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Porträt: So tickt der neue BND-Chef Martin Jäger

Porträt

Der Mann für heiße Krisen: Martin Jäger soll neuer BND-Chef werden

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    Martin Jäger, hier im Bild noch als deutscher Botschafter in der Ukraine, soll neuer Chef des deutschen Auslandsheimdienstes BND werden.
    Martin Jäger, hier im Bild noch als deutscher Botschafter in der Ukraine, soll neuer Chef des deutschen Auslandsheimdienstes BND werden. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Was doch alles möglich ist … Da geht der Präsident des deutschen Auslandsgeheimdienstes, Bruno Kahl, doch tatsächlich als deutscher Botschafter in den Vatikan – ganz freiwillig, wie man hört. In diese himmlische Lücke stößt nun nach Medienberichten Martin Jäger, der von einem weniger friedlichen Ort an die Spitze des Bundesnachrichtendienstes (BND) wechselt: Jäger ist seit 2023 Botschafter in der Ukraine, die seit mehr als drei Jahren verzweifelt versucht, sich gegen Russlands Angriffskrieg zu verteidigen.

    Die Meldungen über die Berufung des 60-Jährigen, der aus der Kleinstadt Blaustein bei Ulm stammt, wurde von Experten nahezu einhellig begrüßt – geschätzt wird Jäger für sein nüchtern-ausgleichendes Auftreten in Kombination mit Organisationstalent. Der Diplomat bewährte sich in Krisenregionen, und dies nicht nur in Kiew: Bereits 2013 ging er als Botschafter in die afghanische Hauptstadt Kabul. Ab 2014 fungierte er als Sprecher des damaligen Finanzministers Wolfgang Schäuble (CDU).

    Auch in der Industrie hat Martin Jäger Erfahrungen gesammelt

    Als Zeichen für die Vielseitigkeit Jägers, der Völkerkunde, Politik und Philosophie studiert hat, dürfte Bundeskanzler Friedrich Merz dessen Ausflug in die Industrie imponiert haben. Von 2008 an war der mit einer Journalistin verheiratete Vater von zwei Kindern bei der Daimler AG Chef der Abteilung Global External Affairs and Public Policy – vulgo Cheflobbyist. Auch Merz hatte eine Auszeit von der Politik in der freien Wirtschaft genommen.

    Die Erwartungen nicht nur des Kanzlers an den kommenden Chef im BND-Sitz an der Chausseestraße 96–99a in Berlin dürften groß sein. Doch der Job hat Potenzial. Es mehren sich die Forderungen, dass nicht nur die Bundeswehr, sondern parallel auch der BND von dem Milliardensegen im Zuge der „Zeitenwende“ profitieren muss, wenn die Sicherheit des Landes nachhaltig verbessert werden soll. Fachleute beschreiben den Auslandsgeheimdienst trotz aller Fortschritte in der Ära Kahl als unterfinanziert, zu schwerfällig und vor allem als zu abhängig von den Kollegen aus den USA.

    Der Neue beim Auslandsgeheimdienst muss für mehr gut ausgebildetes Personal sorgen

    Martin Jäger wird daran gemessen werden, ob er diese Probleme in den Griff bekommt. Dafür wird nicht nur frisches Geld nötig sein. Der neue BND-Chef muss sich um die Akquise von gut ausgebildetem Personal kümmern. Politische Verbündete stehen in der CDU/CSU bereit, wenn es darum geht, mehr Bewegungsfreiheit für den BND zu erreichen.

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