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Gastbeitrag
14.03.2022

Was der Westen aus Putins Angriffskrieg in der Ukraine lernen muss

Der russische Präsident Wladimir Putin tritt die europäische Friedensordnung mit Füßen.
Foto: Miguel Candela, dpa

Putin hat die europäische Sicherheitsordnung zerstört. Für die Zukunft heißt das: Die Welt muss mit neuen Einschränkungen rechnen, die Hoffnung auf ewig wachsenden Wohlstand schwindet.

Es ist wie immer in der Geschichte. Rasch sagen wir: Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist eine historische Zäsur. Ist sie ja auch: Das erste Mal seit 1945 erleben wir in Europa den Krieg als Überfall eines souveränen Staates. Das erschüttert die internationale Sicherheitsarchitektur weltweit und in dramatischer Weise. In der Charta von Paris, die 1990 den Kalten Krieg beendete, verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten, darunter auch die Sowjetunion, auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die europäischen Staaten garantierten sich gegenseitig ihre territoriale Integrität und Souveränität. Putins Krieg kündigt diese Friedensordnung definitiv auf, ja er tritt sie mit Füßen.

Andererseits lassen sich die langfristigen Entwicklungen nicht leugnen. Wer Augen hatte, konnte sehen: Mit dem Angriff auf die Ukraine treibt Russland eine bereits seit mindestens 15 Jahren bestehende Tendenz auf die Spitze. Seit seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Jahre 2007 hat Putin keinen Zweifel daran gelassen, dass er die neue Friedensordnung nicht akzeptieren will, zumindest nicht im Hinblick auf die sowjetischen Nachfolgestaaten. Der Krieg gegen Georgien, die Annexion der Krim, die Unterminierung der Ost-Ukraine, schließlich das Protektorat über Belarus gehen in dieselbe Richtung. Das Ziel ist die territoriale Restauration des Sowjetimperiums und der russischen Weltmachtstellung. Zugleich hat Putin die innenpolitische Opposition und die Meinungsfreiheit systematisch und gewaltsam unterdrückt.

Auch Putins Art zu regieren ist fragil und künstlich

Die Rechtfertigung hierfür – die Sorge um die russische Sicherheit angesichts einer angeblichen Bedrohung durch die Nato – ist ein Popanz. Die Behauptung, der Westen habe 1990 versprochen, die Nato werde nicht über das Gebiet der DDR hinaus nach Osten ausgedehnt, entbehrt jeder Grundlage, und zwar nicht nur deswegen, weil damals noch der Warschauer Pakt als osteuropäisches Militärbündnis existierte. Faktisch geht es um etwas anderes: Die Charta von Paris umfasste selbstverständlich auch das Recht der souveränen Staaten auf freie Bündniswahl. Ihre Unterzeichner verzichteten auf machtgestützte „Interessensphären“ wie im Kalten Krieg, innerhalb derer sie schwächere Nachbarstaaten hätten dominieren können.

Dass Putin dies nicht akzeptieren will und nun danach trachtet, aus der Ukraine einen Vasallenstaat zu machen, verrät auch etwas über langfristige Kontinuitäten. In einem berühmten Dokument, dem „Langen Telegramm“ vom Februar 1946, warnte der amerikanische Gesandte der US-Botschaft in Moskau George F. Kennan vor dem traditionellen und „instinktiven“ russischen Empfinden der Unsicherheit. Diese Unsicherheit betreffe nicht so sehr das russische Volk, das den Nachbarn grundsätzlich freundlich gesinnt sei, sondern die russischen Herrscher. Letztere hätten stets gespürt, dass ihre Art zu regieren fragil und künstlich sei und daher keinen Vergleich mit den politischen Systemen des Westens aushalte.

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Hieraus resultiere das hypertrophe Sicherheitsbedürfnis Russlands, das dann allzu leicht umschlage in ein aggressives Verhalten gegenüber den Nachbarn. So zeitgebunden und auch problematisch Kennans Telegramm mit seiner pauschalisierenden Tendenz auch war, so sehr regt es heute wieder zum Nachdenken an, wenn wir nach den tieferen Ursachen des Konflikts fragen. Offenkundig kann Putins Herrschaft die Nähe der westlichen Demokratie nicht ertragen, weil er in ihr eine tödliche Gefahr für sich selbst erblickt. Daher ist die Ukraine, seit sie sich für den Weg nach Europa und die westlichen Demokratie entschieden hat, in das Fadenkreuz russischer Ängste gerückt. Das ist der eigentliche Grund für die russische Aggression, nicht die Geschichtsklitterung einer Bedrohung durch die Nato.

