Das Bündnis Sahra Wagenknecht wird von den politischen Entwicklungen unbarmherzig überrollt: Schon das Platzen der Ampel erwischte die neue Protestpartei unvorbereitet und raubte ihr sehr viel wertvolle Zeit, sich auf den Bundestagswahlkampf vorzubereiten. Ebenso erschütterte der laute Knall das BSW, mit dem Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz völlig überraschend eine parlamentarische Kehrtwende vollzog, um in der Flüchtlingspolitik eine Mehrheit gegen die Regierung mit Stimmen der AfD zu suchen.
Der Spagat zwischen rechts und links führt beim BSW zu schmerzhaftem Riss
Merz’ Wahlkampf-Schlag nach den Aschaffenburger Messermorden verlangte nicht nur seiner eigenen Partei und Teilen der Öffentlichkeit eine Zumutung ab, sondern auch der kleinen BSW-Bundestagstruppe. Die folgte geschlossen ihrer Anführerin Wagenknecht, an der Seite von Union und AfD ein donnerndes politisches Signal im Wahlkampf zu senden, auf dass sich etwas in der deutschen Migrationspolitik ändern müsse.
Doch der zuvor wolkig in Talkshow-Auftritten und Wahlplakatsprüchen vermittelte inhaltliche Spagat des BSW zwischen linker und rechter Politik endete bei der konkreten Praxisprobe mit einem schmerzhaften Riss durch die Parteibasis. Allein in Bayern verließen über ein Dutzend führender Leute das BSW – für die mit handverlesenen Mitgliedern klein gehaltene Kaderpartei ein herber Verlust.
Wagenknechts Taktieren mit Merz und AfD verschreckt ihre Zielgruppe
So einfach wie im Parteiprogramm niedergeschrieben, lässt sich eine Mischung aus betont linker und populistisch rechter Politik dann doch nicht in der Wirklichkeit umsetzen. Nicht nur viele der zum großen Teil aus dem Lager der Linken, der Gewerkschaften und Sozialdemokraten kommenden Mitglieder des BSW dürften das Taktieren mit der in Teilen rechtsextremistischen AfD als schwer verzeihlichen Tabubruch empfinden. Viel mehr noch könnte Wagenknechts Abstimmungsliaison mit Merz dem BSW bei seiner Wählerzielgruppe schaden.
Ursprünglich mit dem Ziel angetreten, der AfD Stimmen wegzunehmen, zehrte das BSW hauptsächlich bei der Anhängerschaft von Wagenknechts Ex-Partei „Die Linke“. Und dort taugt Merz weit mehr zum Feindbild als zum politischen Wahlverwandten.
Gegen die neue Linke wirkt Wagenknecht plötzlich bieder
Seit dem AfD-Stimmen-Eklat spürt die kürzlich noch totgesagte Linke immer mehr Aufwind. In Umfragen hat die Ostpartei nach einem Jahr das BSW wieder überholt und liegt demnach wieder über der Fünf-Prozent-Hürde. Dagegen muss Wagenknechts Abspaltung inzwischen jede Woche mehr um den Einzug in den Bundestag zittern. Das neue Linken-Führungsduo Jan van Aken und Heidi Reichinnek wirkt inzwischen für die Wahlschlacht in den digitalen Medien frischer und moderner als die biedere Klassenkämpferin Wagenknecht. Das linke Wahlkampfmodell nach Art einer Generationen-WG mit den „Silberlocken“ Gregor Gysi, Bodo Ramelow und Dietmar Bartsch kommt gewitzter rüber als die Ein-Frau-Show der Talkshow-Königin Wagenknecht.

Und so könnte das Bündnis Sahra Wagenknecht schon gut ein Jahr nach seiner Gründung zum Auslaufmodell werden. Ohnehin sind die selbsterklärten Bewegungen nach Vorbild von Emmanuel Macron in Frankreich oder Sebastian Kurz in Österreich zumindest in Europa sehr schnell in ihrem Mythos verblasst. Wagenknechts Verdienst wird bleiben, dass sie immerhin die politische Totalblockade im AfD-Hochburgland Thüringen aufgebrochen hat. Doch die ehrgeizige Parteigründerin wird mit diesem „nur“ landespolitischen Erfolg kaum zufrieden sein.
Die Partei ist überflüssig von Anfang an, denn sie ist eine reine Personality-Show. Wagenknecht konnte sich bei den Linken nicht in die Führung talken, also hat sie sich ihre eigene Partei gemacht. Und natürlich hat sie die Sitze von ihr und den anderen Überläufern im Bundestag behalten, obwohl die alle inklusive Wagenknecht kein Direktmandat hatten, sondern nur über die Liste einen Sitz im Bundestag hatten. Was soll man so jemand noch glauben, der eindeutig nur seinen Vorteil sucht? Ich habe noch nie die Linke gewählt, aber Unfairness ärgert mich immer. Wagenknecht hätte meinen Respekt, wenn sie - und ihre Mitläufer - das Mandat der Partei zurück gegeben hätten, die ihnen erst den Sitz im Bundestag ermöglicht hat.
Um es Neudeutsch zu sagen diese Partei ist hyperliquide, also überflüssig.
Wenn ich diese aalglatte Tante im Fernsehen nur sehe und höre, sträuben sich bei mir gleich alle Haare. Diese angebliche Partei ist ja noch weit "überflüssiger als die AfD" und das soll was heißen! Ein Sammelbecken von "nur unsympathischen" Menschen. Die alte Linke (ich will Linke überhaupt nicht) kann froh sein, dass sie diesen Haufen los geworden ist. Aber leider hat den Linken Friedrich Merz mit seiner saudummen Abstimmung über das Migrations-Programm einen "Bärendienst erwiesen" und sie von den Scheintoten durch die junge Generation, wieder zum Leben erweckt und deshalb ist man nicht über die 30% Zustimmung bei der Wahl gekommen. Und jetzt hat man, wenn sich die SPD queer stellt, Probleme "überhaupt" eine Koalition zusammen zu bekommen, UND ob der Merz deshalb überhaupt Kanzler werden kann! Darüber sollte auch Markus Söder und Dobrindt nachdenken, wenn Merz das mit Deren 100%igen Unterstützung gemacht hat. Wie kann man nur sooo dumm sein und konnte nicht warten damit, bis zur Wahl.
Sahra Wagenknecht ist kompetent und fähig und sollte in eine der bestehenden Parteien eintreten und sich nicht als Rache von ihrem frustrierten Ehemann missbrauchen lassen, der nie groß war.
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