Das Bauen im Bestand ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die Wohnungsnot. Umso mehr, als es gerade mit dem Nebau nicht klappt.
400.000 neue Wohnungen pro Jahr - dieses ehrgeizige Ziel der Bundesregierung ist Makulatur, angesichts von Inflation, Rohstoffknappheit und kletternden Kreditzinsen nicht mehr zu schaffen. Der Ukraine-Krieg hat viel mit der Misere zu tun, doch die Ampel darf jetzt nicht einfach auf bessere Zeiten warten. Gerade jetzt muss die Förderung verstärkt und beschleunigt werden – nicht nur bei den Neubauten.
Das Bauen im Bestand allein wird nicht ausreichen, kann aber einen wichtigen Beitrag leisten. Bei An- und Umbauten, bei Aufstockungen und Nachverdichtungen sind längst noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Mal einen Extra-Stock draufsetzen kann schon viel Wohnraum bringen. Eine Riesenchance bietet auch die Umnutzung von Gewerbeimmobilien, die nicht mehr benötigt werden, weil mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und statt im Laden im Internet einkaufen.
Vorhandene Quadratmeter müssen besser genutzt werden
Wie im Neubaubereich muss auch hier das komplizierte Regelwerk entschlackt werden. Sind die geltenden Abstands- und Brandschutzregelungen wirklich noch zeitgemäß? Wie können Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden? Wie lässt sich die Förderung verbessern? Antworten sind schnell nötig. Gelten muss die Devise: Wer baut, wird unterstützt und nicht gegängelt.
Heben sollte die Ampel auch einen weiteren verborgenen Wohnraum-Schatz. An Quadratmetern mangelt es Deutschland nämlich nicht, sie sind nur äußerst ungleich verteilt. Und das liegt nicht immer bloß am Geld. Wenn die Kinder ausgezogen sind, würden manche ältere Menschen nur zu gern aus dem großen Haus auf dem Land in eine kleinere Stadtwohnung ziehen. Wo die Wege zum Einkaufen oder zum Arzt kürzer und auch ohne Auto zu bewältigen sind. Doch gerade in den Ballungsräumen sind die Preise und Mieten so hoch, dass Rentner sie sich nicht leisten können.
Auf der anderen Seite wird vielen jungen Paaren die Stadtwohnung zu klein, wenn Nachwuchs kommt. Sie träumen vom Landidyll mit Garten, doch dort wird nichts frei, außerdem sind Verkehrs- und Internetanbindung schlecht. Die Familien, die viele ländliche Kommunen so dringend bräuchten, um Kindergärten und Schulen offenzuhalten, kommen also nicht. Zu viel Wohnraum auf dem Land, zu wenig und zu teurer Wohnraum in der Stadt – dieser Gegensatz müsste nicht in Stein gemeißelt sein. Intelligente Wege, den Umzug ins wirklich passende Objekt zu fördern, würden die Wohnungsnot erheblich lindern.
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..ja es ist ein Kommentar und darf eine Meinung widerspiegeln, dennoch bleibt die Frage an den Autor:"...was wäre denn ein intelligenter Weg?"