
"Das haben wir geschafft": Der neue Nationalstolz der Erdogan-Anhänger

Plus Der türkische Präsident Erdogan muss vor der Wahl am 14. Mai Boden gutmachen. Er versucht es mit heimischer Technologie und vor allem Patriotismus. Wie kommt das an?

Eine Meeresbrise zerrt an Arzu Saris offenen Haaren, ihr Mann Ömer hat sich einen Pferdeschwanz gebunden. Vier Stunden steht das Paar schon in der Menschenschlange, die sich um die Altstadt von Istanbul kilometerweit am Bosporus entlangzieht, und das Ziel ist endlich in Sicht: die „TCG Anadolu“, das neue Flaggschiff der türkischen Kriegsmarine, das unterhalb der Hagia Sophia im Goldenen Horn vertäut liegt und vom Volk besichtigt werden kann. Schon der Anblick erfülle sie mit Stolz, sagt die 40-jährige Sekretärin über den Stahlkoloss, der mit Hubschraubern und Kampfdrohnen bestückt ist: „Wir können jetzt selbst Hochtechnologie entwickeln, genauso gut wie andere Länder.“ Noch besser, wirft ein Nachbar in der Schlange ein: Bald werde die Türkei vielleicht sogar Deutschland überholen. Schon da schwingt die Frage mit: Und wem ist das zu verdanken?
In der Menge vor dem Schiff herrscht Volksfeststimmung; von der unfassbar hohen Inflation, der Erdbeben-Katastrophe mit den zehntausenden Toten und anderen Sorgen ist keine Rede. Zehn Tage vor den Wahlen am 14. Mai mag Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in den meisten Umfragen hinter Kemal Kilicdaroglu liegen, seinem Herausforderer von der Opposition; doch verloren hat Erdogan noch nicht. Er hat ja beispielsweise noch seine vielen treuen Wählerinnen und Wähler in Deutschland. Und dann lautet seine Botschaft an das Wahlvolk, dass das „Jahrhundert der Türkei“ anbreche. Mit dem Slogan und dem neuen Kriegsschiff trifft er den Nerv jener Türkinnen und Türken, die sich stets unterlegen fühlten und mit ihm auf neue Stärke hoffen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
was soll man als westliche Demokratie gewohnter Bürger zu diesem selbstherrlichen "Führer" sagen ?