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Kurse an der Börse: Wie sich die Lage in Nahost auswirkt

Börse

Wie sich die Lage in Nahost auf Börse und Wirtschaft auswirkt

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    „Ein massiver Anstieg der Ölpreise würde zu weiterer Abschwächung der Weltkonjunktur führen“, warnen die Volkswirte der Landesbank Baden-Württemberg. 
    „Ein massiver Anstieg der Ölpreise würde zu weiterer Abschwächung der Weltkonjunktur führen“, warnen die Volkswirte der Landesbank Baden-Württemberg.  Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)

    Die Börsenprofis und Konjunkturexperten der ING-Bank haben in puncto Weltwirtschaft schon einige Krisen erlebt. Doch das derzeitige Gemisch aus Kriegen und Unberechenbarkeit ist selbst für die Hartgesottenen neu. Deshalb vergleichen sie die jüngsten Turbulenzen mit dem Actionfilm Mission Impossible mit Superstar Tom Cruise. „Wir haben beinahe die Hälfte eines voll mit Action bepackten Jahres geschafft. Es gab wahrlich nicht zu wenig Drama“, sagt der ING-Chefvolkswirt für Deutschland, Carsten Brzeski. Hinter den Erschütterungen und dem Nebel der politischen Maskerade hat er ein Drehbuch ausgemacht, das den Gang der Wirtschaft leiten wird. Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick.

    Was passiert, wenn es zum großen Krieg zwischen Israel und Iran kommt?

    Aus rein ökonomischer Sicht dominiert die Sorge um die sichere Ölversorgung der Welt. Der Iran ist einer der größten Ölförderer der Welt. Die wechselseitigen Bombardierungen haben den Ölpreis bereits von rund 60 US-Dollar je Fass (159 Liter) auf über 70 Dollar steigen lassen. Sollte das Mullah-Regime als Vergeltung für israelische Angriffe die Straße von Hormus blockieren oder Pumpen und Raffinerien seiner arabischen Nachbarn attackieren, könnte der Ölpreis infolge der Panikreaktion wieder leicht auf über 100 Dollar pro Fass klettern. „Ein massiver Anstieg der Ölpreise würde zu weiterer Abschwächung der Weltkonjunktur führen“, warnen die Volkswirte der Landesbank Baden-Württemberg. Die Aussichten für die Weltwirtschaft sind ohnehin nicht rosig. Die Strafzollpolitik von US-Präsident Donald Trump führt nach Einschätzung der Volkswirte über alle Denkschulen zu einem schwächeren Wachstum der amerikanischen Wirtschaft. Das wiederum hat Folgen für andere Länder, die viel nach Amerika exportieren. Die ING-Volkswirte rechnen damit, dass die chinesische Konjunktur dadurch leicht an Tempo verliert und die Eurozone nur minimal an Schwung gewinnt. Einziger Lichtblick ist Deutschland, wo die Politik mit dem großen Schuldenprogramm die Wirtschaft anschiebt. Während dieses Jahr noch mehr oder minder Stagnation angesagt ist, dürfte sich das Wachstum 2026 auf etwa 1,5 Prozent beschleunigen.

    Wie reagieren die Börsen?

    Donald Trump jagt die Aktienkurse rauf und runter. Der US-Präsident verkörpert die Madman-Taktik in Reinform, zu allen möglichen Entscheidungen fähig zu sein. Zum Wochenausgang amteten die Investoren auf, weil Trump zwei Wochen bedenken will, ob er auf Seiten Israels in die Kämpfe gegen Iran eintreten wird. In der Handelspolitik hat sich Trump mittlerweile das Akronym Taco verdient – Trump always chickens out (Trump zieht immer den Schwanz ein). Das heißt, wenn die Märkte zu stark reagieren, zieht er seine brutalen Drohungen zurück. „Wir erwarten für die kommenden Wochen tendenziell positive Nachrichten vom US-Handelsstreit für die Aktienmärkte“, meint Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Doch selbst wenn es so kommt, dürften die Basiszölle höher liegen als bisher, was den Handel bremst. Bleiben die Notenbanken als Kursmacher. Senken die Währungshüter die Zinsen, fließt mehr Geld in Aktien, die Kurse steigen. In der Mehrheitsmeinung der EZB-Deuter sind die europäischen Währungshüter am Ende des Zinssenkungszyklus angelangt. Maximal ein Zinsschritt ist wohl noch drin, weiterer Schub ist nicht zu erwarten. In den USA lauten die Prognosen, dass die Fed in der zweiten Jahreshälfte die Zinsen nach unten nimmt. Der US-Präsident macht öffentlich Druck dafür. Die Experten der LBBW erwarten, dass der Dax bis Jahresende sein aktuelles Niveau halten kann. In der Breite heißt das, dass, wer heute einsteigt, in diesem Jahr mit keinen großen Kursgewinnen rechnen darf.

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