Gleich im ersten Satz setzt Ursula von der Leyen das Pathos, das sich durch die folgenden 33 Minuten ziehen soll. „Europa ist mein Leben“, beginnt die EU-Kommissionspräsidentin am Donnerstag im Aachener Rathaus. Gerade ist ihr unter dem Kreuzrippengewölbe der Internationale Karlspreis verliehen worden. Und die Deutsche, bekannt für ihre Selbstkontrolle und Disziplin, ist sichtlich bewegt. Die Auszeichnung sei „die größte Ehre“ ihres Lebens, sagt sie. Und vielleicht schließt sich für von der Leyen auch einfach der Kreis. Sport mit den Niederländern, Kunstunterricht mit den Italienern, Geografie lernen mit den Franzosen – schon als Kind auf der Europäischen Schule in Brüssel habe sie begriffen, wie sie sagt, „dass wir alle untrennbar miteinander verbunden waren“.
Man zeichne von der Leyen, die seit 2019 die Brüsseler Behörde als erste Frau und zweite Deutsche leitet, als „starke Stimme Europas in der Welt“ aus, „die in einer Zeit epochaler Herausforderungen die Interessen Europas und seiner Freunde kraftvoll wahrnimmt“. So begründet das Karlspreis-Direktorium die Wahl. Oder wie es Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner Laudatio am Donnerstag formuliert: „Henry Kissinger würde heute ganz sicher nicht mehr sagen müssen, dass er nicht weiß, wen er anrufen soll, um mit Europa zu sprechen“, erinnert der CDU-Mann an den ehemaligen Außenminister der USA. Ursula von der Leyen sei „die starke Vertreterin eines starken Europas“. Der Preis wird seit 1950 für Verdienste um Europa und die europäische Einigung vergeben.
Von der Leyen: „Ein unabhängiges Europa“
Im Anschluss hält die 66-Jährige eine Rede, die nicht nur Dank, sondern vor allem Grundsatz war. Sie fordert „ein unabhängiges Europa“, auch wenn sie wisse, dass „diese Botschaft für manche unheimlich klingen mag“. Aber: „Hier geht es im Kern um unsere Freiheit.“ Deshalb müsse man sich auch auf die Investitionen in die Verteidigung konzentrieren. Die Welt sei erneut geprägt von imperialen Mächten und imperialen Kriegen, „von Großmächten, die bereit sind, alle lauteren und unlauteren Mittel einzusetzen, um sich einen Vorteil zu verschaffen“. Deshalb werde die Notwendigkeit, in die eigene Sicherheit zu investieren, „immer dringender“. Sie kann auf Merz hoffen. Der hat kurz zuvor ebenfalls die Wichtigkeit der Stärkung und Verteidigung Europas betont und versprochen: „Deutschland steht bereit, bei dieser Aufgabe mit aller Entschlossenheit voranzugehen.“
Das wird Wolodymyr Selenskyj, der eigentlich in Brüssel hätte dabei sein sollen, gerne hören. Merz hat den ukrainischen Präsidenten am Mittwoch in Berlin empfangen. Als dieser vor dem Kanzleramt vorfährt, auf den roten Teppich tritt und dem Bundeskanzler die Hand schüttelt, zeigt er erstmal auf sein Sakko und lächelt. Es ist eine kleine Überraschung. Anzug trug Selenskyj in der Vergangenheit selten, sehr zum Missfallen von Donald Trump.
Selenskyj ist der erste Staatsgast, den Merz mit militärischen Ehren empfängt
Selenskyj ist der erste Staatsgast, den Merz als Bundeskanzler mit militärischen Ehren in Berlin empfängt. Und der Anlass ist ernst. Die Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand ist verflogen. Anfang der Woche stimmte der Bundeskanzler die Deutschen auf einen langen Krieg ein. Russland habe offensichtlich kein Interesse an einer Feuerpause, sagt der Kanzler, „davon sind wir in diesem Krieg offensichtlich noch weit entfernt“.
