
Ausfuhr von bis zu 178 Leopard-1-Panzern in die Ukraine

Die Bundesregierung gibt grünes Licht für den Export von Leopard-1-Kampfpanzern in die Ukraine. Nun steht fest, wie viele. In Kiew nennt Verteidigungsminister Pistorius ebenfalls konkrete Zahlen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Ausfuhr von bis zu 178 Kampfpanzern des Typs Leopard 1A5 in die Ukraine genehmigt. Das teilten das Wirtschafts- und das Verteidigungsministerium in Berlin gemeinsam mit. "Wie viele Leopard 1A5 Kampfpanzer tatsächlich an die Ukraine geliefert werden, hängt von den erforderlichen Instandsetzungsarbeiten ab", heißt es in der Erklärung weiter.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hofft, dass die Lieferungen bei der Abwehr einer erwarteten neuen russischen Angriffswelle helfen werden. "Es sind hohe Stückzahlen, die dort bereitgestellt werden, um die russische Frühjahrsoffensive dann abzuwehren", sagte der Vizekanzler in der US-Hauptstadt Washington.
Da die Panzer noch hergerichtet werden müssten, sei der genaue Zeitplan nicht absehbar, sagte Habeck. "Aber es sollte ja natürlich möglichst zügig gehen." Wenn man sich im Nachhinein frage, ob solche Entscheidungen nicht früher hätten fallen können, "dann hat man natürlich einen Punkt", so der Grünen-Politiker. Andererseits sei die Frage wohl müßig, weil dabei immer auch die politische und militärische Situation eine Rolle spiele.
Entscheidung nach längerer Diskussion
Die Bundesregierung hatte bereits in der vergangenen Woche ihre grundsätzliche Zustimmung zu dem Export gegeben. Der Leopard 1 ist der erste Kampfpanzer, der für die Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Von 1965 bis Mitte der 80er Jahre wurden 4700 Exemplare produziert. Die Bundeswehr hat ihre letzten Leopard-1-Panzer bereits vor 20 Jahren ausgemustert.
Die Bundesregierung hatte nach längerer Diskussion bereits vor zwei Wochen entschieden, der Ukraine 14 modernere Leopard 2 zu überlassen sowie Verbündeten solche Lieferungen des in Deutschland entwickelten Waffensystems zu erlauben. Auch Schützenpanzer vom Typ Marder und das Flugabwehrraketensystem Patriot sollen an die Ukraine gehen. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland läuft bereits.
Pistorus in Kiew: Ukraine erhält mehr als 100 Leopard-1-Panzer
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte bei seinem ersten Besuch in Kiew, die Lieferung der Leopard 1 werde in Etappen erfolgen. Bis zum Sommer sollten 20 bis 25 Panzer geliefert werden, bis Ende des Jahres bis zu 80. Ziel sei, im Laufe des ersten oder zweiten Quartals 2024 auf mehr als 100 zu kommen. Dies bedeute, dass mindestens drei ukrainische Bataillone einschließlich des zu beschaffenden Materials für Ersatzteile und Munition ausgerüstet werden sollten. Zudem habe man mit der Ausbildung von 600 Feldwebeln begonnen.
Erhalten soll die Ukraine die Panzer von einer Gruppe mehrerer europäischer Länder. In einer gemeinsamen Erklärung mit den Verteidigungsministerien der Niederlande und Dänemarks hieß es, dass die beiden Länder sich auch an der Leopard-1-Lieferung beteiligen. "Dänemark, Deutschland und die Niederlande stellen überholte Leopard 1A5 aus industriellen Beständen zur Verfügung", hieß es. Die Initiative sei offen für andere Länder. Belgien habe erstes Interesse an einer Teilnahme signalisiert.
Resnikow: "Deutschland steht an der Seite der Ukraine"
Mit der aktuellen Zusage zur Lieferung der Leopard-1-Panzer verbinde er "den Wunsch und die große Hoffnung, dass auch dieser Beitrag dazu beitragen kann, dass die Ukraine weiter verteidigungsfähig bleibt und dem Angriff standhält", sagte Pistorius. Der Wille des ukrainischen Volkes, die Heimat zu verteidigen, sei ungebrochen. "Dafür zolle ich Ihnen meine größte Bewunderung", sagte der Minister bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem ukrainischen Kollegen Olexij Resnikow.
