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So schlecht ist Deutschland auf die Hitzewelle vorbereitet

Kommentar

Hitze, Hagel, Hochwasser: Deutschland ist miserabel vorbereitet

Michael Stifter
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    Eine Frau erfrischt sich an einem Ventilator mit Wassernebel neben dem Kolosseum in Rom. In Italien hat man mehr Erfahrung mit extremen Temperaturen.
    Eine Frau erfrischt sich an einem Ventilator mit Wassernebel neben dem Kolosseum in Rom. In Italien hat man mehr Erfahrung mit extremen Temperaturen. Foto: dpa

    Deutschland ist miserabel vorbereitet auf Hitzewellen wie diese. Kinder leiden in kochenden Klassenzimmern, Beschäftige in Büros fahren den Geist herunter, noch während sie den Computer hochfahren. Züge fallen aus. Älteren Menschen drohen massive gesundheitliche Probleme. In einigen Regionen wird das Wasser knapp. Landwirte bangen um ihre Ernte.

    Das alles ist umso erstaunlicher, weil doch die Fraktion derer, die der Meinung sind, man könne den Klimawandel ohnehin nicht aufhalten und müsse sich stattdessen eben den neuen Begebenheiten anpassen. Genau das passiert allerdings bislang kaum. Es mag erstmal bequem erscheinen, zu sagen, dass wir es mit dem Klimaschutz nicht übertreiben und unsere wirtschaftlichen Interessen nicht dadurch gefährden dürfen. Als würde der Klimawandel darauf Rücksicht nehmen, was wir uns leisten können. Noch schlimmer aber ist es, wenn diese „Ausrede“ zu einer Art Lizenz zum Nichtstun wird.

    Friedrich Merz warnt vor Klimahysterie

    Mit der Regierung von Friedrich Merz, der gerne vor vermeintlicher Klimahysterie warnt und die These vertritt, dass doch zumindest morgen die Welt ohnehin nicht untergehe, ist der Elan für Klimaschutz zusammengeschmolzen wie ein Eisbecher in der Sommersonne. Wenn CDU, CSU und SPD Klimaziele aber schon nicht mehr ganz so ernst nehmen, dann müssen sie zumindest alles dafür tun, dass dieses Land und dessen Bevölkerung besser gerüstet ist.

    Wetterextreme wie lang anhaltende Hitzewellen, Waldbrände, Starkregen und Hochwasser werden keine Ausnahmeerscheinungen mehr bleiben. Höchste Zeit, sich darauf einzustellen!

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    16 Kommentare
    Peter Pfleiderer

    >> Das Land ächzt unter Rekordtemperaturen << - Wo sind bitte die Rekordtemperaturen? In Augsburg bisher 8 Hitzetage über 30 Grad, davon 4 Einzeltage und 4 am Stück (damit "eine" Hitzewelle). Der meteorologische Sommer ist knapp zur Hälfte bereits vorbei, seit 3 Wochen nehmen Sonnenstand und -stunden wieder ab. Im Jahr 2003 (Rekordsommer) hatten wir 21 Hitzetage (und trotzdem 141 Frosttage und 28 Eistage). Maßnahmen scheitern an der Politisierung bei der Zustandsanalyse. PS. PV-Zubau bis 06-2025 in Bayern tolle 1,8 Gigawatt und noch immer keinen Plan was mit dem überschüssigen Strom passieren soll...

    Lothar Bock

    Deutschland hat die Treibhausgasemission seit 1990 um fast 50 % reduziert. Offensichtlich korreliert dies nicht mit Wetter- bzw. Klimafaktoren hierzulande. Aber das wird bei einer weiteren Reduktion in ähnlicher Größenordnung sicherlich funktionieren... Wie kann man sich denn eigentlich vor Großhagel schützen? Über eine höhere CO2-Steuer? Weiß wer Rat?

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    Raimund Kamm

    Normalverständige kennen die Antwort auf Ihre Fragen. Sie können sich auch auf qualitativ guten Webseiten informieren. Z. B. hier: https://www.klimafakten.de/ Allerdings sagt ein afrikanisches Sprichwort: Es ist schwer, jemanden zu wecken, der sich nur schlafend stellt. Raimund Kamm

    Lothar Bock

    Im genannten Link finde ich dazu leider nichts. Ansonsten: Es soll sogar Leute geben, die davon träumen, dass eine nationale Energiewende das Weltklima rettet. Na hoffentlich wachen diese rechtzeitig auf, bevor der Traum zum Alptraum wird ;-)

    Maria Reichenauer

    Herr Bock, wenn Sie noch nicht begriffen haben, dass Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die zwar kein Land alleine lösen kann, aber jeder seinen Beitrag leisten MUSS, dann können Sie einem nur noch leid tun. Deutschland wird sich nicht entziehen können, seinen Betrag zu leisten, denn es wird die Zeit kommen, wo Klimaneutralität ein Kriterium für Investoren ist, da wird es dann in einem Land, das nichts vorweisen kann, ganz schnell zappenduster.

