch klarer aufzeigen, welche Kosten auf sie und die Wirtschaft im Allgemeinen zukommen. Alle Europäer werden einen Beitrag leisten müssen, um die Ukraine sowie die westlichen Werte zu verteidigen, wie es etwa Grünen-Minister Robert Habeck beim Treffen in Brüssel betonte. Das muss noch viel häufiger passieren. Denn auch wenn die meisten Bürger angesichts von Russlands Gewalt und des Leids der Menschen in der Ukraine harte Sanktionen gegen Russland zurecht unterstützen, hat die Vergangenheit gezeigt, wie leicht die Stimmung kippen kann, wenn Menschen ihre Stromrechnungen nicht mehr begleichen oder die nötige Tankfüllung nicht mehr bezahlen können.
Bislang bleiben die Entscheidungsträger noch zu oft im Nebulösen, anstatt ganz konkret die möglichen schwerwiegenden Auswirkungen auf die Bürger aufzuzeigen. Nur mit der breiten Unterstützung der Menschen können die Sanktionen am Ende ihre Kraft entfalten.
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Ein sehr guter Kommentar!
Raimund Kamm
Ich weiß ja nicht von was die EU-Mitglieder nachts träumen - aber träumt einfach weiter. Dieses Embargo würde bei Putin nur ein müdes Lächeln entfachen, zumal er schon jetzt mit China und Indien Super-Abnehmer für seine Energiequellen Kohle, ÖL und Gas hat. Und eine Einigung kommt, wie immer, in der EU sowieso nicht zustande: "Ungarn". Ihr Berichterstatter: hört doch endlich auf mit Euren Fake-News und Eurer einseitigen Berichtertattung. Ich könnte nur noch im Strahlkotzen!!!
Putin hat mit seinem Angriffskrieg die wirtschaftlichen Grundlagen seines Landes nachhaltig zerstört. Es sind ja nicht nur die fehlenden Einnahmen aus dem Energiegeschäft mit der EU. Noch mehr wird es Russlands Wirtschaft treffen, dass sie von westlichen High-Tech-Produkten zukünftig abgeschnitten sein wird. Und bald werden auch die russischen Bürger merken, dass es Urlaub in ihren beliebten Ferienregionen wie der Türkei so schnell nicht mehr geben wird.
@ Wolfgang
Die Türkei wird nach dortigen Meldungen Urlaub für Russen ermöglichen.
Wir sollten nicht alle Märchen glauben!
So nebenbei, ab Mitte Mai starten in Wnukovo die ersten Chartermaschinen Richtung Antalya und Dalaman.
Das ist doch Betriebswirtschaft erstes Semester: Ein Nachfrageoligopol oder -monopol drückt die Preise ins Bodenlose! Ob da einige kleinere Abnehmer (Ungarn, Slowakei) auch noch da sind, hat mengenmäßig keine Bedeutung.
Widerspruch : In der Ukraine werden die westl. Werte nicht verteidigt- hier findet derzeit ein Stellvertreterkrieg zwischen 2 Weltmächten statt. Ach wir alle sollen höhere Preise für Energie bezahlen und dabei bis an die Schmerzgrenze geführt werden- tolle Vorstellung.
Hoffe dass vorher die Stimmung in Sachen Solidarität kippt und sich gegen die Betreiber dieser Politik richtet. Und in diesem Zusammenhang den Ausbau Erneuerbarer Energien ins Spiel zu bringen, ist schlichtweg unseriös; selbst Leute wie Harbeck setzen das als langfristiges Ziel an ausser vielleicht Frau Baerbock in ihrer Unwissenheit in Sachen Technik.
Das Ziel Putins und Russlands ist klar die Zerstörung der westlichen Demokratien. Sie mögen das toll finden. Ich fürchte mich davor. Vielleicht verschwinde ich in einem Folterkeller und sie bekommen einen Posten als Russlandbeauftragten.
Antwort an Hr Josef S: Sie irren, die westl. Demokratien interessieren Putin nicht im Geringsten- hier geht es um Einflusszonen
und Grenzstreitigkeiten zwischen der Ukraine und Russland- z. Bsp .: Nichterfüllung Minsk 2 Vertrag. Im Übrigen glaube ich weder der Moskauer noch der Kiewer Propaganda- die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und die deu Presse spiegelt einfach die Kiewer Sichtweise der Lage wieder. Das sieht man z. Bsp an den ständigen Ausfällen des UA Botschafters in Berlin gegen Kanzler Scholz und die, die nicht bedingungslos der Linie Kiews folgen wollen- unverschämtes Auftreten.
Jochen H., da wiederum täuschen Sie sich. Putin arbeitet seit vielen Jahren mit hohem finanziellen Aufwand und Desinformationskampagnen daran, die westlichen Demokratien zu destabilisieren. Nicht ohne Grund werden Demokratiefeinde wie die AfD oder Le Pen von Russland finanziell unterstützt.
Die OPEC erhöht die Förder Quote nicht. Es gibt kein Überangebot.
Die EU kauft zunehmend von anderen Anbietern (die auch fragwürdig sind).
So entsteht eine Angebotslücke bei anderen Abnehmern, die dann eben russisches Öl kaufen. Allenfalls zahlen die etwas weniger an Russland, mehr auch nicht.
Machen wir uns nichts vor, die Sanktionen schaden uns mehr als Russland.
Der Hype Russland "fertig zu machen" wird bald Geschichte sein.
Mit dem Gas wird es nicht anders. Man könnte allerdings jetzt schon den Gas Kauf von Russland reduzieren, um genau die Menge, die wir russisches Gas an die Ukraine weiter geben, die gerne mit russischem Gas aus Deutschland heizt und ihre Industrie betreibt - freilich stolziert man herum und behauptet kein russisches Gas zu kaufen - was ja indirekt dann auch unwahr ist.
Es gibt genug Öl auf der Welt. Russland ist aufgrund seiner Transportlogistik (Pipelines), die auf die hochpreisigen Abnehmer in Europa ausgerichtet ist, stark eingeschränkt. Werden große Mengen Öl (und Kohle!) dort nicht mehr abgenommen, kommt das auch bald auf dem russischen Arbeitsmarkt an, wo viele Menschen in der Förderung arbeiten.
Der Ölabsatz ist für Russland viel wichtiger als Gas!