Resnikow zeigte sich hoch erfreut über die angekündigte Panzer-Lieferung. "Es gibt keinen Zweifel - Deutschland steht an der Seite der Ukraine", schrieb er auf Facebook. Dies sei ein bedeutender Beitrag Deutschlands zum Kampf der Ukraine gegen die Aggression Russlands. "Die Unterstützung ist enorm, es kann nur noch besser werden."
Selenskyj dankt Deutschland für Unterstützung
Selenskyj wertete den Besuch als "ein Signal für die Unterstützung der Ukraine". "Die Ukraine ist sehr an der Unterstützung durch einen der Führer der Europäischen Union – Deutschland – interessiert, besonders in dieser für uns schwierigen Zeit", wurde Selenskyj in einer Mitteilung seines Präsidialamtes weiter zitiert. "Wir sind dankbar für die jüngsten Entscheidungen, für alle Entscheidungen", betonte er. Die von Pistorius erst später verkündete Panzer-Lieferung wurde in der Mitteilung nicht erwähnt.
Pistorius betonte, es dürfe keinen Zweifel daran geben, dass Deutschland sowie die anderen Partner in Europa und darüber hinaus "auch in Zukunft fest an der Seite der Ukraine stehen werden und wir sie weiter unterstützen werden mit allem, was nötig ist". Bis Ende des Monats erhält die Ukraine nach Pistorius' Angaben weitere Lenkflugkörper, zudem fünf Gepard-Flugabwehrpanzer und weitere fünf Dachs-Pionierpanzer. Fünf Brückenlegepanzer vom Typ Biber würden im März geliefert.
(dpa)
Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.
Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.
Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.
@Wolfgang B.
ich kann Ihrem Beitrag "nur bedingt" zustimmen, aber gerade die "schnellere Wieder-Aufrüstung" der derzeit "nutzlos" herumstehenden Panzer und der sicherlich von der "neuen Bundeswehr -Führung" (Verteidigungsminister Herr Pistorius) macht auf mich "bisher" einen hervorragenden Eindruck (kein Vergleich zu den "weiblichen Amtsvorgängerinnen") kommenden, neuen Leo 2-6 Panzern, würde/sollte doch für den Arbeitsmarkt, neue Kräfte einzustellen, doch gut sein, oder?
>>Bis die "alten Kisten" da sind Ist der Krieg zu Ende. Wetten daß?<<
Ja, da habe ich auch berechtigte Sorgen, siehe dazu das oben Geschriebene!
Neue Arbeitskräfte einstellen- der Arbeitsmarkt für Spezialisten /gute Mechaniker und Elektroniker ist leergefegt. Kampfpanzer - sind komplexe Fahrzeuge , da kann man nicht irgendwelche Hobbyschrauber heran lassen. Und gute Leute werden nicht den Job wechseln mit negativen Aussicht, dass nach 2 Jahren das Programm ausläuft und die weitere Anstellung nicht sicher ist.
Jochen H., Sie geben sich als den großen Militärexperten, der immer nur die Aussichtslosigkeit des ukrainischen Kampfes verkündet. Die Realität beweist aber bisher das Gegenteil, die Russen kommen nur unter extremen Verlusten an Mensch und Material langsam vorwärts. Das aktuelle Problem der Ukraine ist, dass ihnen die aus Polen und den baltischen Staaten gelieferten Panzer sowjetischer Herkunft langsam ausgehen. Dafür werden als Ersatz gerade die Schützenpanzer Marder und Bradley geliefert und diese benötigen auf dem Schlachtfeld die Unterstützung von Kampfpanzern, um zu ihrer vollen Wirkung zu kommen. Es ist doch für jeden offensichtlich, dass Sie hier die Position Russlands vertreten und sich dabei nur hinter Scheinargumenten verstecken. Diesen Krieg gewinnt der, der den längeren Atem hat. Mal sehen, wie lange der von Putin noch reicht.
>>> Es ist doch für jeden offensichtlich, dass Sie hier die Position Russlands vertreten und sich dabei nur hinter Scheinargumenten verstecken.<<<
Was für Sie offensichtlich ist, muss nicht für andere offensichtlich sein. Ihr offensichtliches beruht auf ausgesuchte Meinungen welche Sie lesen und mit denen Sie sich identifizieren.
Wenn etwas offensichtlich ist dann die Unstimmigkeit in diesem Thema.
