Brigitte Macron gilt in Frankreich als ebenso herzliche wie temperamentvolle Frau, absolut loyal gegenüber ihrem Mann, dem Präsidenten Emmanuel Macron, und bei öffentlichen Auftritten stets kontrolliert. Umso mehr irritiert das Video, das von der Nachrichtenagentur Agence Associated Press bei der Ankunft des Paars am Montag in Hanoi gedreht wurde.
Vor der sich öffnenden Flugzeugtür ist Macron im Anzug zu sehen. Erkennbar werden auch die Arme seiner Frau in einem roten Blazer, die vor seinem Gesicht wirbeln, bis eine ihrer Hände auf seine Wange zu klatschen scheint. Wie ein sanftes Tätscheln sieht es nicht aus. Der Präsident wirkt kurz leicht benommen, blickt dann durch die offene Tür im Bewusstsein, dass er von draußen gesehen und sogar gefilmt wird, und winkt. Seinen Arm, den er seiner Frau wenige Sekunden später beim Herabsteigen der Treppen reicht, nimmt sie nicht. Beide haben angespannte Mienen.
War es eine Ohrfeige oder nur eine harmlose Kabbelei?
Seitdem machen die Bilder die Runde in den sozialen Netzwerken und die Kommentatoren in französischen Talkshows debattieren leidenschaftlich über diese Fragen: War das eine veritable Ohrfeige? Oder eine harmlose „Kabbelei“ im Spaß, wie der Élysée-Palast später behauptete? Zunächst hatte dieser die Wahrhaftigkeit des Videos angezweifelt – bis es eindeutig verifiziert war. Der Film wurde nicht bearbeitet und manipuliert, so irreal die Szene erscheint.
Inzwischen hat sich Emmanuel Macron persönlich geäußert, tief verärgert über die „Hirngespinste“. Er sei „überrascht, dass das Thema als eine Art geoplanetarische Katastrophe“ betrachtet werde: Während Russland die Ukraine bombardiere, sei das Spekulieren um ein banales Video „verlorene Zeit“.
Macron wurde schon öfter Opfer von Fake-News
Macron zog auch eine Parallele zu den von russischen Propagandisten sowie einigen französischen Rechtsextremen verbreiteten Unterstellungen, er habe mit Bundeskanzler Friedrich Merz und dem britischen Premierminister Keir Starmer bei ihrer gemeinsamen Zugfahrt nach Kiew Mitte Mai Kokain konsumiert. Als angebliche „Beweise“ dienten demnach ein zerknülltes Taschentuch und ein Zahnstocher auf dem Tisch. „Das ist ein Taschentuch. Um sich zu schnäuzen“, reagierte der Élysée-Palast.
Längst ist erwiesen, dass Kreml-nahe Medien und Akteure wiederholt Fake-News-Kampagnen gegen den französischen Staatschef und sein Umfeld schufen und vorantrieben – von der Behauptung, Macron sei homosexuell bis zur Lüge, seine Frau Brigitte sei in Wahrheit ein Mann.
Vielleicht ist es einfach so: Auch ein Präsidentenpaar ist nicht perfekt
Auch jetzt verbreiteten russische Staatsmedien das Video von der „Eheszene“ zwischen den Macrons. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, reagierte mit beißender Ironie. „Was wird diesmal zur Erklärung herangezogen?“, fragte sie süffisant in einem Online-Posting. „Mein Vorschlag: Vielleicht handelte es sich um die Hand des Kreml?“
Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zwischen der Lügenpropaganda aus Moskau und der missglückten Kommunikation um jene Szene im Flugzeug. Im zweiteren Fall sind Fragen berechtigt, gerade weil die Macrons ihr Eheglück regelmäßig für Imagekampagnen einsetzen. Vielleicht lautet die Antwort auf sie: Auch das Präsidentenpaar ist nicht perfekt, hat mitunter Probleme und Streit. Das von Anfang an einzuräumen, hätte ein authentisches Bild abgegeben. Andernfalls bleibt viel Raum für all die schadenfrohen Spekulationen, die sich nun kaum mehr einfangen lassen.
Was da passiert ist, weiß keiner genau und gehört in die Spalten der Boulevardpresse, die geilt sich an sowas gerne auf und tritt es breit, bis ein Elefant daraus wird. Ob es ein Schubser war oder ob Frau Macron vielleicht gestolpert ist oder was immer – es gibt wahrlich Wichtigeres auf der Welt als dieses Video. Ein bisschen Privatsphäre darf man auch exponierten Politikern einräumen. Allerdings ist die AZ immer gerne bereit, sowas entsprechend sensationsgierig aufzubereiten.
Haben Sie das Video gesehen? Ich denke nicht, weil mit seriösem Journalismus hat die Frage in der Schlagzeile nichts zu tun! Da war Ärger im Spiel, sicherlich! Ein erbostes Wgschieben mit 2 Händen... Aber bitte mutieren Sie mit ihren Schlagzeilen nicht zur "yellow press"!
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