Putins Energieschock wird Deutschland jahrelang belasten
Deutschland bekommt mit voller Wucht die Inflation zu spüren. Während Tankrabatt und 9-Euro-Ticket auf drei Monate begrenzt sind, droht eine lange Belastung.
Drei Monate oder drei Jahre? Das macht einen großen Unterschied. Drei Monate laufen die beiden Hilfsprogramme Tankrabatt und 9-Euro-Ticket gegen den Energiehammer. Drei Jahre mindestens, so schätzt der Chef des größten deutschen Energieerzeugers RWE, könnte die Hochpreisphase anhalten. "Denn es braucht Zeit, bis neue Kapazitäten geschaffen sind und andere Staaten zusätzliche Energie liefern können", sagte Markus Krebber der Süddeutschen Zeitung.
Die ökonomischen Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine werden Wirtschaft und Verbraucher noch länger zu schaffen machen, selbst wenn die Waffen irgendwann schweigen sollten. Denn Deutschland und Europa wollen sich von Öl, Gas und Kohle aus Russland abnabeln. Die Energie des Kremls hatte einen entscheidenden Vorteil: Sie kam zuverlässig und war billiger.
Erschütternde Preissteigerungen seit Ukraine-Krieg und Export-Drosselung
Doch diese Zeiten sind vorbei. Was das bedeutet, haben die nüchternen Zahlenmenschen des Statistischen Bundesamtes ausgerechnet: Erdgas plus 148 Prozent, Strom plus 90 Prozent, Sprit plus 56 Prozent. So stark sind die Preise binnen eines Jahres nach oben geschossen. Es sind erschütternde Zahlen. Doch immerhin fließen noch Öl und Gas aus Russland. Ob das so bleibt, ist hochgradig fraglich. Russlands Präsident Wladimir Putin weiß, wie er den Westen treffen kann. Die gedrosselten Exporte über die Röhre Nord Stream 1 sind Teil seines Machtkampfes. "Die Lage ist ernst", betont Wirtschaftsminister Robert Habeck in diesen Tagen bei jeder Gelegenheit.
Dreht Putin ihm im Sommer den Hahn zu, dann wird das Gas im Winter nicht reichen, weil die Speicher nicht genügend befüllt werden können – Habeck hält die Gefahr für groß. Im Notfall würde der Staat anordnen, dass Industriebetriebe kein Gas mehr bekommen. Um die Zwangsabschaltung zu vermeiden, gibt der Grünen-Minister die Erlaubnis, dass Kohlekraftwerke wieder eingeschaltet werden können. Sie sollen den Strom erzeugen, der bislang in Gaskraftwerken produziert wird. Sie standen im vergangenen Jahr für 15 Prozent des Gasverbrauchs.
Selbst wenn ein akuter Gasmangel verhindert werden kann, spricht vieles dafür, dass die Preise anhaltend hoch bleiben oder sogar neue Panikspitzen auftreten. Für die Verbraucher heißt das nichts Gutes. Wenn Energiekonzerne und Stadtwerke heute Gas einkaufen, das im Winter geliefert wird, dann kostet es viermal so viel im Durchschnitt des Jahres 2021.
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Markus Söder verlangt ein weiteres Milliardenprogramm
Für die Bundesregierung bedeutet das, dass die nächste Debatte um Entlastungen ansteht, noch ehe die bestehenden Hilfen vollständig greifen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder machte den Auftakt: "Es bräuchte ein generelles Senken der Energiesteuern, dauerhaft mehr Geld für den ÖPNV und die Erhöhung der Pendlerpauschale", verlangte der CSU-Chef. Söder machte einen Forderungskatalog auf, der in die Milliarden geht.
Weil CSU und CSU nicht mehr in Berlin die Regierung stellen, geht ihm das leicht von der Hand. Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Christian Lindner (FDP) müssen sich hingegen überlegen, wie sie Entlastung der Verbraucher einerseits und solide Staatsfinanzen andererseits in die Balance bringen wollen. Habeck hätte keine Probleme damit, weitere Hilfen über Kredite zu finanzieren, was der FDP-Chef aber ablehnt. Sein zentrales Versprechen ist die Einhaltung der Schuldenbremse im nächsten Jahr.
Für die deutsche Industrie ist der Gasengpass eine Horrorvorstellung. Der Ökonom Thilo Schaefer vom Institut der Deutschen Wirtschaft hat untersucht, wie die hohen Energiepreise den Betrieben zu schaffen machen. "Aluminium und Ammoniak wird zum Beispiel teilweise nicht mehr produziert, weil es sich nicht lohnt", erklärt Schaefer. Zwei von fünf Unternehmen haben kürzlich in einer Umfrage seines Instituts gesagt, dass sie auf den hohen Kosten sitzen bleiben und sie nicht weiterreichen können. Einen Gasstopp hält Schaefer für noch einschneidender als die Corona-Pandemie. Könnten Vorprodukte über Monate nicht hergestellt werden, würden sich deutsche Unternehmen Lieferanten aus anderen Erdteilen suchen. "Das würde sich in der gesamten Industrie durchwirken."
Die Diskussion ist geschlossen.
Jetzt bekommt Putin die Schuld weil wir so dumm sind?
Es ist nicht Putins Energieschock. Es ist ein zum größten Teil im Hause Deutschland induzierter Schock.
Die größte Dummheit Deutschlands war Nord Stream 2 zu stoppen.