    Lothar Bock

    Natürlich ist Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe, v. a. eine globale. Das gilt übrigens auch für die restlichen 16 UN-Nachhaltigkeitsziele... Insofern ist das Erreichen eines nationalen, politisch gesteckten, Klimaziels vielmehr Symbolpolitik als alles andere - egal ob mit oder ohne Urteil des Verfassungsgerichtes. Grundsätzlich muss der Umstieg auch bezahlt bzw. erwirtschaftet werden. Wenn hier die Balance nicht stimmt, wird das auch nichts. Dazu Energieexperte und Regierungsberater F. J. Rademacher in einem aktuellen Interview: "Jede Person und jedes Unternehmen hierzulande wird regulatorisch gezwungen, viel Geld für Klimaschutz auszugeben – in einer Weise, die zur Lösung des Erwärmungsproblems so gut wie nichts beiträgt, aber extrem teuer ist. Naheliegende Alternativen werden gesetzlich ausgeschlossen..."

    Regine Bayer

    Eine gewagte These meinerseits: Wer hierzulande versucht, klimafreundliche Politik zu betreiben, wird abgestraft. Von der poltitischen Konkurrenz und von einer großen Mehrheit der Wähler. Wie ein anderer Kommentar schon sinngemäß angemerkt hat: Keiner will verzichten, meint aber, die Politik soll es richten.

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    Maria Reichenauer

    Sie haben vollkommen recht, Frau Bayer. Viele Menschen suchen den Weg des geringsten Widerstands und laufen denen nach, die sie darin bestärken, so wie dies die AfD leider macht. Und wenn wieder weite Teile des Landes überschwemmt sind, wenn Hagel, Starkregen, Hitze und Dürre das Land im Griff haben – dann will es keiner gewesen sein. Man zuckt mit den Schultern und der Staat soll es richten. Wir waren mit der Ampelregierung auf einem guten Weg aus der Lethargie, leider haben es so viele Menschen nicht verstanden und vieles wird durch Aktionismus wieder in die Tonne getreten, was wirklich sinnvoll war.

    Thomas Keller

    Städte können sich vorbereiten und Sonnensegel spannen, oder Schirme und Dächer errichten. Hat man damals alles kahl gefegt damit die Leute sich im Sommer beim Bäcker einen warmen Kakao aus dem Regal kaufen durften um sich mal hinzusetzen.

    Maria Reichenauer

    Frau Reiche hat kürzlich in einer Veranstaltung sinngemäß gesagt, Klimaschutz sei nur gut, wenn man damit auch Geld verdient. Der größte Fehler ist, die Wirtschaft vom Klimaschutz zu trennen, denn nur beides zusammen wird effektiv sein. Die Vorgängerregierung hat diese Entwicklung angeschoben, die neue Regierung tritt alles in die Tonne, was erreicht wurde – das wird Folgen für uns alle haben. Auch wenn es wirtschaftlich aufwärts gehen sollte – was wir noch gar nicht sehen – wird dies ein Strohfeuer sein und jeder Euro, der damit verdient wird, wird doppelt und dreifach für Schutzmaßnahmen und Folgeerscheinungen aufgewendet werden müssen. Diese Ignoranz der jetzigen Regierung und der Gas-Lobbyistin Reiche ist unverantwortlich. Diese Ignoranz schadet nicht nur den Menschen, sondern auch dem Wirtschaftswachstum und em Wirtschaftsstandort Deutschland. Es sollte nun alles getan werden, um wenigstens den Status Quo zu halten. Mehr wird wahrscheinlich eh nicht mehr möglich sein.

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    Peter Zimmermann

    Es ist leider so wie bei allem anderen, richtig/wichtige Verhaltensänderungen erfolgen leider bei den meisten erst wenn es einem selber richtig weh tut. Es stört ja nicht solange es nur andere betrifft.

    Regine Bayer

    Ganz richtig. Ich stimme Ihnen beiden uneingeschränkt zu. Es geht nur noch um die Anpassung an das, was kommt, und erst, wenn es da ist. Von Prävention oder gar Entgegenwirken keine Rede mehr.

    Richard Merk

    Es kann viel mehr getan werden um eine global Erwärmung von 2 Grad zu verhindern. Nicht nur die Politik, sondern auch jeder Bürger könnte mehr tun. Alleine unsere Medien, auch die Augsburger Allgemeine wären in der Lage das Bewusstsein der Bürger zum Schutz gegen weitere Erwärmung zu stärken. Eine globale Erwärmung um 2 Grad wird nach neuesten Erkenntnissen katastrophale Folgen mit sich bringen. Eine vernünftige Vorbereitung auf eine globale Erwärmung um 2 Grad wird allerdings wegen fehlenden Finanzmittel nicht stattfinden.

    Wolfgang Boeldt

    Zitat: "Deutschland ist miserabel vorbereitet auf Hitzewellen wie diese." Da schliesse ich doch gerne die Frage an: Worauf ist Deutschland wirklich vorbereitet? Naturkatastrophen => Gott bewahre; Seuchen/Pandemien => Gott bewahre; Abgaben-/Steuererleichterungen => Gott bewahre... . Halbwegs(?) vorbereitet sind wir, wenn der böse Russe vor Berlin steht - aber darauf kann man warten bis man schwarz wird.

    Felix Strobel

    Oh, wie? Klimakatastrophe wird so schlimm wie seit Jahrzehnten befürchtet? Nein - doch - oh! Politiker*innen schämt euch.

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    Raimund Kamm

    Das Abschieben der Verantwortung auf "die Politiker*innen" ist falsch. Sie wurden und werden gewählt. Wir Bürger*innen beeinflussen auch die Erdaufheizung, durch unser Autofahren, durch die Wahl unseres Autos, durch die Entscheidung, wie wir heizen, durch die Entscheidung zu fliegen, ... und natürlich auch durch unser Wahlverhalten. Raimund Kamm

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