Top-Diplomat Ron Prosor wird neuer Botschafter Israels in Berlin
Der Spitzendiplomat Ron Prosor wird Israels neuer Botschafter in Deutschland. Es ist eine Rückkehr – beruflich, aber auch was die Geschichte seiner Familie betrifft.
Die Ernennung von Ron Prosor als israelischer Botschafter in Deutschland ist bemerkenswert. Einmal, weil die Besetzung dieses Postens mit einem absoluten Spitzendiplomaten auch etwas über den Stellenwert der Beziehungen zwischen den beiden Ländern aussagt. Andererseits aber auch, weil Prosor nicht nur beruflich bereits in Deutschland tätig war, sondern dort auch familiäre Wurzeln hat. Rons Vater Uri Prosor wurde im Jahr 1927 in Berlin geboren, die Familie floh 1933 rechtzeitig vor dem aufziehenden Naziterror.
Ron Prosor zeigte sich berührt von seiner Berufung durch den israelischen Außenminister Yair Lapid. „Ich bin aus tiefstem Herzen bewegt, den Kreis zu schließen und als israelischer Botschafter nach Deutschland zurückzukehren, dem Geburtsort meines Vaters Uri“, wird er in einer Mitteilung der israelischen Botschaft zitiert.
Ron Prosor war von 2011 an Israels UN-Botschafter
Geboren 1958 in Kfar Saba, einer Stadt mit rund 110.000 Einwohnern nördlich von Tel Aviv, studierte Prosor nach seinem Militärdienst Politikwissenschaften. Wie schon der Vater schlug er danach eine diplomatische Laufbahn ein, die allerdings einen weitaus dynamischeren Verlauf nahm. Seine Fähigkeiten, auf seine Gesprächspartner einzugehen, aber auch seine klaren Positionen, gepaart mit einem Talent als Redner eröffneten ihm alle Möglichkeiten, Karriere zu machen. Er nutzte sie. 2007 wurde er Botschafter in Großbritannien, 2011 wechselte er als Botschafter zu den Vereinten Nationen – einen der wichtigsten Posten, den sein Heimatland zu vergeben hat. Ein Posten aber auch in einem Umfeld, in dem israelischen Vertretern nicht selten ein eisiger Wind, mitunter auch blanker Hass entgegenschlägt. Davon ließ sich Prosor aber nicht beeindrucken. Der heute 63-jährige verheiratete Vater von drei Kindern brachte die Feinde Israels mit selbstbewussten Auftritten nicht selten zur Weißglut.
An solche international beachteten Reden war in den 1980er Jahren noch nicht zu denken, als der junge Diplomat Prosor als Sprecher der israelischen Botschaft in Bonn fungierte. In dieser Zeit knüpfte er für Israel auch Kontakte in die DDR. Deutschland behielt er immer im Blick – gesellschaftlich und politisch. Er galt und gilt in Israel als exzellenter Kenner des Landes. In dieses Bild passt, dass er bereits 2011 als Kandidat für den Botschaftsposten in Berlin genannt wurde.
Jetzt, gut elf Jahre später, ist es so weit: Von seinem Posten als Direktor des Abba-Eban-Instituts in Herzliya – dort werden israelische Diplomaten ausgebildet – wechselt er in die deutsche Hauptstadt. Prosor ist ein Verfechter der „Zwei-Staaten-Lösung“, die einen palästinensischen neben dem israelischen Staat vorsieht. Gleichzeitig kommt ein Mann, der dafür bekannt ist, israelische Standpunkte klar und mit Nachdruck zu vertreten. Von dieser Linie wird er in Berlin nicht abweichen.
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