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Wer wird Nachfolger von Papst Franziskus?

Tod von Franziskus

Wer könnte neuer Papst werden?

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    Der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke gilt als Hardliner, der alles daran setzen dürfte, dass der Nachfolger Franziskus aus den Reihen der Konservativen kommt.
    Der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke gilt als Hardliner, der alles daran setzen dürfte, dass der Nachfolger Franziskus aus den Reihen der Konservativen kommt. Foto: Gregorio Borgia, AP/dpa

    Es ist kurz vor neun Uhr morgens am Petersplatz. Nach dem Tod von Papst Franziskus am Vortag beginnen gleich die ersten Beratungen der Kardinäle in der Synodenaula im Vatikan. Unter den Kolonnaden schreiten nebeneinander zwei Männer in schwarzen Mänteln voran. Der eine trägt Hut, es ist der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke. Neben ihm mit Baskenmütze Kardinal Robert Sarah aus Guinea. Beide gelten als Hardliner, beide waren erklärte Opponenten des verstorbenen Papstes.

    Zwar geht es in den Beratungen am Dienstag vor allem um organisatorische Dinge wie die Begräbnisfeier, die am Samstag um 10 Uhr stattfinden wird. Aber allen Beteiligten ist klar: In rund zwei Wochen, Anfang Mai beginnt das Konklave. Und auch, wenn in diesen Stunden die Pietät für den verstorbenen Papst im Vordergrund steht, bringen sich die verschiedenen Lager in der katholischen Kirche für die Nachfolge von Franziskus in Stellung. Vor allem bei den Konservativen ist die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Tradition groß.

    Wer wird Nachfolger von Franziskus? Schon jetzt wird spekuliert

    Burke (76) und Sarah (79) sind unter 80 Jahre alt und damit im Konklave teilnahmeberechtigt. Die beiden, die offen gegen den Reformkurs von Franziskus opponierten und von diesem deshalb aus ihren Ämtern entfernt wurden, sind die Speerspitze der Konservativen. Chancen, die Nachfolge anzutreten, haben beide jedoch kaum. Die Bestrebungen der Hardliner dürften sich auf die Wahl eines klar konservativen, aber weniger radikalen Kandidaten richten. Zu denken ist etwa an Peter Erdö aus Ungarn oder den Erzbischof von Kinshasa, Fridolin Besungu.

    Auf dem undatierten Handoutfoto hält der damalige argentinischen Kardinal Jorge Mario Bergoglio und jetzige Papst Franziskus in Buenos Aires einen Wimpel des Fußballclubs San Lorenzo de Almagro, dessen Anhänger er ist. Papst Franziskus ist seit seiner Kindheit ein eingefleischter Fußballfan. Papst Franziskus wurde am 13. März 2013 zum Papst gewählt. +++ dpa-Bildfunk +++
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    Papst Franziskus ist tot. Der 266. Bischof von Rom ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war der erste Papst aus Lateinamerika und benannte sich nach Franz von Assisi. Ein Rückblick auf sein Leben.

    Franziskus war vor allem in der ersten Hälfte seines Pontifikats eine Herausforderung für die katholische Kirche. Reform-Zugeständnisse wie die Kommunion für Wiederverheiratete, Segen für homosexuelle Paare oder die synodale Gestaltung der Kirchenführung müssen weltkirchlich wohl erst noch verdaut werden. Franziskus selbst bremste zum Schluss die Reformen, weil er angesichts der Widerstände merkte, dass die Spannungen innerkirchlich zu groß wurden. Aus diesem Grund ist es unwahrscheinlich, dass erneut ein besonders eifriger Reformer zum Zuge kommt.

    Das Kardinalskollegium ist internationaler denn je

    Ein weiterer Aspekt auf der Suche nach dem Profil für den nächsten Papst ist die Internationalität des Kardinalskollegiums. Franziskus ernannte in seiner Amtszeit Kardinäle aus insgesamt 86 Ländern, sein Vorgänger Benedikt XVI. nominierte Männer aus nur 37 Ländern. Die Internationalität des Kardinalskollegiums hat eine gewisse Orientierungslosigkeit der aus allen Ecken der Welt nun in Rom eintreffenden Kardinäle zur Folge. Die Kirchenführung muss sich erst einmal kennenlernen. Diese Tatsache erhöht freilich die Chance eines bekannteren, renommierten Kandidaten wie dem bisherigen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

    Doch die Dynamiken eines Konklaves sind unvorhersehbar. Gibt es einen Kardinal, der in den Beratungen des Vorkonklave die Hirne und Herzen der Kollegen anspricht, kann sich alles ändern. Einem Mann, dem dies zuzutrauen wäre, ist Luis Antonio Tagle aus Manila. Tagle gilt als „asiatischer Franziskus“, strahlt immer Fröhlichkeit aus, steht für den aufstrebenden asiatischen Katholizismus. Tagle war lange Erzbischof von Manila. Franziskus holte ihn 2019 in den Vatikan als Chef der wichtigen Evangelisierungsbehörde. Tagle ist allerdings mit 67 Jahren noch sehr jung für das Amt. Das würde möglicherweise ein ungewünscht langes Pontifikat zur Folge haben. In dieser Hinsicht hat der Erzbischof von Barcelona, Juan José Omella, gute Chancen. Er ist bereits 79 Jahre alt, Mitglied im Kardinalsrat des Papstes und auf einer Linie mit Franziskus.

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