
Der Iran bedroht nicht nur Israel, sondern den gesamten Nahen Osten. Verhandeln kann man mit ihm nicht mehr. Umso wichtiger wären jetzt neue Sanktionen.
Bis die Mullahs kamen, war alles in bester Ordnung. Nach der Staatsgründung 1948 gehörte der Iran zu den ersten Ländern, die das Existenzrecht Israels und seine Unabhängigkeit anerkannten, er lieferte verlässlich Öl an das neue, aufstrebende Land und vergab große Bauaufträge wie selbstverständlich auch an israelische Unternehmen. Die islamische Revolution 1979 allerdings hat diese gute Partnerschaft ins Gegenteil verkehrt. Seitdem kennt der Iran nur ein Ziel: Israel, das Land der verhassten Juden, von der Landkarte zu tilgen.
Kaum ein Regime verfolgt seine Interessen so rücksichtslos wie das in Teheran, das jeden Widerstand schon im Keim erstickt und seine Bürger zu Hunderten hinrichten lässt. Eine Atombombe in seinen Händen wäre die ultimative Provokation für den zivilisierten Rest der Welt. Und mit jedem Gramm Uran, das er in seinen Anlagen verarbeitet, kommt der Iran dieser Bombe ein Stück näher. Zu glauben, das alles diene nur der zivilen Nutzung der Kernenergie, wäre jedenfalls naiv. Vor wenigen Tagen erst haben Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde festgestellt, dass das Uran in einer streng bewachten unterirdischen Anlage im Landesinneren des Iran so hoch angereichert ist, dass es bald militärisch genutzt werden kann.
Israels Premier Netanjahu: Iran mit Atomwaffen ist so gefährlich wie 50 Nordkoreas
Spätestens damit verschieben sich die Konfliktlinien in der Region dramatisch. Selbst wenn die jüngsten palästinensischen Attentate und die gezielten israelischen Gegenschläge etwas anderes suggerieren: Der wahre Nahost-Konflikt ist heute nicht mehr der zwischen Israelis und Palästinensern, sondern der zwischen Israel und den USA auf der einen und dem Iran auf der anderen Seite. Ein atomar bewaffneter Iran, hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereits vor zehn Jahren vor den Vereinten Nationen gewarnt, wäre so gefährlich „wie 50 Nordkoreas“. Israel könnte sich, obwohl selbst Atommacht, seiner Existenz nicht mehr sicher sein, und auch die mehrheitlich sunnitisch geprägten arabischen Staaten fürchten den schiitischen Iran heute mehr als das einst so misstrauisch beäugte Israel. Ja, mehr noch: Sie haben sich wie Saudi-Arabien, Marokko oder die Emirate mit den Israelis verbündet.
EU-Europa dagegen hat die Gefahr, die vom Iran ausgeht, mindestens ein Jahrzehnt lang unterschätzt, viel zu lange auf die Kraft des Wortes vertraut und dem Iran als Gegenleistung für den Verzicht auf die Bombe das Aufheben von Sanktionen versprochen. Als der damalige US-Präsident Donald Trump dieses Abkommen wieder aufkündigte, war die Empörung zwar groß. Heute allerdings glaubt auch sein Nachfolger Joe Biden nicht mehr an eine diplomatische Lösung und droht dem Iran offen mit einem Militärschlag. Israel ist bereits dabei, iranische Waffenschmieden mit seinen Hightech-Drohnen gezielt zu zerstören.
Um einen hochgerüsteten Iran einfach gewähren zu lassen, ist die Lage in der Region viel zu fragil. Der selbst ernannte Revolutionsführer Ali Chamenei und sein erzkonservativer Präsident Ebrahim Raisi haben sich spätestens mit Ihrem brutalen Vorgehen gegen die jüngsten Proteste als Partner für jede Form von Verhandlung disqualifiziert. Entsprechend groß muss der Druck von außen jetzt auf sie sein – durch weitere, noch schärfere Sanktionen, durch eine weitgehende politische Isolation des Landes und eine diskrete, aber gezielte Unterstützung der Demokratiebewegung im Iran. Wenn sich dort nichts ändert, ändert sich im Nahen Osten bald alles – und das sicher nicht zum Besseren.
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Ich kann mich sehr gut erinnern , daß es( wiederum)
Merkel , Steinmeier,Gabriel,Heiko Maas , sowie Leute wie der SPD-Mann Mützenich und andere Koryphäen waren und sind , die hier über viele viele Jahre den gleichen Appeacement- Irrsinn wie bei Rußland vertreten haben !
Den Freunden wie den USA und Israel wurde "Kriegstreiberwi" unterstellt , während man mit den Mullahs fröhlich Händchen gehalten und die Kopfbedeckung gestrichelt hatte .
