Der Meteorologe Edward Lorenz hat die Chaostheorie um den sogenannten Schmetterlingseffekt bereichert - danach kann theoretisch schon der Flügelschlag eines Falters einen Tornado oder ein Erdbeben am anderen Ende der Welt auslösen. Das digitale Desaster, das Flughäfen, Fernsehsender oder Banken in aller Welt am Freitag erlebt haben, folgt auf beunruhigende Weise dieser Logik. Schon eine winzige Änderung in einem System, in diesem Fall vermutlich die missglückte Aktualisierung eines Computerprogramms durch eine IT-Firma, hat enorme, nicht vorherzusehende Auswirkungen.
Eindrucksvoller als jede Vorlesung haben die Computerprobleme gezeigt, wie verwundbar unsere vernetzte Welt heute ist. Einen Flug zu verpassen, ist dabei noch das geringste Problem, eine lange Operation wegen gestörter Systeme verschieben zu müssen, schon ein größeres. Und über all dem schwebt die Frage, ob sich solche Störungen auch gezielt herbeiführen lassen - durch russische Hacker, zum Beispiel, oder andere digitale Terroristen. Darauf, das hat der Freitag gezeigt, ist die Welt nicht wirklich vorbereitet.
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