Das Militär in Myanmar ist gleich in mehreren Landesteilen durch den bewaffneten Widerstand ethnischer Gruppen in schwere Bedrängnis geraten.
Besonders heftige Kämpfe gibt es seit Ende Oktober im östlichen Shan-Staat an der Grenze zu China. "Seit Beginn der Operation wurden mehr als 154 Stützpunkte und Außenposten des myanmarischen Militärs von der Bruderallianz besetzt", sagte ein Sprecher von ISP Myanmar, einem nichtstaatlichen Think Tank, der Deutschen Presse-Agentur.
Zu der Allianz gehören drei Gruppen: die Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA), die Ta'ang National Liberation Army (TNLA) und die Arakan Army (AA). Alle drei stehen China traditionell sehr nah. Auch ist es der Bruderallianz eigenen Angaben und Medienberichten zufolge gelungen, mindestens sechs Kleinstädte in der Region einzunehmen.
Zehntausende auf der Flucht
MNDAA-Sprecher Li Kyarwen sagte der dpa, dass mindestens 150 Soldaten der regierenden Junta ums Leben gekommen seien. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Nach UN-Angaben sind allein in der Grenzregion Zehntausende Menschen auf der Flucht. Viele versuchen, nach China zu gelangen.
Für die Junta ist es eine der größten militärischen Herausforderungen seit ihrer Machtübernahme im Februar 2021. Seit dem Putsch der Generäle versinkt das frühere Birma - ein Vielvölkerstaat - in Chaos und Gewalt. Die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sitzt im Gefängnis.
Kämpfe in verschiedenen Landesteilen
Auch in anderen Bundesstaaten - etwa dem Chin-Staat an der Grenze zu Indien und Bangladesch, dem Karenni-Staat ganz im Osten sowie in der Region Sagaing - sollen sich bewaffnete Gruppen gegen das Militär erhoben und verschiedene Ortschaften und Militärposten eingenommen haben. Fast 450 Soldaten hätten in verschiedenen Landesteilen bereits ihre Waffen niedergelegt, berichtete die Zeitung "The Irrawaddy". "Die tatsächliche Zahl könnte aber höher sein, da immer mehr Junta-Positionen aufgegeben werden", schrieb das Blatt.
Angesichts der Erfolge der Widerstandsgruppen hatte der von der Junta eingesetzte Präsident des Krisenstaats, Myint Swe, bereits vor knapp zwei Wochen vor einem Zerfall des Landes gewarnt. "Wenn die Regierung die Vorfälle in der Grenzregion nicht wirksam bewältigt, wird dies das Land in verschiedene Teile spalten", sagte er.
(dpa)