Hätte es der Westen besser wissen müssen?

Hätte nun aber die westliche Politik dies alles nicht voraussehen können, sofern sie historisch besser informiert gewesen wäre und sich weniger vom Wunschdenken hätte leiten lassen? Die billige Antwort auf diese Frage lautet: ja, selbstverständlich. Schon viel zu lange stehen die Zeichen an der Wand, als dass man sie hätte übersehen dürfen. Dazu gehört die globale Tendenz zu einer geradezu brutalen Rückkehr des Nationalismus – eines Nationalismus, der sich zunehmend auch in einem neuen Typus des Alleinherrschers ausdrückt. Dieser Typus subsumiert Eigenschaften, die aus der Geschichte der Diktaturen zwar bekannt sind; zugleich ist er aber doch ein historisch neuer Typus mit seiner demokratischen, wenngleich zunehmend pseudo-demokratischen Legitimation. Von Narendra Modi in Indien über Bolsonaro und Maduro in Lateinamerika; von Erdogan in der Türkei bis Viktor Orban in Ungarn; und natürlich von Lukaschenko in Belarus bis Putin in Russland handelt es sich um ein globales Phänomen. Der Mechanismus dieser Regime, die am Ende in reine Diktaturen münden, ist immer der gleiche: Einer einigermaßen korrekten demokratischen Wahl folgt das Drehen an den Stellschrauben der Justiz, der Meinungsfreiheit und der Oppositions- und Minderheitenrechte. Am Ende des Spektrums der Möglichkeiten steht, wie im Fall Russlands, ein persönlicher Diktator, der die Zügel des Militärs und der Justiz, der Propaganda und Repression allein in den Händen hält.

Auch Donald Trump stellte als US-Präsident sein Land vor eine innenpolitische Zerreißprobe.
Foto: Lm Otero, dpa

Zwar haben die westlichen Regierungen diesem Trend zu lange zugesehen, aber zugleich, und das muss man sofort hinzufügen, waren und sind sie selbst von ihm betroffen. Man denke nur an die existentiellen innenpolitischen Zerreißproben in den USA unter Donald Trump, in Großbritannien in Bezug auf den Brexit oder in Polen im Hinblick auf die drohende Zerstörung des Rechtsstaates. Nicht nur in diesen Ländern, sondern eigentlich überall sind die demokratischen Kräfte des Westens mit dem wachsenden Gewicht von Lügengebäuden wie Fake News, Verschwörungstheorien, „alternativen Fakten“ etc. konfrontiert, die den Konsens seiner Werte im Kern treffen. Die demokratische Politik selbst ist in gewisser Weise aus den Fugen geraten, und überdies sind die meisten Menschen weniger an den großen Fragen der Politik als an den kleinen Sorgen um ihr eigenes Wohlergehen interessiert. Auch deshalb war eine festere Haltung gegenüber den offenkundig freiheitsgefährdenden Tendenzen weder opportun noch innenpolitisch durchsetzbar. Die Amerikaner wünschten mehrheitlich genauso den Rückzug aus Syrien und Afghanistan wie die Deutschen eine substantielle Erhöhung des Verteidigungsetats ablehnten. Gleichwohl springt die Parallelität zwischen dem Angriff auf den demokratischen Konsens im Innern und dem wachsenden internationalen Gewicht der Diktatoren ins Auge und sie ist keineswegs ein Zufall.

Eine unsicher werdende Welt verlangt uns Verzicht ab

Vor diesem Hintergrund gleicht Putins Angriffskrieg einer gewaltsamen Aufforderung an das westliche Bündnis, sich neu zu besinnen und eine realistischere Analyse der politischen Realitäten durchzuführen. Diese Analyse ist unbequem, ja bedrückend. Sie handelt weniger von der Friedensdividende als von neuen Einschränkungen aufgrund einer unsicher gewordenen Welt. Sie ruft mehr zum Verzicht auf, als dass sie von neuem Wohlstand kündet. Schließlich nimmt sie uns alle weitaus mehr in die Verantwortung, als wir gewohnt sind, und zwar in einer Weise, in der das Persönliche auch wieder politisch werden kann. Die Grundlage hierfür ist die Erkenntnis der Wahrheit, deren Kraft sich gegenüber Lüge und Selbsttäuschung erweisen wird. Darin liegt vielleicht die eigentliche historische Zäsur unserer Tage.

