Entlastungen für die Menschen und hier insbesondere eine Senkung der Stromsteuer für alle kommen erst, „sobald hierfür finanzielle Spielräume bestehen“, heißt es im Ergebnispapier, das der Koalitionsausschuss mit den Spitzen von CDU, CSU und SPD vorgelegt hat. Für diesen Satz hätte es allerdings keine fünfstündige Sitzung gebraucht. Denn bereits im Koalitionsvertrag hatten Kanzler Friedrich Merz (CDU) und sein Vize Lars Klingbeil (SPD) darauf gedrungen, die großen Ausgabenbrocken unter Finanzierungsvorbehalt zu stellen. Soll heißen: Geld fließt erst, wenn es im Bundeshaushalt eine Grundlage dafür gibt.
Im Grundsatz ist die Haltung richtig. Allerdings: Die Bundesregierung müsste sich auch mal entscheiden, wie sie ihre Ausgaben priorisiert. Die Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Industrie, Handwerk – sie alle warten drauf, dass was vorankommt in diesem Land. Schwarz-Rot ist noch keine 100 Tage im Amt und die ganz großen Würfe kann deshalb niemand erwarten. Aber ein wenig Bewegung könnte es schon geben. Das Ergebnis des Koalitionsausschusses jedoch deutet nicht darauf hin.
Wohin mit dem Sondervermögen?
Geld ist bekanntlich reichlich vorhanden. Schwarz-Rot hat Schulden in Rekordhöhe mit der Begründung aufgenommen, nur so lasse sich die Wirtschaft im Land wieder ankurbeln. Im Moment wird allerdings eher langsam am Rad gedreht. So ist die Vergabe der milliardenschweren Sondervermögen für Investitionen und Klimaschutz nicht schon wirklich an den Start gegangen. Noch basteln sie in den Amtsstuben beispielsweise daran, wie das Geld trotz hoher Bürokratiebelastung zügig auf die Straße gebracht werden kann.
Die Erwartungshaltung an den Koalitionsausschuss war deshalb hoch. Eine Lösung im Streit um die Stromsteuersenkung für alle – Klingbeil will sie nicht, die Union hingegen pocht darauf – wäre das Signal gewesen, dass diese Regierung kompromissfähig ist und funktioniert. Das Gegenteil ist der Fall. Nicht einmal einen gemeinsame Pressekonferenz bekamen die Akteure noch hin. Sie wussten wohl, dass es ein eher peinlicher Auftritt geworden wäre.
Merz muss Führung zeigen
Es reicht nicht aus, viel Geld auf den Tisch zu legen. Dem Kanzler wird gerade deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Führung nach innen ist. Hätte er das Terrain vor dem Treffen sondiert, wäre ein anderes Ergebnis dabei herausgekommen. So jedoch sind viele Bürger sauer, das Handwerk ist sauer – und die eigenen Leute sind es auch. Denn zur Lesart dieses Koalitionsausschusses gehört: Vizekanzler Klingbeil hat sich gegen Merz und die Union durchgesetzt.
Es ist noch keine Krise, die der Kanzler da gerade erlebt. Aber der Schuss vor den Bug sitzt.
Herr Boeldt, was Sie irgendwann gechrieben haben, interessiert mich nicht, schon eher die Quelle Ihres Zitates in Ihrem Kommentar heute vormittag zur US Schuldenpolitik. Haben Sie nicht gelernt, wie man korrekt zitiert?
Ich verlinke einfach mal auf einen Kommentgar von mir aus einem anderen Thread: https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/koalitionsausschuss-wegen-stromsteuer-muessen-merz-und-klingbeil-den-ersten-krach-wegmoderieren-110352731?comments=open
Nur bei der Unterstützung der Ukraine gilt der Finanzierungsvorbehalt nicht. Ein Fass ohne Boden bis zum Sieg am Sankt Nimmerleinstag oder vorheriger Abdankung/Absetzung von Selenskyj als Präsident.
Herr Hoeflein, wir wissen alle, daß Sie zu den Leuten gehören, die den Russen den Sieg in ihrem Vernichtskrieg gegen die Ukraine und die anschließende Russifizierung der Gesamtukraine wünschen. Hätte man die Ukraine bereits im 1. und 2. Kriegsjahr mit allen, wirklich allen Waffensystemen und ausreichend Munition unterstützt, wäre der Krieg seit 2 Jahren mit einem Sieg der Ukraine und der Vertreibung der Moskauer Soldateska zu Ende. Dann stünden auch schon Putin, seine ganze Politgang und mancher russische Mafiosi -russische Oligarch- vor Gericht oder in jenem sibirischen Gefängnis, in welchem Putin Nawalny ermorden ließ ! Zudem ist überall in der Presse zu lesen, daß die Stromsteuererleichterung den Enzeilnen gar nichts bringt und effektiv dann für jeden nur 15-30 Euro ausschüttet. Den Deutschen geht es wirtschaftlich viel besser, als gesagt wird. Die Löhne sind seit 2021 immens gestiegen. Es wird also nur unnötig der Bundes-Haushalt belastet mit dem Ergebnis "0".
Ich verstehe immer noch nicht, warum die Russlandanhänger, die Putinanhänger etc. sich nicht in das gelobte russische Land aufmachen? Viele Sprüche, viel Zustimmung für Putin, aber scheinbar will keiner die dortigen Errungenschaften bzw. Lebensstandards in Anspruch nehmen.
Finanzierungsvorbehalt ist doch letztlich für die Politik nur eine andere Begründung als "was interessiert, was vor der Wahl vereinbart wurde".
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