Donald Trump ging danach zum Golfen. Erst ein kleines bisschen Disruption, dann schön durchschwingen. Soll die Welt doch schauen, wie sie mit dem „größten zollpolitischen Schock für die Weltökonomie der letzten 100 Jahre“ übers Wochenende zurecht kommt. So nannte der Ökonom Gabriel Felbermayr die Folgen des im Rosengarten zelebrierten „Liberation Day“. Befreit wird durch Trumps Zollorgie natürlich nichts und niemand. Das Gegenteil ist der Fall. Weshalb sich die Frage stellt: War es das mit der Globalisierung?
Nein und ja.
Nein, weil global aufgestellte Konzerne, weltumspannende Lieferketten und etablierte Märkte schließlich nicht über Nacht verschwinden. Was über Jahrzehnte entstanden ist, überdauert zunächst. Die Teile der Welt, etwa die Europäische Union, die sich weiter dem Freihandel verpflichtet fühlen, werden diesen weiter vorantreiben wollen.
Welcher Unternehmer trifft in diesen Zeiten weitreichende Investitionsentscheidungen?
Wenn sich andererseits die größte Wirtschaftsmacht der Welt abschottet und ihr Präsident eine Zoll-Orgie feiert (an dessen Ende der Kater für die USA am größten sein könnte), dann hat das natürlich massivste Konsequenzen. Zumal die US-Administration nicht gerade mit einer Stimme spricht: Während Trump besessen davon ist, das Handelsbilanzdefizit der USA auszugleichen, spricht sich der Präsidentenberater und Großunternehmer (mit Absatzproblemen) Elon Musk am Wochenende für eine transatlantische Freihandelszone aus - ohne jegliche Zölle. Er hoffe, so der Tesla-Boss, dass sich die USA und Europa auf eine noch engere Partnerschaft als bisher einigen könnten. Der Mann, der in Trumpschen Auftrag mit der Kettensäge die US-Behörden bearbeitet, und sein Chef scheinen nicht mehr ganz auf Linie. Am Montagnachmittag schlägt dann EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen genau das vor, eine Null-Zoll-Zone zwischen der EU und den USA. Wenig später heißt es, dass die EU kommende Woche erste Vergeltungszölle aktivieren will. Was Trump davon hält? Wer weiß das schon? Hoffentlich konnte er sein Handicap verbessern. Das könnte helfen.

Im Ernst: Wer soll in einer solchen Welt planen oder gar Investitionsentscheidungen treffen? Es ist genau diese von Trump ausgelöste Unberechenbarkeit, dieses Gift, das Unternehmen lähmt, die Börsen auch am Montag in massive Turbulenzen bringt, weshalb Ökonomen vor einer weltweiten Rezession warnen und das die Globalisierung wenn nicht zum Erliegen so doch zum Erlahmen bringen könnte. Mit den Folgen, die das für alle hat, nicht zuletzt für das vom Export so abhängige Deutschland. Nur ein aktuelles Beispiel: Die VW-Tochter Audi will wohl bis auf Weiteres keine Autos mehr in die USA importieren, wie die Automobilwoche berichtet. Abwarten und Lage analysieren.
Gewiss ist für Unternehmen derzeit nur die Ungewissheit
So werden es viele halten. Und die Entscheidungen, die in den Chefetagen der international aufgestellten Unternehmen zu treffen sind, werden sicher nicht leichter. Denn aus deutscher und europäischer Sicht, stellt sich eine alte Frage wieder neu. China, das hart auf Trump reagiert hat, sieht natürlich neue Chancen in der zutiefst verunsicherten EU. Während aus europäischer und deutscher Sicht nach der Pandemie galt, sich unabhängiger von China machen (was eher leidlich gelang), weil die USA unter dem abgewählten Joe Biden wieder verlässlicher wurden, kann man in einer Welt, in der Trump seine Ex-Partner dazu zwingt nur noch auf sich zu schauen, wieder anders herum argumentieren. Gewiss ist derzeit nur die Ungewissheit. Dass zumindest gilt global.
Nein!!! 1. Freien Handel gab es noch nie. Der ist nämlich definiert als Austausch von Waren und Dienstleistungen freio von Zöllen und frei von irgen dwelchen Handelshemmnissen. 2. Trump wird immer als unberechenbar bezeichnet. Er macht genau das was vor der Wahl angekündigt hat. Was sit daran unberechenbar? Im Gegensatz zu den Regierenden hierzulande. Die kommende Regierung (so viel kann man schon sehen) und auch die letzte haben sich von Wahlaussagen weit entfernt. Auch wenns einigen nicht gefällt - ist aber so.
Einen - wenn nicht gar mehrere Punkte - hat Trump ! Wenn, wie vor Kurzem mehrere Autoexperten verlauten ließen, amerikanische Autos aufgrund der Größe und des Kraftstoffverbrauchs in Europa nur ein Nischenprodukt sind, muß gefragt werden: Warum erhebt die EU dann 10% Zoll, da doch die USA bis vor wenigen Tagen 2% erhoben hatte ?! Warum dieser vergleichsweise hohe Zoll auf US-Autos, deren Verkaufsstückzahlen auch bei ebenso 2% Zoll nicht gestiegen wären, steigen würden ?! In vielen Fällen hat man von Europa aus Trump erst die Munition geliefert, mit der er jetzt - in manchen Fällen völlig zu Recht, siehe oben oder bei den Verteidigungsbeteiligungen in der NATO - schießt. Ein Freihandelsabkommen sollte schon unter Bush Jun. sowie dann unter Obama abgeschlossen werden - die Europäer wollten es dann nicht, obwohl es schon weit fortgeschritten war. Wie man sieht: die EU hat Trump vielfach die Munition geliefert, mit der er jetzt umsich schießt !
Liebe Frau Maria Tkacuk, anscheinend haben sie doch nicht alle Meldungen gelesen! Für Fahrzeuge, die in direkter Konkurrenz zu amerikanischen Fahrzeugen stehen (PickUps z.B. VW Amarok) werden 25% Zollgebühren erhoben. Nur nebenbei: Amerikanische Fahzeuge mit 2% Zollgebühren entsprechen bzw. entsprachen nicht unseren Erwartungen (Qualität, Aussehen und Komfort). Bestes Bespiel für Aussehen: Der damalige neue Ford Scorpio (der mit dem Entenarsch - Ford wollte damals Weltautos bauen - einzig CW170 Focus hat es bei uns geschafft).
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