Stattdessen steht der Ukraine wohl eine großangelegte Offensive bevor. Kurz bevor Selenskyj nach Berlin aufbricht, verkündete er in Kiew diese Nachricht: Russland soll in der Region Sumy, im Nordosten der Ukraine, 50.000 Soldaten zusammengezogen haben. Ziel könnte die Errichtung einer Pufferzone sein. Zum Vergleich: Als Russland 2022 die Ukraine überfiel, waren insgesamt 100.000 Kämpfer im Einsatz.

Die Zeit also drängt. „Wir werden unsere militärische Unterstützung fortsetzen und wir werden sie ausbauen“, kündigt Friedrich Merz bei der gemeinsamen Pressekonferenz an. „Damit sich die Ukraine jetzt und in Zukunft gegen diese russische Aggression weiter zur Wehr setzen kann.“
Wie konkret die Hilfe aussehen wird, sagt Merz nicht. Angesprochen auf den Marschflugkörper Taurus beispielsweise - für dessen Lieferung Merz sich in der Opposition doch so intensiv eingesetzt habe, wie eine ukrainische Journalistin anmerkte - schwieg der Kanzler. Am Abend wird er im ZDF eine Lieferung an die Ukraine nicht ausschließen. „Natürlich ist das im Bereich des Möglichen“, wird er sagen und zugleich darauf verweisen, dass dies eine mehrmonatige Ausbildung von Soldaten in der Ukraine erfordern würde. Selenskyj wiederum wird bei RTL Direkt dieses sagen: „Die Frage Taurus wurde bei einem Treffen unter vier Augen zwischen dem Bundeskanzler und mir besprochen“. Es werde in diese Richtung gearbeitet, aber beide hätten auch abgemacht, die Thematik künftig in der Öffentlichkeit nicht zu erörtern. Er werde sich an das Versprechen halten.
Strategiewechsel der Bundesregierung: Russlan im Unklaren lassen
Das hat auch mit einem Strategiewechsel der neuen Bundesregierung zu tun. Es soll nicht mehr über jedes Waffensystem öffentlich informiert werden. Russland will man im Unklaren lassen. Merz betont im Kanzleramt, als Selenskyj noch da ist, zunächst: „Gehen Sie davon aus, dass die Weigerung der russischen Seite, Gespräche zu führen, die Weigerung, einen Waffenstillstand einzuhalten, jetzt wirklich Konsequenzen hat“.
Was Merz unter anderem damit meint: Deutschland will der Ukraine bei der Beschaffung weiterreichender Waffen helfen. Das Ziel sei eine gemeinsame Raketenproduktion. Die Verteidigungsminister von Deutschland und der Ukraine unterzeichnen noch am Mittwochnachmittag ein entsprechendes Abkommen. Merz spricht von einer neuen „militärisch-industriellen Zusammenarbeit, die großes Potential hat“. Und er fügt hinzu: „Es wird hierbei keine Reichweitenbeschränkungen geben“. Die Ukraine könne auch „militärische Ziele außerhalb des eigenen Staatsgebiets“ angreifen.
Russland hat indes seinen Vorschlag für eine zweite Runde direkter Verhandlungen mit der Ukraine über eine mögliche Waffenruhe am Montag in Istanbul zwar bekräftigt. Nach Frieden allerdings klang das nicht. (mit dpa)
Interessant, was hier für Putin und seinen autokratisch bis hin zu diktatorisch geführten Staat und folglich gegen Selensky ist, geäußert wird. Wenn folglich die sich hier positiv bis hinreißend über Putin Äußernden einen Ausreiseantrag nach Russland stellen würden, sicherlich würde keiner dieses Begehren ablehnen. Dass sich bei vielen die Tatsachen gewünscht und nicht real darstellen, sein nur am Rande erwähnt.
