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Landespolitik: Ministerpräsident in Ost und West: Bernhard Vogel ist tot

Landespolitik

Ministerpräsident in Ost und West: Bernhard Vogel ist tot

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    Politiker Bernhard Vogel lebte zuletzt im pfälzischen Speyer.
    Politiker Bernhard Vogel lebte zuletzt im pfälzischen Speyer. Foto: Thomas Lohnes, epd

    Er regierte zwei Bundesländer, setzte sich gegen Helmut Kohl durch und war politischer Gegner seines Bruders: Nun ist der CDU-Politiker Bernhard Vogel gestorben. Das hat die CDU Thüringen über ihre sozialen Netzwerke bestätigt. Demnach starb er nun im Alter von 92 Jahren.

    Vogel wurde 1932 in Göttingen geboren und begann seine politische Laufbahn in Heidelberg als Gemeinderat, wo er studiert hatte. 1971 zog er in den rheinland-pfälzischen Landtag ein, 1976 wurde er dort Ministerpräsident. Parteiintern hatte er sich zuvor gegen den vom späteren Bundeskanzler Helmut Kohl unterstützten Heiner Geißler durchgesetzt.

    Das war die politische Karriere von Bernhard Vogel und Bruder Hans-Jochen

    Nachdem Vogel 1988 einen Machtkampf um die CDU-Spitze in Mainz verloren hatte, leitete er die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, bevor er nach der Wiedervereinigung Mitglied des thüringischen Landtags wurde. 1992 übernahm er bis 2003 das Amt des Ministerpräsidenten in Thüringen, nachdem gegen seinen Vorgänger Josef Duchač Vorwürfe erhoben wurden, er habe in der DDR für die Stasi gearbeitet.

    Sein Wechsel nach Erfurt soll Erzählungen aus CDU-Kreisen zufolge sehr kurzfristig über die Bühne gegangen sein. Nach einem Anruf von Bundeskanzler Helmut Kohl hat Vogel demnach auf Wunsch der Thüringer CDU so kurzfristig in seine neue Landeshauptstadt aufgebrochen sein, dass er nicht einmal eine Zahnbürste bei sich hatte. „Mainz war ein Wagnis. Thüringen war ein Abenteuer“, sagte Vogel später über den Schritt. Engere Verbindungen nach Thüringen pflegte er vor seiner Zeit als Ministerpräsident demnach nicht.

    Was Wegbegleiter über Bernhard Vogel sagen

    Der aktuelle Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, würdigte die Arbeit des Verstorbenen: „Bernhard Vogel hat in Rheinland-Pfalz wie in Thüringen durch klare Orientierung und Respekt vor dem politischen Gegner ein Beispiel für demokratische Streitkultur gegeben und einen nachhaltigen Beitrag zum Zusammenwachsen unseres wiedervereinigten Landes geleistet.“

    Vogel stammt aus einer politischen Familie, durch die jedoch eine Trennlinie lief: Sein Bruder Hans-Jochen Vogel war SPD-Mitglied und regierte als Oberbürgermeister in München, war Regierender Bürgermeister in West-Berlin und Bundesjustizminister und -bauminister. Als Vorsitzender der SPD kandidierte er 1983 auch für die Kanzlerschaft in der Bundesrepublik. Hans-Jochen Vogel starb 2020. (mit dpa)

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