Andreas Wirsching ist Leiter des Instituts für Zeitgeschichte.
Foto: Matthias Balk, dpa

Zum Autor: Andreas Wirsching, 62, ist seit 2011 Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München und Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München. Er ist Autor zahlreicher Bücher.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

15.03.2022

Ich frage mich, warum solche Gelehrte Herren wie Herr Wirsching sich nicht an das erinnern könnenwollen, was damals vor 32 Jahren einfach jeder wusste: Die Zusage, dass es keine NATO-Osterweiterung geben würde. So wie es Genscher und der amerikanische Außenminister (trotz Warschauer Pakt) in die Kameras sagten.

Es ist so peinlich wie man sich aus der Sache heute herauswinden will - mit blablabla - keinen schriftlichen Zusagen etc. Wir waren dankbar für die Wiedervereinigung. Wir hätten alles versprochen. Wie schäbig, dass man sich daran nicht mehr erinnern will und sich nicht gehalten hat.

15.03.2022

Dass ein Politiker wie Waigel die Wahrheit "bearbeitet", kann ich noch nachvollziehen. Darin besteht schließlich sein Geschäft. Nicht verstehen kann ich so etwas bei Menschen, die als Wissenschaftler eigentlich ausschließlich der Erkenntnis verpflichtet sein sollten.

15.03.2022

Peinlich wie Sie argumentieren. Eine Bedrohung durch die Nato hat doch noch nie stattgefunden. Dass sich später der Warschauer Pakt aufgelöst hat und die ehemaligen Ostblockstaaten sich von der Sowjetunion abgewendet haben kann ja wohl kein Anlass für diesen Krieg und die Falschmeldungen dieses Despoten sein. Die Beitritte zur Nato haben jeweils auf den jeweiligen Wunsch der Beitrittskanditaten stattgefunden und der Angriff auf die Ukraine bestätigt jetzt nur die Furcht der Nationen vor Russland. Gewiss werden überall mal Fehler gemacht, aber eine Bedrohung zu erfinden und damit ein Volk auszulöschen steht auf einem anderen Blatt. Die Nato war und ist ein Verteidigungsbündnis das keine Ambitionen hat einen Krieg zu beginnen, aber sich dann verstärkt für die Verteidigung einbringt, wenn ein Natopartner angegriffen wird. Man muss schon sehr blauäugig sein, wenn man noch immer irgendwelche an den Haaren herbeigezogenen Gründe findet um das Vorgehen von Putin zu rechtfertigen.

15.03.2022

Die von Ihnen offenbar der russischen Regierung nachgesprochene Scheinbegründung ist und war nie der Grund für den schon im Jahr 2014 mit der Invasion der Krim begonnenen Krieges gegen die souveräne Ukraine .

Das versteht und weiß sogar die Mehrheit der Russen selbst !

Es gab keine Zusicherung , kein Versprechen wie von Ihnen behauptet.

Lesen Sie und verstehen Sie einfach die dazu verfügbaren historischen Dokumente !

Es gab lediglich die Zusicherung, bis zum Abzug der russischen Truppen aus der DDR keine westlichen Truppen in die DDR zu verlegen .

Zum Zeitpunkt der Verhandlungen war ja noch nicht einmal klar , ob die DDR sich auflösen würde , der BRD beitreten würde oder nicht vielleicht doch eigenständig bleiben würde und einen Staatenbund mit der BRD eingehen würde !

Desweiteren war völlig unklar , was die zu der Zeit noch zum Warschauer Pakt gehörenden Länder (wie Polen,Ungarn,CSSR etc. ) tun würden .

So wie es zu diesem Zeitpunkt völlig unklar war , daß die Sowjetunion als Staat aufgelöst und Staaten wie die baltischen Staaten entstehen würden .

Lesen Sie doch einmal die Dokumente und zwar Alle dazu und vorallem ordnen Sie diese dann historisch ein .

15.03.2022

Danke für diesen meinungsstarken Gastbeitrag!

