Eugen Brysch ist mit Blick auf die Krankenhausreform in großer Sorge. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz fürchtet vor allem um die medizinische Versorgung auf dem Land. Er erklärt gegenüber unserer Redaktion: "Bund, Länder, Krankenhäuser und ärztliche Standesverbände müssen sich endlich den Fakten stellen." Schließlich zählten die deutschen Kliniken rund 2,7 Millionen weniger Patienten als noch 2017. Dieser Rückgang von knapp 14 Prozent gehe zwangsläufig mit Mindereinnahmen einher. Fast ein Drittel der Krankenhausbetten sei somit nicht belegt. "Im gleichen Zeitraum verzeichnete hier der ärztliche Dienst ein Beschäftigungsplus von rund 13 Prozent und das Pflegepersonal von zwölf Prozent."
Patientenschützer Brysch: Krankenhausreform an Belegungszahlen und Bedarf anpassen
Doch anstatt die Krankenhausreform an den Belegungszahlen und individuellen Bedarfen zu orientieren, "werden zeitraubende Grabenkämpfe geführt und unnötig Ängste bei der Bevölkerung geschürt". Unabdingbar ist für Brysch "ein Strukturwandel, der vor allem die stationäre Versorgung im ländlichen Raum sofort gewährleistet". Sollten sich die Verhandlungen und die Umsetzung weiter hinziehen, "dann werden die aus Patientensicht notwendigen Kliniken schon längst geschlossen sein. Deshalb haben sich der Bundesgesundheitsminister und die Ressort-Chefs der Länder zuallererst auf mindestens 250 Krankenhäuser der ländlichen Grundversorgung zu verständigen, die es mit einem Sofort-Programm zu stützen gilt“.
Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betont im Interview mit unserer Redaktion: "Eine gute medizinische Versorgung darf kein Privileg der Metropolen und Großstädte sein." Und auch die unmittelbare Notfallversorgung müsse unbedingt in der Fläche erhalten bleiben. "Genau deshalb fordere ich, dass die Länder mehr Einfluss haben müssen."