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USA: Preissteigerungen in den USA: Trump stimmt Amerikaner auf harte Zeiten ein

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Preissteigerungen in den USA: Trump stimmt Amerikaner auf harte Zeiten ein

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    US-Präsident Donald Trump ist wie alle Amerikanerinnen und Amerikaner in vielen Bereichen mit steigenden Preisen konfrontiert.
    US-Präsident Donald Trump ist wie alle Amerikanerinnen und Amerikaner in vielen Bereichen mit steigenden Preisen konfrontiert. Foto: Jose Luis Magana, AP/dpa

    Es war eine berührende Geschichte, die Donald Trump im Dezember in der Herzkammer des Kapitalismus vortrug. Der Präsident stand in der New Yorker Börse und berichtete von einer alten Frau, die drei Äpfel zur Kasse eines Supermarkts brachte. Als sie den Preis sah, legte sie einen leise zurück ins Regal. „So etwas darf es in Amerika nicht geben!“, empörte sich Trump: „Sehr bald werden sich die Menschen ihre Lebensmittel wieder leisten können.“

    Seither hat sich an der amerikanischen Preisfront nichts geändert. Im Gegenteil. Die Inflationsrate, die im Dezember bei 2,9 Prozent lag, stieg im Januar auf drei Prozent. Alleine Eier, die landesweit zu einem Symbol der Krise geworden sind, verteuerten sich im Januar um 15 Prozent. Eindringlich warnen die Chefs der großen Handelsketten vor weiteren Aufschlägen durch die für April angekündigten massiven Zölle auch gegen Europa. Die Analysten von Morgan Stanley haben ihre Inflationsprognose für das Gesamtjahr bereits von 2,3 Prozent auf 2,5 Prozent angehoben. 

    Donald Trump spricht von „ein paar Beeinträchtigungen“

    Umso bemerkenswerter ist der Auftritt, den der Präsident in der Sonntags-Show der ihm freundlich gesonnenen Fox-News-Moderatorin Maria Bartiromo hinlegte. Dort wich Trump einer Frage nach der Teuerung aus. „Wir hatten eine Rekordinflation unter Biden. Das ist einer der Gründe, warum ich die Wahl gewonnen habe“, sagte er und fabulierte dann etwas von einer „Übergangsperiode“. Schon in seiner Rede vor dem Kongress in der vergangenen Woche hatte Trump „ein paar Beeinträchtigungen“ durch die Zölle eingeräumt. „Einige Produkte aus dem Ausland könnten etwas teurer werden“, erklärte am Sonntag sein Handelsminister Howard Lutnick beim Sender NBC erstmals offen. 

    Das sind ganz andere Töne als im Wahlkampf. Immer wieder hatte Trump da versprochen, er werde die Preise „am ersten Tag“ herunterbringen. Davon ist längst keine Rede mehr. Stattdessen müssen die Amerikaner bei den Restaurantketten „Denny‘s“ und „Waffle House“ inzwischen einen Zuschlag für Eierspeisen zahlen, und viele Supermarktketten haben die Abgabe von Eiern auf ein oder zwei Dutzend begrenzt.

    Der Index für Verbrauchervertrauen ist abgestürzt

    Auch wenn die Aufschläge bei Hühnerprodukten wegen der Vogelgrippe besonders extrem ausfallen, drücken die Teuerung und die Aussicht auf weitere Belastungen durch die Zölle massiv auf die Laune der Amerikaner. Der von der Universität Michigan erhobene Index für das Verbrauchervertrauen ist im Februar um sieben Punkte abgestürzt - der stärkste Einbruch seit vier Jahren. Drei von vier Befragten sagen in einer Umfrage des Senders CBS, dass ihr Einkommen mit der Inflation nicht mithält. Fast die Hälfte glaubt, dass die Wirtschaft in diesem Jahr schlechter läuft. Nur 24 Prozent sehen eine Verbesserung.

