Sie tauchen mit günstigen Preisen bei Vergleichsportalen oder Marktplätzen bekannter Onlineportale auf und treiben ihr Unwesen mit Anzeigen auf Sozialen Netzwerken und Suchmaschinen: Immer öfter und raffinierter versuchen Onlinebetrüger mit Fake-Shops Internetnutzer in die Falle zu locken. Laut einer Umfrage im Auftrag des Bonitätsprüfers Schufa wurde jeder vierte Deutsche schon einmal Opfer von Internetbetrug, meist beim Einkaufen im Internet. Der jährliche Schaden allein durch Fake-Shops wird in der Branche auf rund 100 Millionen Euro in Deutschland geschätzt.
Verbraucherzentralen entlarven über 50.000 Fake-Shops
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen verzeichnet inzwischen weit über 50.000 mutmaßliche Betrugsseiten in ihrem „Fakeshopfinder“, an dem sich inzwischen mehrere Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg finanziell beteiligt haben. Die Datenbank durchsucht das Netz automatisch nach Onlineshops und vergleicht die angegebenen Firmendaten unter anderem mit Handelsregistereinträgen. Internetnutzer können dort die Adresse eines Onlineshops mit den vorhandenen Daten abgleichen.
Dennoch steigt die Zahl der Betrugsfälle. Inzwischen soll laut Umfragen jeder dritte häufige Onlineshopping-Nutzer bereits Opfer von Betrug geworden sein. Fake-Shops liefern meist nach Bezahlung gar keine Ware – oder wenn überhaupt minderwertige Produkte. Nur ein Bruchteil der Fälle wird zum Leidwesen der Ermittler bei der Polizei angezeigt.
Berliner Senatorin Badenberg fordert Bund zum Kampf gegen Onlinebetrug auf
Die Bundesländer fordern nun von der neuen Bundesregierung Maßnahmen für mehr Verbraucherschutz gegen Betrug im Onlinehandel. Immer öfter würden Konsumenten Opfer von Betrügern, die auf Online-Marktplätzen falsche Shops oder Anzeigen schalten und nach Bezahlung keinerlei Ware liefern, sagte die Vorsitzende der Verbraucherschutzministerkonferenz, Felor Badenberg, unserer Redaktion. „Fake-Shops stellen ein zunehmendes Problem dar, sie richten wirtschaftlichen Schaden an und untergraben das Vertrauen der Verbraucher in den Handel im Netz“, betont die Berliner Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz.

Die CDU-Politikerin hat das Thema nun als Punkt auf die Tagesordnung der Verbraucherschutzministerkonferenz von Bund und Ländern gesetzt, die ab diesem Mittwoch in Berlin tagt. Auch die neue Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Stefanie Hubig, wird bei der Konferenz erwartet. Die SPD-Politikerin sieht sich dabei auch beim Thema Fake-Shops mit konkreten Forderungen der Bundesländer konfrontiert.
Bundesländer fordern einfachere Abschaltung von Fake-Shops im Netz
„In unserem Antrag fordern wir den Bund auf, die Vermittlungsdienste effektiver zu regulieren, denn Vergleichsportale oder Online-Marktplätze übernehmen nur selten die Haftung“, erklärt die Berliner Verbrauchersenatorin. Die Vergleichsportale und Online-Marktplätze sollten künftig vom Bund stärker in die Pflicht genommen und ihre Sorgfaltspflichten ausgeweitet werden, fordert die Vorsitzende der Verbraucherministerkonferenz. „Zudem muss eine Abschaltung von Fake-Shop-Webseiten schneller und einfacher ermöglicht werden“, mahnt Badenberg. „Von der neuen Bundesministerin wünsche ich mir, dass sie den Verbraucherschutz, auch im digitalen Raum, vorantreibt“, betont die CDU-Politikerin.

Verbraucherschützer raten, bei Bestellungen im Internet bei vermeintlich besonders günstigen Angeboten unbekannter Onlineshops grundsätzlich skeptisch zu sein. Dabei sollte man auch das Impressum überprüfen, das jedes Unternehmen auf seiner Seite angeben müsse. Auf der von den Bundesländern betriebenen Seite handelsregister.de kann man kontrollieren, ob die im Impressum genannte Handelsregisternummer des Anbieters korrekt ist.
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