Von „Russlands Pearl Harbor“ sprach ein kremlnaher Militär-Blogger am Sonntag auf dem Messengerdienst Telegram, wo er mit einem gewissen Entsetzen die Angriffe der Ukraine verfolgte. Mehr als 40 Flugzeuge der russischen Armee waren zuvor in Flammen aufgegangen. Bis tief hinein auf russisches Territorium hatte die Ukraine Militärflughäfen mit Drohnen attackiert - und Wladimir Putins Kriegsmaschinerie damit einen empfindlichen Schlag versetzt. Mehr als 30 Prozent der russischen Flugzeuge, die Marschflugkörper abfeuern können, wurden zerstört.
Von ihrem bisher erfolgreichsten Angriff sprachen die Ukrainer. Und er kam zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt. Die Offensive könnte Folgen haben - für die weiteren Friedensverhandlungen, aber auch für Deutschland.
„Putins Angriffskrieg muss scheitern“
Ob man die Offensive wirklich mit Pearl Harbor gleichsetzen kann - dem Angriff der Japaner auf die amerikanische Pazifikflotte im Zweiten Weltkrieg, der die USA zum Kriegseintritt bewegte - das darf zwar bezweifelt werden. Aber er erregt definitiv einiges Aufsehen. Von einem „außergewöhnlichen Angriff“ sprach der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius am Montag in Berlin.
Denn die „Operation Spinnennetz“, wie der ukrainische Geheimdienst die Aktion getauft hat, legt russische Verwundbarkeiten offen. Stützpunkte in der Nähe Moskaus und bis nach Sibirien und Amur im Osten des Landes hat die Ukraine getroffen. Dabei waren die Mittel vergleichsweise einfach - und vor allem kreativ. Auf Lastwagen hatten die Ukrainer kleine, ferngesteuerte Drohnen in Holzkisten nach Russland transportiert und in der Nähe von Militärstützpunkten abgestellt. Von dort wurden die Angriffe ausgelöst.
Das weckt Hoffnungen in der Ukraine, die damit Russlands Möglichkeiten, das Land zu bombardieren, einschränkte. Aber auch in Europa kommt vorsichtiger Optimismus auf. Denn die Ukraine zeigt damit auch drei Jahre nach Kriegsbeginn, dass sie fähig ist, Russland empfindlich zu schwächen.
Der Angriff zeigt, wie sehr sich der Krieg über die vergangenen drei Jahre verändert hat
Manche hoffen gar, dass solche Angriffe die Verhandlungsposition der Ukrainer bei möglichen Friedensgesprächen stärken. „Putins Angriffskrieg muss scheitern, damit ein nachhaltiger Frieden möglich ist. Vor diesem Hintergrund ist der militärische Erfolg der Ukraine ein wichtiger Schritt nach vorne“, sagte Norbert Röttgen (CDU), außenpolitischer Experte der Union, unserer Redaktion. „Wenn es Kiew gelingt, diesen Erfolg zu verstetigen, ist das der wirksamste Weg, um Putin an den Verhandlungstisch zu bringen.“ Ähnlich sieht man das bei den Grünen. Verteidigungsexperte Anton Hofreiter sagte unserer Redaktion: „Ich glaube, dass dieser Angriff die Position der Ukraine bei den Friedensverhandlungen in der Türkei stärkt. Putin akzeptiert nur Stärke. Die hat die Ukraine bewiesen.“
Aber längst nicht alle teilen diese Einschätzung. Kritische Stimmen kommen unter anderem aus der Wissenschaft. „Ob das jetzt dazu führt, dass die russische Seite verhandlungsbereiter sein wird, das ist eher fraglich“, sagte Christopher Daase, Professor am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung, bei der Vorstellung des Friedensgutachtens 2025 am Montag in Berlin. „Letztlich ist es erstmal ein öffentlichkeitswirksamer Erfolg der Ukraine.“