Auch hier waren die Wirtschaftsinteressen wohl "wichtiger" ! Und der Hang der Deutschen zur Toleranz gegenüber Diktatoren .
Mehr und mehr tun sich die Lebenslügen Deutschlands letzten 30 Jahr auf und werden immer akuter !
Der Kommentar vergisst jeglichen Hinweis, wie es zur sog. Islamischen Revolution kommen konnte, wie der einst im Westen hochgelobte Schah Reza Palahvi fallengelassen wurde und Ayatollah Khomeini zum Freiheitskämpfer - trotz seiner bekannten Positionen - stilisiert und folglich unterstützt wurde.
Eine Autokratenherrschaft wurde von einer noch schlimmeren abgelöst. Die Westmächte halfen tatkräftig mit, auch die Bundesrepublik unter Kanzler Schmidt.
Der Shah war ein Verbrecher, der ein blutiges Terror und Folter Regime installiert hatte.
Die USA und England waren nachweislich daran beteiligt, die demokratisch gewählte und weltoffene Regierung Mossadeq gewaltsam zu Fall zu bringen. "Operation Ajax (eigentlich TPAJAX, wobei TP für das CIA-Länderpräfix des Iran und AJAX für den Reiniger „Ajax“ von Colgate-Palmolive steht[1]) bezeichnet eine historische, völkerrechtswidrige[2] und in ihrer Art für weitere Aktionen beispielgebende, geheime Operation der CIA und des MI6 im August 1953 im Iran, mit der Premierminister Mohammad Mossadegh gestürzt und Fazlollah Zahedi als neuer Premierminister installiert werden sollte. Der Plan wurde am 1. Juli 1953 vom britischen Premierminister Winston Churchill und am 11. Juli 1953 vom amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower genehmigt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Ajax
Tatsächlich war das seitens der USA und UK nichts anderes als Staatsterrorismus
Mit ein Grund war, weil der damlaige gewählte Staatschef die Ausplünderung seines Landes durch die ENgländer auf rechtlicher Basis verhindern wollte. Er hat vor dem internationalen Gerichtshof Recht bekommen. Das hat die ENgländer und Amerikaner erzürnt, da man doch den Iran und seine Ölquellen weiter ausplündern wollte.
https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag1596.html
Es galt also den demoktratischen Staatschef zu stürzen und eine Diktatur mit dem Shah als Folterknecht einzurichten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mohammad_Reza_Pahlavi
Das ist ja wahnsinnig interessant, was vor 80 Jahren war. Und was leiten Sie jetzt daraus für den Umgang mit dem Iran ab?
Der arme Iran, Opfer der USA und GB, soll ruhig seine A Bombe haben? Da muss man einfach Verständnis haben?
So ein Unsinn. Mit religiösen Fundamentalisten und Antisemiten kann es keine Abkommen geben, was nicht 100 Prozent kontrolliert wird. Die würden sonst nicht eingehalten werden. In deren Augen sind Sie und ich Ungläubige. Der Wert liegt damit auf dem von Tieren, die als unrein gelten. Lügen ist da ausdrücklich erlaubt.
Sie haben Chile vergessen. Ebenfalls durch die USA unterstützen Staatsstreich. Die Contras, ...
Im kalten Krieg haben weder West noch Ost gross auf die "Verbündeten" geschaut. Wichtig war nur, dass der gegen den anderen war. Der Rest war egal.
Das ziehen viele Putinfreunde jetzt raus. Nach dem Motto: Ein Verbrechen rechtfertigt das andere.
Der Schah war weitaus weniger gewalttätig als Sie es hier darzustellen versuchen .
Der Sozialist Mossadeq war weitaus weniger "weltoffen" und demokratisch gewählt als Sie hier behaupten .
Der Sozialist Mossadeq hatte bereits in Geheimverhandlungen mit den Sowjets den Abbruch der - sich nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten- bisherigen Kooperation mit dem Westen versprochen sowie der Entsendung sowjetischer "Militärberater" nach Persien zugestimmt .
Teil der geplanten Kommunisierung Persiens war die Verstaatlichung der Erdölförderung - ganz im Sinne Moskaus , welche die Versorgung des Westens mit Rohöl zum Erliegen bringen sollte .
Dafür bekam er die Unterstützung der von Moskau beieinflußten persischen Sozialisten bei den Wahlen .
Mossadeq stand auch immer im begründeten Verdacht , an der Beauftragung der Anschläge auf Reza Schah und den Palastminister Hazhir beteiligt gewesen zu sein .
Der Schah hingegen wollte Persien von Grund auf modernisieren .
Eines der Hauptpunkte seines Programms war eine Landreform : Diese sollte vorallem die persischen Großgrundbesitzer treffen , welche seit jeher keine Steuern an den persischen Zentralstaat zahlten sowie eine Neuverteilung des Agrarlandes beinhalten .
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