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Migration: Polen kündigt Kontrollen an Grenze zu Deutschland an

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Polen kündigt Kontrollen an Grenze zu Deutschland an

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    Als Gegenmaßnahme zu deutschen Kontrollen will nun auch die polnische Regierung Überprüfungen einführen.
    Als Gegenmaßnahme zu deutschen Kontrollen will nun auch die polnische Regierung Überprüfungen einführen. Foto: Bernd Wüstneck, dpa (Archivbild)

    Polen will vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Eine entsprechende Anordnung des Innenministeriums werde ab kommendem Montag in Kraft treten, sagte Regierungschef Donald Tusk bei einer Kabinettssitzung in Warschau. Auch an der Grenze zum östlichen Nachbarland Litauen soll es künftig Überprüfungen geben.

    Der Schritt sei eine Reaktion auf die deutschen Kontrollen, sagte Tusk. „Ich habe die deutsche Seite bereits im März vorgewarnt und mehrfach mit dem neuen Kanzler darüber gesprochen.“ Die bisherige geduldige Haltung seines Landes gegenüber den einseitigen Kontrollen könne durch die geänderte Praxis, dass nun auch Menschen nach Polen zurückgeschickt werden, nicht mehr aufrechterhalten werden.

    Deutschland kontrolliert bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration zu stoppen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte kurz nach dem Antritt der neuen Bundesregierung im Mai intensivere Grenzkontrollen verfügt. Gleichzeitig ordnete er an, dass künftig auch Asylsuchende an der Grenze zurückgewiesen werden können.

    Die deutsch-polnische Grenze in Görlitz. Als Gegenmaßnahme zu deutschen Kontrollen will die polnische Regierung will nun auch an der gemeinsamen Grenze Überprüfungen einführen. (Archivbild)
    Die deutsch-polnische Grenze in Görlitz. Als Gegenmaßnahme zu deutschen Kontrollen will die polnische Regierung will nun auch an der gemeinsamen Grenze Überprüfungen einführen. (Archivbild) Foto: Monika Skolimowska/dpa

    Ultrarechte in Polen organisieren selbst ernannte Grenzpatrouillen

    An dieser Praxis hält die Bundesregierung auch nach einer Eilentscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts fest. Das Gericht hatte festgestellt, die Zurückweisung von drei Somaliern bei einer Grenzkontrolle am Bahnhof Frankfurt (Oder) am 9. Mai sei rechtswidrig gewesen. Ohne eine Klärung, welcher EU-Staat für einen Asylantrag der Betroffenen zuständig sei, dürften sie nicht abgewiesen werden. Das Bundesinnenministerium von Alexander Dobrindt (CSU) wertet das jedoch als Einzelfallentscheidung. Die drei Betroffenen waren nach Polen zurückgeschickt worden.

    In Polen sind die Zurückweisungen aus dem westlichen Nachbarland ein Aufregerthema. Tusks Mitte-Links-Regierung steht unter dem Druck der rechtskonservativen Oppositionspartei PiS. „Deutschland schiebt regelmäßig illegale Migranten auf unsere Seite. Der Staat hat abgedankt, und Chaos und Straflosigkeit nehmen von Tag zu Tag zu“, schrieb PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski am Montag auf X.

    Mittlerweile organisieren Ultrarechte von der «Bewegung zur Verteidigung der Grenzen» selbst ernannte Patrouillen an Grenzübergängen zu Deutschland. In sozialen Medien brüsten sie sich damit, dass sie verdächtig aussehende Menschen anhalten und ihre Papiere verlangen. Tusk kritisierte dieses Vorgehen als schändlich. (dpa)

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    4 Kommentare
    Wolfgang Boeldt

    40 Jahre Schengen - ein Konstrukt für den Papierkorb. Es gibt zu viele Ausnahmen die Freiheit einzuschränken. Hat der zuständige Minister einer Schengennation einen Albtraum oder Bauchweh werden einfach Grenzkontrollen angeordnet ... :=)

    Jochen Hoeflein

    Schengen abkommen ade. Immer mehr Länder in der EU führen wieder Grenzkontrollen ein; die sie dann im halbjährliche Rythmus regelmäßig verlängern. Grund - illegale und nur noch schwer kontrollierbare Migration; das Unglück hat 2015 mit der Öffnung der Grenze zu DEU begonnen. Und auch noch findet sie ihre Entscheidung gegen alle Vernunft richtig und kritisiert die aktuelle Bundesregierung.

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    Matthias Kitirk

    Man muss sich entscheiden. Offene Grenzen oder Offenes Sozialsystem. Beiden parallel geht nicht.,

    Richard Merk

    Merkel hat sicherlich vieles Falsch gemacht. Die Öffnung der Grenzen 2015 war jedenfalls richtig und vernünftigste Handeln. Es gab keine Alternative bei den Massen an Menschen vor unseren Grenzen. Im Übrigen war eine positive Willkommenskultur in der Bevölkerung vorhanden. Frau Merkel kritisiert völlig zurecht und im Einklang mit unseren Gesetzen die aktuelle Bundesregierung, insbesondere Merz und Dobrindt.

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