Das Update zum Ukraine-Krieg vom 29. April
Mit unserem Update zum Krieg in der Ukraine behalten Sie den Überblick über die Nachrichtenlage. Wir senden Ihnen jeden Abend die wichtigsten Meldungen des Tages.
Die Entscheidung Deutschlands, Panzer an die Ukraine zu liefern, stößt nicht bei allen auf Zustimmung. Laut dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend ist die Meinung der Deutschen gespalten. 45 Prozent der Befragten lehnten die Lieferungen ab, 45 Prozent seien dafür. Die Ergebnisse des am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometers kamen jedoch zu einem anderen Schluss: 56 Prozent der Befragten fänden die Lieferung etwa von Panzern richtig, 39 Prozent sprächen sich dagegen aus.
Dagegen ausgesprochen haben sich nun auch mehrere Prominente in einem offenen Brief. Sie warnten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) darin vor einem dritten Weltkrieg. Unterzeichnet hatten den Brief unter anderem die Feministin Alice Schwarzer, der Schriftsteller Martin Walser und der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar. Auch der Sänger Reinhard Mey, die Kabarettisten Gerhard Polt und Dieter Nuhr finden sich unter den Unterstützern. Mein Kollege Lukas von Hoyer hat sich mit der Frage beschäftigt, wie real ein dritter Weltkrieg tatsächlich ist.
Der Tag: Im Gebiet um die ukrainische Hauptstadt Kiew ist die Zahl der Toten nach dem Abzug russischer Truppen vor knapp zwei Monaten offiziellen Angaben zufolge auf fast 1200 gestiegen, so berichtete es der Polizeichef des Kiewer Gebiets, Andrij Njebytow, am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Am Vortag seien 26 weitere Leichen gefunden worden. Rund 200 Menschen gelten noch als vermisst.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko zeigte sich angesichts des Angriffs auf die Hauptstadt, als dort gerade UN-Generalsekretär Antonio Guterres zu Gast war, erzürnt. Bei dem Raketenangriff am Donnerstag wurde in Kiew ein 15-stöckiges Wohnhaus etwa drei Kilometer vom Zentrum entfernt beschädigt. Dabei wurden die Journalistin Wira Hyrytsch vom US-Auslandssender Radio Liberty getötet und etwa zehn weitere Menschen verletzt. In einem Video sagte Klitschko am Freitag: "Herr Putin hat den Mittelfinger gezeigt." Das sei eine klare Botschaft Putins an die Vereinten Nationen.
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Die Lage: Die Ukraine berichtet am Freitag von einer Attacke auf das Feldlazarett am Stahlwerk in Mariupol. Ein Soldat soll ums Leben gekommen sein, 100 Patienten hätten weitere Verletzungen erlitten. Derweil meldet das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, dass die russischen Geländegewinne in der Donbass-Region angesichts heftiger ukrainischer Gegenwehr beschränkt und mit hohen Verlusten verbunden seien.
Die USA haben eine Regelung reaktiviert, die auch im Zweiten Weltkrieg Anwendung fand. Der Präsident wird darin zeitlich befristet bis 2023 ermächtigt, der Ukraine und anderen Staaten in Osteuropa, die vom russischen Angriffskrieg betroffen sind, militärische Ausrüstung zu leihen oder zu verpachten. Bestimmte formale Anforderungen bei dem Prozedere sollen dabei ausgesetzt werden. Die USA waren von Tag 1 an vorbereitet auf den Krieg, sagte Amy Gutmann, US Botschafterin in Berlin. Egal wie oft Putin mit dem Atomknopf droht, "es wird ihm nicht helfen."
Die Region: Am Anfang des Krieges war die Spendenbereitschaft hoch, doch auch jetzt wird vieles für die Geflüchteten gebraucht, die teils mit nur wenigen Habseligkeiten ankamen. Mein Kollege Thomas Hilgendorf hat bei Hilfsorganisationen aus dem Donau-Ries-Kreis nachgefragt, welche Spenden jetzt sinnvoll sind. Mehr dazu lesen Sie hier.
Viele Geflüchtete wollen in Deutschland schnell einen Job finden. Doch das ist nicht immer so leicht, wie Sebastian Mayr aus dem Kreis Neu-Ulm berichtet. Mehr dazu lesen Sie hier.
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