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Krieg in der Ukraine: Fünf Erkenntnisse aus dem Telefonat zwischen Trump und Putin

Krieg in der Ukraine

Fünf Erkenntnisse aus dem Telefonat zwischen Trump und Putin

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    Die Kombo aus Archivbildern zeigt US-Präsident Donald Trump (links) im Oval Office des Weißen Hauses und den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml.
    Die Kombo aus Archivbildern zeigt US-Präsident Donald Trump (links) im Oval Office des Weißen Hauses und den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml. Foto: Evan Vucci, AP; Mikhail Metzel, Poo

    Zum zweiten Mal seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Erwartungen an das Gespräch waren riesig. Die Ergebnisse bleiben eher dahinter zurück. Fünf Erkenntnisse:

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    Trump telefoniert mit Putin: Erreicht wurde nur ein Minimalziel

    Das Telefonat erbrachte nicht die von Trump erhoffte sofortige Waffenruhe für 30 Tage, sondern einen kleinen ersten Schritt: Russland wird 30 Tage keine ukrainischen Energieanlagen beschießen, wenn auch die Ukraine darauf verzichtet. Der Kreml teilte mit, Putin habe seine Militärs sofort entsprechend angewiesen. Auch nach Trumps Angaben soll dies sofort gelten. Aus Kiew fehlte vorerst eine Reaktion.

    Der Schritt bleibt hinter dem Vorschlag zurück, alle Angriffe zur Luft und zu See zu unterbrechen. Trotzdem könnte er Entlastung für beide Seiten bringen. Die allnächtlichen russischen Luftangriffe haben in der Ukraine weite Teile der Energieversorgung beschädigt. Für Russland stellten zuletzt die ukrainischen Drohnentreffer auf seine Ölraffinerien eine Gefahr dar.

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    30 Tage Waffenruhe? Putin bleibt hart

    Putin brachte seine bekannten Argumente gegen eine allgemeine Waffenruhe vor. Es sei unklar, wie eine solche Feuerpause entlang der gesamten Frontlinie überwacht und abgesichert werden solle, sagte er in dem Telefonat. Der Kreml stellte zudem zwei Bedingungen. Demnach darf der Westen keine weiteren Waffen und Geheimdienstinformationen mehr an Kiew liefern. Die Ukraine darf die Zeit nicht zur Rekrutierung weiterer Soldaten und zur Wiederbewaffnung nutzen. Für Russland gelten solche Einschränkungen dabei wohl nicht.

    Auch für eine Einigung auf einen endgültigen Frieden rückt der Kreml nicht von seinen Forderungen ab. Dazu zählen neben eigenen Sicherheitsinteressen - also dem Verbot eines Nato-Beitritts für die Ukraine - auch die „Beseitigung der Ursachen des Konflikts“. Moskau beschuldigt Kiew, die russischsprachige Minderheit in der Ukraine zu unterdrücken und den Nationalismus zu fördern. Implizit ist damit die Forderung nach einem weiteren Einfluss auf die Politik in Kiew verbunden.

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    Nicht die Ukraine steht dem Frieden im Weg

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich von Trump in den vergangenen Wochen Undankbarkeit und fehlenden Friedenswillen vorwerfen lassen müssen. Die USA schickten zeitweise keine Geheimdienstinformationen und Waffen mehr. Dann schloss sich die Ukraine dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe an. Sie konnte zeigen, dass nicht sie den Weg zu Vereinbarungen blockiert. Nun kommt die Waffenruhe nicht, an die Moskau viele Bedingungen geknüpft hätte. Die Ukraine befürchtet, dass ihr territoriale Zugeständnisse abverlangt werden könnten. Doch in den Mitteilungen aus Moskau und Washington kam diese Frage gar nicht vor.

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    Trump kommt langsamer voran, als er will

    Der US-Präsident ist mit Maximalforderungen in die Verhandlungen gestartet - doch sein vollmundiges Versprechen, den russischen Angriffskrieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden, hat sich offensichtlich nicht erfüllt. Inzwischen rückt der Republikaner selbst von dieser Aussage ab: Es sei „ein bisschen sarkastisch“ gemeint gewesen, erklärte er kürzlich. Nun geht es für ihn darum, den Krieg zumindest zügig zu beenden. Während er die Ukraine deshalb fortwährend gängelt, inszeniert er sich als Friedensstifter.

