Das Update zum Ukraine-Krieg vom 23. Februar
Mit unserem Update zum Krieg in der Ukraine behalten Sie den Überblick über die Nachrichtenlage. Wir senden Ihnen jeden Abend die wichtigsten Meldungen des Tages.
Als Russlands Truppen vor fast einem Jahr in Scharen in die Ukraine einmarschierten, fiel das Urteil der meisten Experten klar aus: Die Ukrainerinnen und Ukrainer werden den Krieg schnell verlieren. Doch zur Überraschung vieler hielten sie dagegen - und eroberten sogar besetzte Gebiete zurück. Nun hat sich die Lage verändert. Von einem schnellen Kriegsende ist kaum noch die Rede.
Auch die Konfliktforscherin und Friedensexpertin Nicole Deitelhoff glaubt nicht mehr an eine zeitnahe Waffenruhe. Im Interview mit unserer Redakteurin Margit Hufnagel erklärt die Expertin, warum die Ukraine so viele Menschen überrascht hat, was westliche Waffenlieferungen bewirken können und wie sich das Denken der Deutschen durch den Krieg gewandelt hat.
Der Tag:
Olaf Scholz hat in seiner Ansprache am 27. Februar im vergangenen Jahr zur Zeitenwende verkündet, Deutschland werde künftig das im Rahmen der Nato vereinbarte Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben einhalten und sogar übertreffen. Um dies im laufenden Jahr tatsächlich zu schaffen, müsste Deutschland seinen derzeitigen Wehretat noch um 15 Milliarden Euro aufstocken. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Das vereinbarte Ziel der Nato ist, dass sich alle Bündnisstaaten bis 2024 dem Richtwert annähern, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung auszugeben.
Der russische Angriffskrieg hat die Energiepreise in Deutschland deutlich erhöht. Sowohl die Einfuhr der Energie und die Verkaufspreise als auch die Verbraucherpreise stiegen deutlich an. Die Einfuhr von Gas kostete im Januar knapp ein Viertel mehr als im Vorjahresmonat. Der Stromimport verteuerte sich sogar um fast die Hälfte. Durch die Verlagerung der Gasimporte Deutschlands waren die Speicher zu Jahresbeginn gut gefüllt. Nun sinken die Pegel wieder leicht. Aktuell liegt der Gesamt-Füllstand bei rund 71 Prozent, wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorgeht. Bei niedrigen Temperaturen nehmen die Speicherbestände üblicherweise stetig ab.
Alle Nachrichten zum Verlauf des Kriegs können Sie stets in unserem Liveticker nachlesen.
Die Lage:
Noch vor Kriegsbeginn bezog Deutschland sein Gas zum Großteil aus Russland. Dort wird die Lage für oppositionelle Russinnen und Russen zunehmend schwerer. Wer gegen den Krieg ist, muss mit Gefängnis - oder Schlimmerem - rechnen. Mascha Karnowitsch-Walua ist aus Moskau und eine Kriegsgegnerin. Wegen ihres Widerspruchs gegen Putin musste sie nach Slowenien ziehen und erzählt von dort aus in ihrem Podcast "Es gibt kein 'Richtig'" über Russlands Vernichtungskrieg in der Ukraine. Unsere Reporterin Inna Hartwich berichtet von Maschas Geschichte, die sagt, seit Kriegsbeginn ist die Situation in Russland und der Ukraine "die Hölle".
Zitat des Tages: "Während der eine in Kategorien des Zarenreichs denkt, spielt der andere im digitalen Zeitalter."
Das sagt unser Redakteur Ulrich Krökel im Hinblick auf Putin und Selenskyj. Im Artikel vergleicht er die beiden Staatschefs und wird deutlich: Putin gegen Selenskyj ist ein Kampf von Vergangenheit gegen Zukunft.
Video des Tages:
Trotz der ernsten Situation lassen sich einige Russinnen und Russen den Humor nicht nehmen. So äußerte der kommunistische Abgeordnete Michail Abdalkin aus Russland während Putins Rede an die Nation mit einer Satireaktion seinen Protest. Im Youtube-Video ist zu sehen, wie der Politiker sich Spaghetti um die Ohren hängt, als er Putin über den Computer zuhört. Im Russischen gibt es den Ausdruck "Nudeln an die Ohren hängen", was so viel bedeutet wie: belogen werden.
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Mit dem Krieg kamen auch viele Hilfe suchende Menschen aus der Ukraine nach Bayern. Und diese möchten arbeiten. Die ukrainischen Geflüchteten haben sich gut in den bayerischen Arbeitsmarkt integriert. Das bilanziert die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit nach einem Jahr. Unser Redakteur Stefan Küpper hat die aktuellen Arbeitszahlen für Sie aufbereitet.
Wie die Ukrainerinnen und Ukrainer nach einem Jahr auf dem Arbeitsmarkt integriert sind.
(mit dpa)
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