Das Update zum Ukraine-Krieg vom 17. März
Mit unserem Update zum Krieg in der Ukraine behalten Sie den Überblick über die Nachrichtenlage. Wir senden Ihnen jeden Abend die wichtigsten Meldungen des Tages.
Als Wolodymyr Selenskyjs Gesicht per Live-Übertragung im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes erscheint, er zu klagen beginnt, ist schnell klar: Der ukrainische Präsident ist von der deutschen "Zeitenwende" weit weniger beeindruckt als manche seiner Zuhörerinnen und Zuhörer im Bundestag. „Wir haben kapiert, Sie wollen die Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft weiter fortführen“, wirft er den Verantwortlichen der deutschen Politik vor. 108 Kinder seien getötet, Häuser bombardiert, Schulen und Kliniken zerstört worden. Doch schon wenig später geht der Bundestag zur normalen Tagesordnung über.
Man gratulierte Abgeordneten zum Geburtstag, debattierte über die Impfpflicht – eine Antwort des Kanzlers auf Selenskyjs Ansprache des Schreckens hielt man offenbar nicht für nötig. "Die politische Klasse Deutschlands hat sich am Donnerstag blamiert", schreibt Christian Grimm in seinem Kommentar.
Der Tag: In den umkämpften Gebieten warteten immer noch Tausende auf die Chance zur Flucht aus belagerten Städten. Vor allem in Mariupol ist die Not groß. Eine positive Meldung kam dennoch aus der Hafenstadt mit einst 400.000 Einwohnern: Bei einem Bombenangriff auf ein Theater am Mittwoch soll der Luftschutzkeller des Gebäudes nach Angaben eines Parlamentsabgeordneten intakt geblieben sein. Die Kämpfe dauerten auch an Tag 22 des russischen Angriffs an. Russland meldete schwere Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk. Im Osten der Hauptstadt Kiew schlugen nach ukrainischen Angaben in der Nacht Trümmerteile einer abgefangenen Rakete in einem Hochhaus ein. Drei Bewohner seien verletzt worden. In der Millionenmetropole Charkiw im Nordosten gab es nach ukrainischen Angaben die ganze Nacht Beschuss, in der Stadt Merefa sollen eine Schule und ein Kulturhaus getroffen worden sein. Bei Angriffen auf Tschernihiw seien mehr als 50 Menschen an einem Tag ums Leben gekommen, hieß es von ukrainischer Seite weiter. US-Präsident Joe Biden kündigte ein 800 Millionen Dollar schweres Hilfspaket mit Flugabwehrraketen, Drohnen und tausenden Panzerabwehrwaffen an.
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Die Lage: Der Angriff auf die Ukraine hinterlässt Spuren im russischen Geschäftsleben. Westliche Unternehmen ziehen sich zunehmend aus Russland zurück. Autohersteller wie BMW oder VW haben ihre Lieferungen und Produktion dort eingestellt. Bosch liefert keine Mikroelektronik mehr, Nestlé liefert nur noch Grundnahrungsmittel, Danone investiert nicht mehr, Coca-Cola stellt den Betrieb ein. Läden von Ikea, McDonald's, H&M, Starbucks, Adidas sind dunkel. Eine Frau fragt: "Warum bestraft uns der Westen?"
Die Region: Eigentlich sollen Webcams in Augsburg darüber informieren, ob und wie gut der Verkehr an mehreren neuralgischen Punkten fließt. Sie speisen ihre Daten in das System "BayernInfo" ein. Seit kurzem jedoch ist ihre Übertragung gestoppt. Max Kramer hat recherchiert, was es damit auf sich hat, und herausgefunden, dass der Stopp mit dem Krieg in der Ukraine zusammenhängt. Zwei Bundesministerien hätten darum gebeten, die Übertragung einzustellen – aus Sicherheitsgründen.
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