Ein, wie man heute sieht, ein aus Kadavergehorsam gegenüber den USA und auf Druck von deren Hofschreibern im weitaus überwiegenden Teil der deutschen Medien erfolgter Schritt, der ohne die geringste Auswirkung auf Putins zu verurteilendes Vorgehen nur fatale Folgen für die Deutschen selbst hat.
Von ähnlich politischer Kurzsichtigkeit waren die Drohungen mit einem Öl- und Gas-Embargo. Nun da Putin den Spieß umdreht ihm Erpressung vorzuwerfen ist lächerlich.
Wer da nicht mit den Medienmeute heulte wurde wie Schröder und Schwesig von der inzwischen recht kleinlaut gewordenen deutschen Journaille in Grund und Boden geschrieben.
Der Erfolg: Richtig Kasse machen Rüstungs- und Energiekonzerne, das deutsche Volk geht sehr schlechten Zeiten entgegen, die Russen schießen und bomben die Ukraine weiter in Grund und Boden und stehen fest zu Putin.
Volle Zustimmung. Sind wir ehrlich: Die deutsche Journaille ist nicht besser als die in Russland.
Als 5. Kolonne Russlands leisten sie eine hervorragende Arbeit. Nur gut dass die Welt inzwischen sieht, von welchen Psychopaten
und Alkoholikern dieses Land regiert wird
An Nicola L.
Wenn Sie damit Bayern meinen, dann liegen Sie natürlich richtig.
https://www.nordbayern.de/region/klungelei-und-drohanrufe-die-grossten-polit-skandale-in-bayern-1.5783006
"Nur gut dass die Welt inzwischen sieht, von welchen Psychopaten
und Alkoholikern dieses Land regiert wird".
Falls Sie Russland meinen, würde ich zu etwas mehr Großherzigkeit und Nachsicht raten. Nachdem die westliche Führungsnation bis vor kurzem von einem Rassisten, Terroristen und Putin-Verehrer regiert wurde . . .
(edit/mod/NUB 7.2/7.3)
Schon erstaunlich, dass derartige Fake hier veröffentlicht werden. (Hinweis der Moderation: Nachts wird nicht moderiert/Kommentar wurde nun editiert)
Am 24.02. hat die russische Armee auf breiter Front die Ukrainische Grenze überschritten, versucht die ukrainische Hauptstadt zu erobern und das, wie Herr Putin mittlerweile unumwunden zugab, um für Russland Territorium zu erobern.
Wie kommen Sie dann zu der absurden Behauptung „ diesen krieg hat die USA gewollt und angezettelt“
Der Kosteneskalation und Schock wurden nicht nur Putin ausgelöst.
Der Inflationsschock war schon vor dem Überfall Russlands. Der wahre Grund ist die Geldvermehrung zur Eurorettung und der Finanzierung der defizitären Südländer. Die FED erhöht inzwischen die Zinsen auf Druck von Biden. Die EZB kann kaum folgen, sonst sind die Südländer sofort zahlungsunfähig. Der Euro steht bei nur noch 1,05 Dollar. Der Euro ist gescheitert und nächstes Jahr haben wir eine neue Währung.
Wie erklären Sie dann die hohe Inflation in den USA und in GB? Wen haben die gerettet? :)
"Wen haben die gerettet? :)"
Das Defizit von USA wohl durch die vielen Kriege und GB hat das größte Defizit in Europa. Positiv ist die Schweiz mit gerade mal 2,9 Prozent Inflation und 0,6 Prozent Defizit. 3 Prozent wäre zulässig nach den Maastricht Kriterien wird aber von den Südländer regelmäßig gerissen.
https://www.heise.de/tp/features/EZB-rudert-wegen-Angst-vor-neuer-Schuldenkrise-zurueck-7144997.html
Sehr geehrter Herr Wolfgang L.
Im Oktober 21 lag die Inflation in den USA bei 6,2%. Heute bei 8,4%
Also hat auch da Putin das schon brennende Feuer nur noch angeblasen.
Zu dem Zeitpunkt haben EZB und deutsche Regierung unter Finanzminister Scholz noch behauptet, die Inflation wäre ein vorübergehendes Phänomen und hätte Nichts, aber auch rein garnichts mit der absurden Geldmengensteigerung der letzten 10 Jahre zu tun.
Die Inflation vorher hing, wie allgemein bekannt, mit den Nachwirkungen der Corona-Krise zusammen und wäre vermutlich tatsächlich vorübergehend gewesen, wenn Putin nicht diesen Krieg angefangen hätte.
Es ist schwer zu quantifizieren wie lange "vorübergehend" wohl wäre. Denn die Pandemie legt aktuell wohl gerade nur eine Pause ein. Wie stark der Krieg, wie stark die EZB, wie stark unterbrochene Lieferketten, wie stark ideologisch geprägte Hochpreis-Einkäufe sich auf die Inflation auswirken kann wohl kaum genau differenziert beurteilt werden. Die Summe machts.
Die EZB können Sie herausrechnen, wenn Sie den Euro-Raum mit Staaten wie die USA oder GB vergleichen, auf die die EZB keinen Einfluss hat. Da sah es bis zum Krieg noch schlechter aus, was die Inflation angeht.
Vielleicht versteht ja doch langsam der Eine oder Andere, dass es volkswirtschaftlich viel effizienter wäre, den Ukrainern alles Notwendige zu liefern, um die russische Armee aus dem Land zu treiben. Das wird Putin innenpolitisch nicht überleben. Mit seinem Nachfolger kann man dann wieder über Rohstoffhandel sprechen. Gleichzeitig müssen aber die andere Lieferanten Zugang zum deutschen Markt erhalten