    Doch sein Gespräch mit Putin brachte nicht den erhofften Durchbruch - obwohl der US-Präsident dem Kremlchef zuletzt nach dem Mund geredet hat. Die Einigung auf eine partielle Waffenruhe ist zwar ein erster Schritt, den Trump seinen Anhängern als Erfolg präsentiert: Bei Truth Social erklärte er nach dem Gespräch, es seien „viele Elemente eines Friedensvertrags“ erörtert worden und der Prozess „in vollem Gange“. Die Frage ist aber, ob er dieses Ziel bald erreichen kann. Denn bisher konnte er sich offenbar gegenüber Putin nicht durchsetzen.

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    Europäer müssen um Platz am Verhandlungstisch kämpfen

    Die Chefs der großen Atommächte telefonierten allein, weder die Ukraine noch die europäischen Staaten waren dabei gefragt. Die europäischen Staaten verstärken in diesen Wochen ihre Anstrengungen, mehr in die ukrainische Verteidigung und in die eigene Sicherheit zu investieren. Überlegungen zu einer europäischen Militärmission in der Ukraine nehmen Form an. Sie soll die ukrainische Armee ausbilden und als Schutz vor weiteren russischen Angriffen dienen. Doch unklar ist, wann sich die Soldaten auf den Weg machen könnten, ob sie mit oder ohne Zustimmung Russlands kommen. Die Zeit drängt, bevor Trump und Putin weitere mögliche Alleingänge unternehmen. (dpa)

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    12 Kommentare
    Raimund Kamm

    Putins Kriegsziel war und ist wohl die Eroberung der Ukraine. Er will sie wieder in Russland einfügen. So etwas wollen Imperialisten. Warum sollte Putin sich auf eine Waffenruhe einlassen solange seine Truppen noch im Vormarsch sind? Raimund Kamm

    Hans Meixner

    Wenn man Trumps Reden und Argumentationen verfolgt, hat man das Gefühle, es geht nicht um den Frieden in der Ukraine, sondern ihm sind alle Mittel recht, um die EU ins Abseits und in Misskredit zu stellen. Die Wirtschaftsmacht der EU (und aufkeimende militärische-) ist ihm ein Dorn im Auge und kann er nicht mit "normalen wirtschaftlichen Mitteln" bekämpfen, bzw. konkurrieren. Die Eile und seine fadenscheinigen Behauptungen, sofort Frieden zu wollen, begründen sich auch mit dem Vakuum der politischen Situationen in Deutschland und Frankreich. Der Verlust des politische Einflusses Deutschlands in der EU (und auch weltweit) unter der vergangenen Ampelregierung haben dazu beigetragen. Es muss nun schnell eine stabile Regierung in D. entstehen und gemeinsam mit den wichtigsten EU-Staaten und GB ein klare Sprache und Haltung erreicht werden. Nur so kann man Russland und einem irrlichternden Trump entgegentreten und die Ukraine schützen.

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    Marianne Böhm

    Trump ist nicht Schuld an diesem ganzen Desaster.. Das hat Biden, von der Leyen und die deutsche Baerbock zu verantworten, die haben mit Selenskyj und seinen ständigen Antreiben und Forderungen am meisten Wind gegen Putin gemacht hat. Alle haben sich vom Schauspieler Selenskyj in seinen täglichen, weltweiten Videobotschaften einreden lassen, wie es zu gehen hat.. man hat nicht auf Fachleute gehört sondern auf Baerbock, Laien und deren völlig unqualifizierten Aussagen. Es wäre von Beginn an vieles anders gelaufen.... und das ohne ideologische, feministische Symbolpolitik.. Ob jung oder alt, egal welcher Gesinnung wenn man auf Krieg statt auf Frieden setzt, ist man wie in einem Rausch.. wie man heute sehen kann sind die Rechten, Linken gegen Krieg, Waffen und die Demokratischen Parteien dafür..