Der Angriff zeigt aber auch, wie sehr sich der Krieg über die vergangenen drei Jahre verändert hat. Und das hat auch Folgen für Deutschlands Sicherheit. Drohnen spielten „inzwischen eine überragende Rolle“ in diesem Krieg, sagte Hofreiter. Auch Deutschland müsse sich gegen solche Angriffe schützen. „Was wir als Bundesrepublik dringend benötigen, ist eine stärkere Drohnenabwehr. Das wird nicht nur durch die Angriffe in Russland deutlich“, fügte der Grünen-Politiker hinzu. „Schon in den vergangenen Jahren haben wir da eklatante Mängel beobachtet. Beispielsweise, wenn Drohnen über kritischer Infrastruktur oder in der Nähe von Liegenschaften der Bundeswehr gesichtet werden. Hier haben wir noch viel Nachholbedarf.“
Anton Hofreiter rief die Bundesregierung dazu auf, dabei eng mit der Ukraine zusammenzuarbeiten
Auch in der Bundesregierung registriert man solche Verwundbarkeiten. Das Thema Drohnen sei aktuell eines der Schwerpunktbereiche, um die Verteidigungsfähigkeit in Deutschland zu stärken, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. „Und da wurden entsprechende Beschaffungen eingeleitet.“ Allerdings könnten aktuell nicht alle Kasernen und Militärflugplätze gleichermaßen geschützt werden. Es werde „entsprechend auch priorisiert“. So würde man Kasernen, wo ukrainische Streitkräfte ausgebildet werden, beispielsweise stärker schützen. Man werde aber weiter in die Verteidigung gegen solche Angriffe investieren.
Hofreiter rief die Bundesregierung dazu auf, dabei eng mit der Ukraine zusammenzuarbeiten. „Kein anderes Land in Europa hat gerade so viel Know-how über die Verteidigung mit Drohnen gegen einen Aggressor.“ Das konnte man am Wochenende beobachten.
Gratulation an die Ukraine - ein erfolgreicher Schlag gegen das Kriegsgerät des Aggressors - der seinerseits die Zivilbevölkerung gezielt ins Visier nimmt und auch seine eigenen Verluste an Menschenleben sch...egal sind. Ich glaube, dieser Verlust seiner großen alte Bomber schmerzt dem Warlord Putin dann doch etwas!!!
Inzwischen kann man vieles voraus sehen und es ist komisch dass es gerade jetzt passiert.. es ist den Russen wie den Ukrainern egal ob es für andere berechenbar ist oder nicht.. Sich den schwarzen Peter zuzuschieben und die Unterstützer zu manipulieren ist bei den Kriegsherren Gang und Gebe.. Die Wahrheit und die Moral gehen in den heutigen Kriegen verloren.. Es ist Krieg und nebenbei geht die Show weiter, es wird nur noch Inszeniert mit Videoansagen, Paraden, Feste feiern solange die Kriegsherren nicht selbst in ihren Krieg müssen, hört das nicht auf. Kriege werden mit völlig überzogenen ideologischen Denken geführt, alle manipulieren sich zum totalen Sieg und der Weg dahin ist mit Massen an unschuldigen Toten, Verwundeten gepflastert.. es wird einen Gewinner geben. Es werden Kämpfer /Innen rekrutiert, eingezogen, ausgebildet um sich zu schützen und Kriege zu gewinnen. Es wird dadurch nur erzwungenen Frieden geben.. weil das Vertrauen, Gaube in sich und den anderen fehlt.
..es wird keinen Gewinner geben..
Man sollte sich nicht zu viel falsche Hoffnungen machen. Viel hängt davon ab, ob Putins Verbündete ihm neue Flugzeuge liefern. China entscheidet, wie mächtig Putin unterm Strich ist. Dann wäre es nur eine Verschrottung des Altbestands gewesen. Wenn Russland nicht mit Erdöl bezahlen kann, dann immer noch mit Gold, das vergessen viele. Putins Ermächtigungsgesetz, private Unternehmen unter Zwang zu verstaatlichen, zeigt ganz deutlich, dass er den Konflikt bis zum bitteren Ende gehen will, so lange der Nachschub steht.
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