Der Neuhistoriker Wirsching meint, dass Putin die europäische Sicherheitsordnung zerstört hat und belegt dies mit der auch von der Sowjetunion unterzeichneten Charta von Paris (1990). Ein Grundlagendokument mit völkerrechtlichem Charakter, das manche nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

"Die Charta von Paris (offiziell Charta von Paris für ein neues Europa) ist ein grundlegendes internationales Abkommen über die Schaffung einer neuen friedlichen Ordnung in Europa nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Einstellung der Ost-West-Konfrontation. Sie wurde am 21. November 1990 in Paris als Schlussdokument der KSZE-Sondergipfelkonferenz von 32 europäischen Ländern sowie den USA und Kanada unterschrieben. Die Staats- und Regierungschefs der Teilnehmerstaaten erklärten die Spaltung Europas für beendet, verpflichteten sich zur Demokratie als einzig legitime Regierungsform und sicherten ihren Völkern die Gewährleistung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu."
https://de.wikipedia.org/wiki/Charta_von_Paris

Der Professor benennt eine mögliche Ursache von Putins Paranoia. Und er zeigt auf, dass Putin wie viele andere Autokraten und Diktatoren unserer Zeit gestärkt werden durch Staatsbürger, denen starke Männer und Herrschaft von oben lieber sind als die Freiheiten und auch Mühsalen der Demokratie. Dass dies eine globale Erscheinung ist. Dass solche Autokraten und Diktatoren gerne die Karte des Nationalismus ziehen, um von Schwierigkeiten im eigenen Land abzulenken.

Raimund Kamm

15.03.2022

Herr Kamm, damit haben Sie - ungewollt - die Schwäche dieses Beitrags auf den Punkt gebracht. Meinen Sie nicht auch, dass in dieser fürchterlichen Lage nicht eher Wahrhaftigkeit statt Meinungsstärke gefragt wäre, damit die Gräben, die gerade entstehen, nicht unüberwindbar tief werden?

15.03.2022

Mir ist es weiter wichtig, zwischen belegten oder wenigstens glaubhaft gemachten Tatsachen und Meinungsaussagen zu unterscheiden. Herr Wirsching tut dies hier und führt zum von den Rechtfertigern des Angriffskriegs ins Feld geführten "Popanz Osterweiterung" die Charta von Paris an. Ich habe sie hier nach dem Wikipediabeitrag zitiert. Früher auch schon mal nach dem Originaldokument.

Sie verweigern sich dem. Vielleicht, um sich nicht mit der Qualität und den Zeitumständen der Aussagen von Genscher u.a. zur Osterweiterung auseinandersetzen zu müssen; und dann zu einer eindeutigen Verurteilung des mörderischen russischen Kriegs zu kommen.

Raimund Kamm

15.03.2022

Eigentlich ein informativer Artikel. Warum Herr Wirsching an der Stelle, an der es darum ginge, welche politischen und militärischen Zusagen Russland im Rahmen der großen Nato-Osterweiterung im Jahr 1999 gemacht wurden, eine Leerstelle lässt und diese durch krude Klassifizierungen der russischen (Herrscher-)Seele aus dem Jahr 1946 (!) ersetzt, erschließt sich mir allerdings nicht. Da hat Herr Wirsching als Historiker wohl seinen blinden Fleck.

15.03.2022

Herr Wolfgang L ,

der Historiker hat doch -wie schon viele Fachleute vor ihm - Alles zu der Mär von der "ungerechtfertigten" Osterweiterung gesagt !

Jeder , der nicht ideologisch verblendet ist , kann die Sätze verstehen :

"
Diese Unsicherheit betreffe nicht ....das russische Volk, ...sondern die russischen Herrscher.
Letztere hätten stets gespürt, dass ihre Art zu regieren fragil und künstlich sei und daher keinen Vergleich mit den politischen Systemen des Westens aushalte.
"

Damit ist Alles ein ums andere Mal gesagt und läßt sich auch so zusammenfassen :


Die NATO bedrohte und bedroht nie Rußland !
Es sind Freiheit , Demokratie, Rechtsstaatlichkeit ,.... welche der russische Diktator und seine Kleptokraten-Clique fürchten wie der Teufel das Weihwasser !

Denn würden diese Grundsätze in Moskau Einzug halten , wäre die Putin'sche Kleptokratie und Autokratie am Ende und ihre Protagonisten säßen vor Gericht !

15.03.2022

Putin und seine verbrecherische Kleptokraten-Clique im Kremel verstehen nur die Sprache der Gewalt, des Krieges !
Leider weiß der Westen dies selbst heute noch nicht !

