
VdK-Präsidentin Verena Bentele: Mehr als ein "Stehauf-Weiblein"


Verena Bentele war Weltmeisterin und Paralympics-Siegerin. Inzwischen setzt sich die Sportlerin ehrenamtlich und als VdK-Präsidentin für Benachteiligte ein.
Ihr Leben ist im Prinzip eine einzige Erfolgsgeschichte. Die gebürtige Lindauerin Verena Bentele hat von 1995 bis 2011 so ziemlich alles gewonnen, was es im Behindertensport zu gewinnen gibt. Die frühere Ausnahmesportlerin holte zwölf Goldmedaillen bei den Paralympics und war viermal Weltmeisterin im Biathlon sowie im Skilanglauf. Daneben hat sie diverse Berge bestiegen; vor zehn Jahren beispielsweise den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas – als erster blinder Mensch überhaupt.
Verena Bentele ist von Geburt an blind
Diese Wahnsinnskarriere war ihr nicht in die Wiege gelegt. Denn Verena Bentele ist – wie gesagt – aufgrund eines ererbten Gendefekts wie ihr Bruder von Geburt an nahezu blind. Doch das Energiebündel definierte sich schnell nicht über ihre Behinderung, mit der sie wie selbstverständlich umgeht: "Ist halt so", sagt sie. Thema erledigt.

Aufgewachsen ist Bentele auf dem Biobauernhof ihrer Eltern. Sie hat verschiedene Blindenschulen besucht und dann auf einer Fördereinrichtung in Marburg ihr Abitur gemacht. Danach hat sie Literaturwissenschaft studiert. Ihren Magister machte sie mit "sehr gut".
Sie selbst hat sich mal als "Stehauf-Weiblein" bezeichnet. Aber im Grunde ist sie viel mehr. Bentele setzt sich beispielsweise seit Jahren für andere Benachteiligte ein. So schreibt sie Ratgeber und ist sozialpolitisch engagiert: erst als Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, seit 2018 als Präsidentin des Sozialverbandes VdK. Und jetzt auch als Nachfolgerin von Brigitte Mascher, die sie nach 17 Jahren als Vorsitzende des Bayerischen VdK-Landesverbandes ablöste. Mascher war aus Altersgründen nicht mehr angetreten.
Bentele ist seit 2017 Präsidentin des Sozialverbands VdK
Mit einem fast beängstigenden Votum von 100 Prozent ist sie beim Verbandstag gewählt worden und wird künftig also zwei Ämter ausüben. Als erste VdK-Präsidentin übt die Tettnangerin die Funktion beim Sozialverband hauptamtlich aus. Sie erhält dafür eine Bruttovergütung von 120.000 Euro jährlich, was anfangs auch auf Kritik stieß.
Bentele ist SPD-Mitglied. Sie hat aber immer betont, dass der VdK ein überparteilicher Verband ist, der sich für sozialpolitische Interessen aller Bevölkerungsgruppen einsetze. Der VdK ist aus der Nachkriegsorganisation, dem "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands" hervorgegangen und arbeitet gerade in Bayern sehr erfolgreich.
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