    Mit Trumps chaotischem Zickzackkurs bei der Einführung von Zöllen, einem wahrscheinlichen Handelskrieg und der massiven Entlassung von Staatsbediensteten in die Arbeitslosigkeit könnte sich die Lage deutlich verschlimmern. „Die US-Wirtschaft bewegt sich in Richtung einer Rezession“, warnte am Wochenende die renommierte Wirtschaftszeitung Financial Times. Eine wachsende Zahl amerikanischer Ökonomen sieht das ähnlich. Nicht nur Inflation und wachsende Arbeitslosigkeit machen ihnen Sorgen, sondern vor allem die komplette Unsicherheit über die politischen Rahmenbedingungen mit buchstäblich stündlich wechselnden Ansagen aus dem Oval Office. Seit Tagen befinden sich die Aktienkurse auf Achterbahnfahrt. „Das ist der perfekte Sturm für Unternehmen“, urteilt der Wirtschaftsprofessor Briane Bethune vom Boston College: „Wie kann man in diesem Umfeld irgendetwas planen?“

    Der US-Präsident vermeidet Festlegungen

    Bei TV-Frau Bartiromo hätte Trump am Sonntag die Chance gehabt, den düsteren Konjunkturprognosen entgegenzutreten. Doch er vermied auffällig jegliche Festlegung. Bei der Frage, ob das Land in eine Rezession rutschen könne, zögerte er kurz. Dann antwortete: „Ich mag solche Sachen nicht vorhersagen.“ Ein Nein klingt anders. Auch der fast flehentlichen Bitte der Fox-News-Moderatorin, den Unternehmen doch etwas Planungssicherheit zu geben, kam der Präsident nicht nach. Im Gegenteil: „Im Laufe der Zeit könnten die Zölle etwas steigen“, verkündete er vage.

    Trotz aller Warnsignale scheint der selbsternannte Meister-Dealmaker vom Erfolg seiner ökonomischen Schocktherapie felsenfest überzeugt. „Wir machen etwas Gewaltiges“, sagte er: „Das dauert ein bisschen. Aber am Ende wird es großartig sein.“ Die Frage ist nur, ob es der alten Dame mit den Äpfeln hilft.

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    3 Kommentare
    Wolfgang Boeldt

    Churchill sagte vor über 80 Jahren: „I have nothing to offer but blood, toil, tears and sweat“. Das Ergebnis ist bekannt.

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    Wolfgang Steger

    Was für ein dummer Kommentar. England befand sich im Krieg mit Nazi-Deutschland. Mit wem ist die USA im Krieg? Herr Trump hatte vor der Wahl wieder einmal gelogen, indem er niedrige Preise versprochen hatte, um mit seiner Milliadärsclique an die Macht zu kommen. Um Herrn Trump zu verteidigen, muten Sie uns wiederholt jeden Unsinn zu.

    Maria Reichenauer

    Ein wirklich unpassender Kommentar. Das Ergebnis war ein ausgepowertes Land – dem Staatsbankrott nahe. Es war noch mehr auf den Marshall-Plan angewiesen als das besiegt Deutschland. Großbritannien brauchte viele Jahre, um sich zu berappeln. Und jetzt ist die Zukunft des einst so mächtigen Staates auch wieder auf tönernen Füßen – nicht umsonst sucht Starmer wieder die Nähe zur EU. Das von Trump während seiner ersten Amtszeit großmäulig versprochene Freihandelsabkommen war wohl auch nur ein Srohfeuer. Und wenn Sie ein Churchill-Zitat aus dem Zusammenhang reißen, wird der Sinn deswegen nicht besser. Damals war B im Krieg mit Nazideutschland. Trump ist nicht im Krieg mit irgendjemand – also ein ziemlich durchsichtiger Versuch, Trump auf eine Stufe mit einem gewieften Staatsmann wie Churchill zu stellen. Da gehört Trump aber definitiv nicht hin – auch wenn Sie ihm noch mit Zitaten aus der Mottenkiste die Stange halten.

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