Die westliche Staatengemeinschaft hatte – nach unzähligen, der Vergangenheit angehörenden Fehlern der unendlichen Nachsicht gegenüber dem russischen Tun in Georgien,Tschetschenien , auf der Krim und in der Ostukraine im Dezember 2021 einen folgenschweren Fehler begangen :

Erneut übte man -Putin noch weiter anspornende- naive Langmut,
statt dem als „Groß-Manöver“ getarnten Aufmarsch der Roten Armee bei der russischen und belarussischen Grenze zur Ukraine mit der einzigen richtigen Antwort zu begegnen :

Mit der spätestens Dezember 21 notwendig gewesenen sofortigen Verlegung von großen NATO-Verbänden in die Ukraine selbst , an die Grenze der Ukraine zu Rußland und Belarus !

Wären diese NATO-Truppen zur Jahreswende als Schutzriegel gegen die Russen in der Ukraine stationiert worden – gäbe es den jetzt tobenden Krieg nicht ! Der Diktator Putin hätte sich im Angesicht der westlichen Truppen niemals getraut , seinen Angriffsbefehl zu geben .

Der nun noch größere Fehler aber läßt nicht auf sich warten :

Der Westen verweigert sich der sofortigen militärischen Unterstützung und will keine Flugverbotszone durchführen !
Die tut man aus kopfloser Hasenfüßigkeit ob der Drohung Putins mit der Atomrakete .
Dabei weiß selbst dieser Fanatiker , daß seine Atomraketen auch das Ende Rußlands bedeuten würden .

Würde der Westen sich endlich militärisch an die Seite der Ukraine stellen , wäre der Krieg in 2 Tagen zu Ende und aller Wahrscheinlichkeit würde drei Tage später Putin selbst stürzen !

Wie lange wollen wir Putins tödlichem Treiben noch an der Seitenlinie stehend zusehen ?
Begreifen wir es immer noch nicht , daß der Kremel nur die Sprache der Gewalt versteht ?!


Lange lebe die Ukraine !
Long live Marina Ovsyannikova !

15.03.2022

Ein wenig "hochtragen" formuliert: Putin hat die europäische Sicherheitsordnung zerstört. Einer, bzw. eine Nation ist nie alleine an etwas schuld. Im übrigen sehe ich höchstens einige Kratzer - keine Zerstörung. War das damals nichts als Deutschland unter der SPD und den Grünen gegen Serbien OHNE MANDAT in den Krieg zog?

15.03.2022

Hat mich damals sehr verwundert, über Jahre hinweg hörte ich auf den CSU-Kreisversammlungen von den vom Islam bzw. Islamismus ausgehenden Gefahren und dann waren plötzlich die Serben (Christen) die Gegner. Allerdings denke ich, dass der Vergleich mit Putins Angriffskrieg hier nicht statthaft ist:
Deutschlands Interesse war der Bevölkerung Schutz vor weiteren Menschenrechtsverletzungen zu bieten, weshalb sich unsere Bundeswehr an einem NATO-Einsatz (kein Bündnisfall und ohne UNO-Mandat) beteiligte. „Die EU erlebte den Jugoslawienkrieg als Geschichte des eigenen politischen Scheiterns, weder diplomatisch noch militärisch war sie fähig, den Konflikt ohne die USA beizulegen.“ (https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-europalexikon/177071/jugoslawienkrieg/)
In der EU hat sich offensichtlich nicht viel verändert. Putin dagegen hat die Russlandkrise überwunden und die Bezüge der Bergarbeiter; Rentner, Soldaten, Ärzte, Lehrer usw. werden jetzt pünktlich gezahlt. Gut, dies ist etwas, was bei der EU sowieso nie verbesserungsbedürftig war. (Jedenfalls kenne ich keinen Bericht über ausstehende Bezüge der EU-Abgeordneten bzw. des EU-Personals.)

15.03.2022

@H. Eimiller: kann man natürlich so sehen. Ich sehe das nicht so. Nähme man die Menschenrechtsverletzungen wirklich ernst, wäre Deutschland seit vielen Jahren im Dauereinsatz. Ich habe jetzt bewusst ein wenig zugespitzt.

14.03.2022

Der Westen sollte nicht von militärischen Invasionen oder Kriegen lernen sondern besser von guten, positiven, professionellen diplomatischen Verhandlungen, die im Vorfeld leider nicht stattgefunden haben, aus welchen Grund auch immer?