Auf den ersten Blick verwundert die Nachricht: Die Zahl der Erwerbstätigen steigt auf einen neuen Rekordwert, auf der anderen Seite herrscht Klage über Wirtschaftsprobleme und die Arbeitslosenzahl nähert sich der Drei-Millionen-Marke. Es lohnt sich deshalb genauer hinzusehen: Im Vergleich zum Jahr vor der Coronakrise 2019 stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 800.000. Ein erfreulicher Wert, nachdem die Bevölkerung zugleich um über eineinhalb Millionen Menschen zunahm.
Allerdings wuchs im gleichen Zeitraum die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen lediglich um rund hunderttausend. Der größte Teil der neuen Jobs geht auf Teilzeit- und Aushilfshilfsjobs zurück. Insgesamt ging die in Arbeitsstunden gemessene Berufstätigkeit der Deutschen im vergangenen Jahr sogar zurück.
Rückkehr in Vollzeitstellen muss attraktiver werden
Im erfreulichen Trend, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland schon seit Jahrzehnten steigt, spiegelt sich vor allem der Erfolg der Gleichberechtigung: Immer mehr Frauen sind berufstätig. Allerdings steigen dabei die Teilzeitjobs sehr viel stärker als die Vollzeitjobs. Dies stellt Millionen Frauen nicht nur eines Tages bei ihrer Rente vor Probleme, sondern zeigt, dass Deutschland angesichts des Fachkräftemangels sein Potenzial sträflich vernachlässigt und die Rückkehr in Vollzeitstellen attraktiver werden muss.
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