    Raimund Kamm

    >> wenn man auf Krieg statt auf Frieden setzt, ist man wie in einem Rausch. ...<< Wann nedlich demonstrieren Sie vor der russischen Botschaft mit dieser Aussage? Selensky und das ukrainische Volk kämpfen gegen den mörderischen Angriff Russlands - nicht umgekehrt. Raimund Kamm

    Martin Schiffelholz

    Ach ja, und Putin darf, wie letzte Nacht wieder geschehen, Krankenhäuser angreifen, zivile Infrastruktur zerstören. Wollen Sie wirklich, dass wieder das Recht des Stärkerem über dem Völkerrecht steht. Putin darf dann Teile der Ukraine anektieren und Trump die Rohstoffe plündern?

    Johann Koch

    Frau Böhm, so einen Quatsch, wie Sie ihn hier schreiben, habe ich in all den Jahren, in denen ich die Kommentare der AZ verfolge, selten gelesen. Sie gehören zu den Faktenverdreherinnen, wie Ihre Mitstreiter Trump und Putin.

    Wolfgang Boeldt

    Wie schoin zu vermuten war - ein kleiner Schritt. Ein Anfang isrt gemacht.

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    Maria Reichenauer

    Herr Boeldt, wer einem Schaumschläger Großes zutraut, hat im Nachhinein nur eins – Schaum. Und der löst sich in Luft auf. Trump will Aufmerksamkeit und Putin lacht sich ins Fäustchen. Die Bedingungen für eine Waffenruhe bedeuten die Aufgabe und Kapitulation der Ukraine zu russischen Bedingungen. Das ist keine Verhandlung, das nennt man Verramschen wie im Schlussverkauf.

    Raimund Kamm

    Volle Zustimmung, Frau Reichenauer! Putin will die Kapitulation der Ukraine, um das Land und seine Menschen unter seine diktatorische Herrschaft zu zwingen. Raimund Kamm

    Gerold Rainer

    Um es mal deutlich zu sagen: Trump verschwendet jede Menge Zeit und hat viele tote auf beiden Seiten des Krieges zu verantworten. Putin geht nicht von seinen Forderungen ab, sondern legt noch eine Schippe drauf, z.B. die völkerrechtliche Anerkennung der neuen Grenzen. Der Krieg läuft für Putin im Moment viel zu gut, letzendlich ist der Kollaps der Ukraine eine Frage der Zeit. Eine Kapitulation könnte die Ukraine auch ohne Trump aushandeln. Wenn sie die Bodenschätze an die USA ausliefert, erhält sie dafür praktisch nichts als Gegenleistung.

    Marianne Böhm

    Was stimmt denn mit uns und Selenskyj nicht.. jetzt redet Trump mit Putin und dass es auch für ihn nicht einfach wird wusste er sicherlich selbst und jetzt will man alles sofort und gleich haben. In der Zeit bekommt die Ukraine weitere Milliarden auch aus Germany.. wo jetzt Geld in unendlicher Höhe für sie bereit liegt. Gestern während der Reden im Bundestag wurde gesagt wo das meiste vom Geld hingehen, für Europas Wehrtüchtigkeit, Deutschland ist zum Führer Europas gemacht worden. Macht und Geld lassen Politiker schwindelig reden, dass der Bürger nicht erkennen kann was auf ihn zukommt, dass wir jetzt Zahlmeister sind und wir, unsere Kinder es auch zurück zahlen müssen. Jetzt kann man nur hoffen dass der Krieg in der Ukraine noch lange geht denn das ist bis jetzt billiger, wie dieses Land mit einer Billon+ wieder aufzubauen. Und es spielt Putin in die Hände denn keiner unserer jungen Menschen will in den Krieg, dann müssen wir Kampfroboter bauen die dann aufmarschieren..!

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    Martin Dünzl

    "und dass es auch für ihn nicht einfach wird wusste er sicherlich selbst" - na klar, deshalb hat er j auch den Aufwand auf 24 Stunden kalkuliert! :-) ...wenn er natürlich dem Warlord Putin die halbe (oder ganze) Ukraine verspricht - abzüglich "seiner" Rohstoffvorkommen - und die Ukraine von jeglicher Unterstützung abschneidet, könnte er für diesen "Friedensplan" den Segen Putins erhalten.

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