Bierdeckel gehören zu den meist unterschätzten Gegenständen unseres Alltags, aber was kann man alles damit anstellen, abgesehen von ihrer ursprünglichen Zielsetzung, keine unansehnlichen Ränder auf dem Tisch zu hinterlassen! Einsatzfähig sind sie für die Auflistung der Zeche, den Schutz vor Insekten oder als Tischstabilisator. Auch von wahnwitzigen Rekorden, sie von der Tischkante in die Luft zu schnipsen, war schon zu hören, und 2003 hatte Friedrich Merz darauf ein schnell hingekritzeltes Modell präsentiert, das das deutsche Steuersystem vereinfachen sollte.
Günther Jauch präsentiert Merz´Bierdeckel beim TV-Quadrell
Nur die wenigsten wissen aber, was Forscher der Universität Bonn herausgefunden haben: Dass ein „Zusammenspiel aus Gravitation, Auftrieb und Drehimpuls-Erhaltung“ Bierdeckeln ein interessantes Eigenleben verschafft. Hätte Günther Jauch das mal beachtet, als er nun beim TV-Duell aller vier Kanzlerkandidaten, Friedrich Merz´berühmten Bierdeckel präsentierte, um elegant in das Thema Steuern einzuleiten.
Denn leider verschworen sich Gravitation, Auftrieb und Drehimpuls-Erhaltung gegen den Moderator und ließen das Bierfilzl zu Boden segeln. Ein Missgeschick, das größer nicht sein könnte, denn der schnöde Bierdeckel hat es zum historischen Zeitdokument im Bonner Haus der Geschichte gebracht. Nur gegen das Versprechen besonderer Sorgfalt war Jauch das Stück auf einem Plastikständer überlassen worden („Ich darf ihn nicht anfassen“). Eins auf den Deckel bekommt er nun aber nicht, denn erstens blieb das Unikat unbeschädigt und zweitens kann das Museum daraus sogar einen gewissen Mehrwert ziehen: „Der Bierdeckel steht damit zukünftig nicht nur für das Thema Steuerpolitik, sondern auch für den Bundestagswahlkampf 2025“, heißt es in einer Mitteilung.
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