Ich bin nach wie vor dagegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. Man hätte von Anfang in der Unterstützung andere Wege gehen müssen. Eine Friedensnation wie wir sind, muss sich an seine Versprechen halten, ansonsten werden wir unglaubwürdig.. Die Europäer haben ein korruptes Land wie die Ukraine vor dem Krieg, im Krieg zu einer Demokratie gemacht.. Wir hinterfragen nichts, wir wissen nicht was tatsächlich stimmt. Selenskyj tägliche Videobotschaften ist purer Hass auf Putin, und sogar in den ärmsten Ländern der Welt bettelt er um Geld. Ich weiß dass Russland angegriffen hat und Putin bestimmt kein vertrauenswürdiger Geselle ist. Und trotzdem weiß keiner was sich in der Ukraine abspielt.. auf beiden Seiten sind Lügen entlarvt worden. Auch mit den Steuergelder der deutschen Bürger wird dieses Land unterstützt.. niemand wird soviel Geld hergeben ohne Sicherheit. Bei uns kaufen Ukrainer Wohnungen, Häuser wie kann so etwas sein.. während wir mit Milliarden ihr Land unterstützen.??
@Maria Reichenauer, mir liegt da andere Informationen und Fakten vor.
Haha ah! Jaja die alternativen Fakten! Ist das die neue vorgegebene Linie für sie aus Petersburg?
Sollte an dem Drohnen-Angriff auf den russischen Präsidenten tatsächlich 'ein Fünkchen Wahrheit' sein, wüsste ich schon, was ich mit diesem (noch-) Präsidenten zu besprechen hätte. Dieser Schauspieler gehört aus dem Amt.
Warum? Ist das russische Staatsoberhaupt kein legitime Ziel?
Diesen Drohnenangrif berichtet nur msn. Wissen Sie, was Fake News sind, Herr Höck? Sind Sie vielleicht darauf reingefallen? https://www.n-tv.de/politik/Kiew-dementiert-Angriff-auf-Putins-Hubschrauber-bei-Kursk-Besuch-Das-ist-eine-Luege-article25797409.html
In der Folge muss dann aber auch Selenskyj jederzeit damit rechnen, dass er liquidiert wird. Das ist Ihnen schon bewußt. Der UA Präsident setzt jeden Abend Nachrichten in die Welt, deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfbar ist und eher Propaganda ist- vergleichbar mit RT.
Herr Hoeflein, meinen Sie das war bisher nicht der Plan? Meinen Sie das russische Militär war bisher in der Lage die Führung der Ukraine auszuschalten und hat sich gedacht 'Nein das machen wir nicht!' Russland mordet vergewaltigt foltert und massakriert. Aber sie kommen mit 'beide Seiten' wird ihnen das aus Petersburg vorgegeben? Weil sich Russland jeder Verhandlung verweigert? Meine Güte, sie waren ein guter Quisling gewesen...
Liebe Frau Reichenauer, msn. stimmt; ob es wirklich Fake ist, weiß ich nicht a b e r Fakt ist, dass Mainstream-Medien und dazu zähle ich auch n-tv, gar nichts (mehr) glaube - seit Corona!
Das wäre natürlich eine sehr gute Lösung, und ich übernehme die Hotels und Lamborghini's von Familie S. 😜
Dieser provozierter (von beiden Seiten) Ukraine-Konflikt kann nur diplomatisch gelöst werden und, wenn keine Vernunft siegt, muss und wird es halt krachen. Leider sind aber immer die Deutschen die Dummen.
Es gibt gerade genau eine Seite die jede Verhandlung platzen lässt, die vergewaltigt mordet und massakriert.
Herr Kraus, ich weiß, es ist schon eine Zeitlang her, aber den Krieg hat RUSSLAND begonnen und Putin ist gar nicht willens, den Krieg zu beenden. So sieht es aus. Er könnte es tun – von jetzt auf gleich.
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