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Kommentar: Wie minutiös plante die FDP den Ampel-Ausstieg? Der Fehlstart der Liberalen

Kommentar

Wie minutiös plante die FDP den Ampel-Ausstieg? Der Fehlstart der Liberalen

Simon Kaminski
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    Hat Christian Lindner (FDP) die taktischen Spielchen in der Schlussphase der Ampel-Koalition überdreht? Die Liberalen sind in die Defensive geraten.
    Hat Christian Lindner (FDP) die taktischen Spielchen in der Schlussphase der Ampel-Koalition überdreht? Die Liberalen sind in die Defensive geraten. Foto: picture alliance, dpa

    „Wo ist die Nachricht?“, fragte FDP-Chef Lindner arglos, als er mit den Berichten über eine angeblich über Monate vorangetriebene Planungen der Parteispitze für einen Ausstieg aus der kriselnden Ampel-Koalition angesprochen wurde. Die Antwort lautet: Die Nachricht verbreitete sich in allen Medien, wurde von Politikern jeder Couleur aufgegriffen und könnte den Liberalen im heraufziehenden Winterwahlkampf noch nachhaltig schaden.

    Ausstiegspläne stets als Unterstellung zurückgewiesen

    Denn sollten die Recherchen von Zeit und Süddeutsche Zeitung zutreffen, dann stehen Lindner und seine Führungsriege als Trickser da, die zwar in den letzten Wochen der irrlichternden Koalition mit SPD und Grünen für die „Partner“ kaum ein gutes Wort hatten, den Verdacht auf konkrete Pläne für einen Ampel-Abflug jedoch immer wieder mit bitterernster Miene als bodenlose Unterstellung zurückgewiesen hatten. Auch hart gesottene Wähler könnten diese „Schauspielkunst“ dann doch als dreiste Schmierenkomödie einordnen.

    Das mag insbesondere in der SPD für Genugtuung sorgen, die aber angesichts der eigenen desaströsen Lage und einer langsam anschwellenden Debatte um die Kandidaten-Frage schnell verpuffen könnte. Dann hätten gleich zwei Ex-Ampel-Parteien den Start in den Blitzwahlkampf vermasselt.

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    7 Kommentare
    Klara Rasper

    Wuerde mich nicht wundern, wenn es so ist. Jede Partei solte sich sehr genau ueberlegen, mit der FDP oder gar Lindner eine Koalition einzugehen.

    Richard Markl

    Ich verstehe erst jetzt, warum Wissing im Kabinett geblieben und aus der FDP ausgetreten ist.

    Lothar Seel

    Seit den Sommerferien wurde spekuliert, dass an Nikolaus die Ampellichter ausgeht. Jede Talkshow nannte einen Termin im Spätherbst für das Aus. Es wäre sträflich, wenn sich die FDP nicht auf den Bruch vorbereitet hätte. Die Drehbücher haben auch die SPD und die Grünen schon geschrieben gehabt. Nur die SZ und die Zeit tun nun wieder überrascht. Der Casus Aiwanger lässt grüßen, wo die Wählerbeeinflussung schief gegangen ist.

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    Maria Reichenauer

    Talkshows sind für Sie wohl der Raum, wo Politik gemacht wird. Sie verwechseln die Talker mit dem Parlament und den daazugehörigen Institutionen. Und dass Aiwanger nicht gerade ein Vorzeigepolitiker ist – mit und ohne "Casus", das hat er längst manifestiert. Die beiden Zeitungen SZ und Zeit dagegen haben einen integren Ruf und gute Journalisten, die sehr wohl in der Lage sind, Dinge aufzudecken – im Gegensatz zu mancher Talkshow, wo nur um Einschaltquoten gebuhlt wird.

    Maria Reichenauer

    Jetzt hat Lindner sich auch noch erwischen lassen - wie dumm. Aber es war auch klar. dass Lindner provoziert hat, wo es ging und hat ausgelotet, wie weit er wohl gehen könne. ER hat die Schmierenkommödie abgezogen und nun stellt er sich dumm. Na ja, es ist schon klar, dass die FDP unter Lindner kein verlässlicher Partner ist. Sich minimal einbringen, maximal fordern und notfalls mit Ausstieg drohen, um gut auszusehen – das kann er, das ist aber schon alles.

    Rainer Kraus

    Christian Lindner wäre besser seiner Devise treu geblieben: „Besser nicht regieren als schlecht regieren“. Das späte Ampel-Aus und die vorgezogenen Neuwahlen nach über dreijähriger Kritik an der Ampelregierung sind kontraproduktiv, verursachen unnötig Mehrkosten und Leerlauf und verkürzen die Zeit bis zur regulären Bundestagswahl lediglich um ein paar Monate. Ein Misstrauensvoten und eine vorgezogene Neuwahl wäre vor 2-3 Jahren angebracht gewesen und hätte einige politische Fehler vermieden. Wenn auch viele Politiker sich durch diese vorgezogene Neuwahl Vorteile versprechen, dürfte Herr Lindner nicht als ein Sieger hervorgehen, denn ein altes Sprichwort sagt „Man liebt den Verrat, doch nicht den Verräter“. Vielleicht aber hat sich Herr Lindner seinen FDP-Parteigenossen Hans-Dietrich Genscher und damaliger SPD-Koalitionspartner zum Vorbild genommen, der sich 1982 von der Union hat „überzeugen“ lassen Helmut Schmidt durch ein „Misstrauensvotum“ zu stürzen und danach unter Helmut Kohl Auß

    Franz Wildegger

    Mir war der Volker Wissing als Verkehrsminister eigentlich noch NIE sympathisch, aber anscheinend war er einer der "Wenigen in der FDP" der wenigstens einigermaßen Rückgrat zeigte und wegen dem schäbigen Spiel vom Parteivorsitzenden und Finanzminister Christian Lindner, die Schnauze voll hatte und den Austritt aus der FDP vollzog. Als Lohn dafür darf er für eine kurze Zeit sich sogar auch noch Justizminister von Deutschland nennen. Ob das jedoch reicht um auf 4 Jahre Amtszeit und damit Pension-Anspruch als Minister zu kommen reicht, das halte ich für ein Gerücht. Aber zumindest hat er für sich selber alles Mögliche getan, Ja!

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