Auch diesen Ihren Beitrag Wolfgang L.
kann ich so unterschreiben!
<<Mal sehen, wie lange der von Putin noch reicht.<<
Gerade deshalb habe ich schön öfters geschrieben, rein an modernen Waffen, was nur geht, dass der Putin allmählich lernt, wo der "Hammer" hängt und man damit Menschenleben schützen kann, statt wie die "Putin-Versteher" glauben, noch mehr Menschenleben kostet.
Wenn man sich zurückerinnert, dann waren Ihre Prognosen zu Beginn des Krieges selbige: Die Ukraine haben gegen Russland ohnehin keine Chance, nur ja sich nicht in einen Krieg hineinziehen lassen, der das Risiko des Einsatzes von Atomwaffen birgt und einen 3. WK auslösen könnte. Waffenlieferungen würden nur unnötiges verlängertes Blutvergießen bedeuten. So war es doch, oder wollen Sie das abstreiten?
Die Ukraine haben sich nicht an Ihr Expertenwissen gehalten und ihr Land verteidigt, die Gefahr eines Atomschlags gegen Europa scheint marginal und schon drehen Sie sich wie ein Fähnchen im Wind. Wenn jemand anderer Ansicht ist, dann ist er ein Sprachrohr Russlands, der nur 'Scheinargumente' vorbringt.
An unnötigem Blutvergießen scheint Sie inzwischen nichts mehr zu stören, weil sich Ihre innere Agenda offenbar geändert hat. Russland schwächen ist offenbar das neue Ziel und wenn sich die ukrainische Bevölkerung dafür opfert, sollten wir es mit ein paar Panzern tun.
Ich bin wirklich sehr unangenehm berührt, wie viele Kommentierende sich hier mit einer wahren Beseeltheit aufschwingen in diesem unseligen Krieg feste Überzeugungen zu haben, bar jeglicher wirklicher Kenntnisse und diese in fast kriegerischem Tonfall zu vertreten. Notfalls macht man halt wieder eine 180-Grad-Wende.
Als wär's ein Computerspiel.
Bis die letzte Charge der Leo 1 in der UA ankommen, sind die anderen Chargen bereits unbrauchbar geworden oder komplett zerstört. Mit Teillieferungen von jeweils 25 Stück hält man den Krieg am köcheln , aber beendet ihn nicht erfolgreich. Die Jubelrufe der selbsternannten Experten mit riesigen Gesamtzahlen nur leider über einen langen Lieferzeitraum streuen dem Leser Sand in die Augen bzw die Verfasser haben keine Ahnung von der Materie.
Jochen H., die Kampfpanzer und die übrigen Waffen tragen dazu bei, dass Putin diesen Krieg nicht gewinnt. Sie scheinen damit ein großes Problem zu haben. Oder blasen Sie sich hier nur auf und pflegen Ihr Ego?
Antwort an Wolfgang L: Ja die Leo 1 leisten einen Beitrag, aber durch den gestreckten Lieferverlauf keinen Entscheidenden. Gerade lese ich, dass es bei BW kaum mehr Ausbilder für Leo 1 hat , die aktiv in der Truppe dienen. Es fehlt auch noch an Logistik- die sind Geräte ausgesondert (vor 20 Jahren) und waren eigentlich schon auf dem Schrottplatz. Hier geht es nicht um Pro oder contra UA, sondern praktikable Lösungen. Aber im Augenblick wird jeder Kritiker mit Putin Versteher gleich gesetzt- wer nicht voll dafür , ist dagegen.
Wo sind nun plötzlich all die Kritiker Deutschlands und der Bundesregierung wegen der angeblich zögerlichen Haltung? Wo sind die, die auch auch ohne Genehmigung Deutschlands Leopard-Panzer liefern wollten?
Es zeigt sich immer mehr, wie gut Scholz daran getan hat, die Amerikaner mit ins Boot zu zwingen, bevor er eine Entscheidung getroffen hat, denn sonst stünde Deutschland nun völlig alleine da.
So ist es! So viel taktisches Gespür traute die "Experten"-Mehrheit Scholz nicht zu.
Bis die "alten Kisten" da sind Ist der Krieg zu Ende. Wetten daß?
Bis die Letzte da ist, vielleicht, bis die Erste da ist, sicher nicht.