Eigentlich sollte in diesem Wahlkampf ein Thema bestimmend sein: die Wirtschaft. Denn den deutschen Firmen geht es nicht sehr gut, die Konjunktur schwächelt, Arbeitsplätze werden abgebaut. Also wollten die Parteien sich mit Ideen für mehr Wirtschaftswachstum überbieten. Und auch in anderen Bereichen könnte das Land neue Ideen gebrauchen. Etwa bei der Sanierung des Gesundheitssystems, bei einer Rentenreform oder beim Abbau von Bürokratie. Debattiert wurde dann doch vor allem über die Migrationspolitik. Dabei haben alle Parteien zu den verschiedenen Themenbereichen Vorschläge in ihren Wahlprogrammen. Welche? Die Antworten finden Sie hier im Details.
Klimaschutz: Das Thema ist in den Hintergrund gerückt, so bewerten es die Parteien
Klimaschutz – der Eindruck kann zumindest entstehen – ist in unwichtiger geworden. Zu den großen Klimastreiks kommen weniger Menschen, es wird auch weniger über das Klima gesprochen. Dabei ist das Problem nicht gelöst: Wie umgehen mit einer Welt, die immer wärmer wird? Was Union, SPD, FDP, die Grünen und die AfD dazu in ihren Wahlprogrammen schreiben, lesen Sie hier:

Rente: Alle Parteien sind sich einig: Das Renteneintrittsalter bleibt
Die Gruppe der Rentnerinnen und Rentner zählt zur größten Wählergruppe. Dementsprechend schwer tun sich alle Parteien damit, eine Rentenreform anzustoßen. Und das, obwohl es bald viel mehr Rentenempfänger als Beitragszahler geben wird. Eine Analyse der Wahlprogramme zeigt: Alle Parteien betreiben bei der Rente Schönfärberei.

Familien: Alle Parteien wollen die Familienstartzeit einführen und Elterngeld beibehalten
Im Familienreport 2024 war sich ein Großteil der Familien einig: Sie wünschen sich bei der Kindererziehung und -betreuung mehr Entlastung vom Staat. Aber gibt es die auch? Zumindest in manchen Punkten sind sich die großen Parteien einig: So wollen alle am Elterngeld festhalten und die Kinderbetreuung verbessern. Es gibt aber einen Haken: Das muss auch irgendwie finanziert werden.

Migration: Von Grenzen schließen bis bessere Zuwanderung von Fachkräften
Eigentlich hatten sich alle Parteien vorgenommen, in diesem Wahlkampf weniger über das Thema Migration zu sprechen. Doch der Anschlag von Aschaffenburg und die Debatte, die Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz danach lostrat, veränderte das. Inzwischen gibt eine Mehrheit der Menschen im Land an, Migration sei eines der wichtigsten Themen, die nach der Bundestagswahl angegangen werden müssen. Aber wie? Die Parteien haben darauf unterschiedliche Antworten.

Digitalisierung: Von Digitalministerium bis Glasfaserausbau
Die Ampel-Regierung hatte zum Amtsantritt eine Vielzahl von Digitalisierungs-Projekten versprochen. Umgesetzt wurde davon relativ wenig. Nach Einschätzung von Fachleuten muss sich das ändern. Wie genau? Auch darüber herrscht Uneinigkeit in den Wahlprogrammen. Es zeigt sich aber, dass einige ein Digitalministerium gründen wollen, um schneller voranzukommen. Andere Parteien sind dagegen eher analog.

Bürokratie: Wie Parteien gegen die Regelungswut vorgehen wollen
In Deutschland gelten laut Bundesregierung derzeit 1800 Gesetze mit 52.000 Einzelvorschriften. Das aber allein reicht nicht, um den Dingen den gesetzmäßigen Gang zu verpassen. Hinzu kommen 2900 Rechtsverordnungen mit 45.000 Einzelvorschriften. Und die werden zusehends zum Problem: Denn jemand muss überprüfen, ob sich alle an diese Regeln und Gesetze halten, das raubt Arbeitszeit. Deshalb wollen alle Parteien Bürokratie eindämmen. Nur wie?

Wirtschaft: Mehr oder weniger Steuern? Das ist hier die Frage
Alle Parteien wollen die deutsche Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Beim Ziel sind sich also alle einig. Aber bei der Frage, wie das gelingen soll, nicht. Hier unterscheiden sich ihre Antworten. Und so lassen sich die Parteien ziemlich genau in ein linkes und ein rechtes Lager unterteilen. Während (die einen) eine Entlastung von Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen und mehr Steuern für Gutverdiener fordern, sehen die anderen das genau andersherum. Aber welcher Weg ist der richtige?

Bundeswehr: So stehen die Parteien zu Wehrpflicht und Verteidigungshaushalt
Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts will Deutschland für die Verteidigung ausgeben. Das fordert auch die Nato so. Spätestens seit Olaf Scholz infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine die Zeitenwende verkündet hat und ein Sondervermögen für Verteidigungsausgaben frei gemacht hat, sind die Bundeswehr, ihre Einsatztauglichkeit und ihre Ausstattung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Kein Wunder also, dass sie auch in allen Wahlprogrammen auftaucht. Einig sind sich fast alle Parteien darin, dass mehr für die Bundeswehr gemacht werden muss. Doch was genau, darin unterscheiden sich die Ansichten.

Gesundheitssystem: Wie wollen die Parteien die Krise entschärfen?
Das Gesundheitswesen in Deutschland ist selbst zum Patienten geworden. Die Beiträge zu Pflege- und Krankenkassen sind zum Jahreswechsel gestiegen, die Leistungen werden aber nicht besser, sondern im Gegenteil, sie werden eher schlechter. Krankenhäuser schließen Abteilungen oder machen ganz dicht. Ein Pflegeplatz im Seniorenheim ist mit einer normalen Rente kaum zu finanzieren. Und vor dem Termin beim Facharzt steht monatelanges Warten. Die nächste Bundesregierung hat in diesem Bereich viel Arbeit vor sich. So wollen die Parteien die Krise entschärfen:

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