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Foto: Boris Roessler, dpa
Foto: Boris Roessler, dpa

Eine US-Militätmaschine startet nach der Eskalation des Kriegs in der Ukraine von der US-Airbase in Ramstein. Einen Nato-Einsatz haben die Verantwortlichen ausgeschlossen.

Nato
16.11.2022

Was ist ein Nato-Bündnisfall?

Nach dem Raketeneinschlag in Polen steht der Nato-Bündnisfall im Fokus - aber was besagt dieser überhaupt? Wir klären auf.

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine ist immer wieder vom Nato-Bündnisfall die Rede. Dieser tritt nun vor allem nach dem Raketeneinschlag in Polen ins Rampenlicht. Zuvor war er auch schon durch das Beitrittsersuchen von Schweden und Finnland und die Teilmobilmachung der russischen Streitkräfte wieder in den Vordergrund gerückt. Die Nato ("North Atlantic Treaty Organization", deutsch: "Nordatlantische Vertragsorganisation") ist ein internationales militärisches Verteidigungsbündnis. Sie besteht aus 30 Mitgliedsländern. Wird eines dieser Mitglieder angegriffen, wird ein sogenannter Bündnisfall ausgerufen. Wir erklären, was das bedeutet.

Artikel 5: Nato-Bündnisfall ist völkerrechtlich und im Grundgesetz verankert

Der Nato-Bündnisfall ist in Artikel 5 des Nordatlantikvertrages rechtlich geregelt. Demnach vereinbaren die Nato-Mitglieder, dass ein bewaffneter Angriff gegen mindestens ein Mitglied als ein Angriff gegen alle Nato-Mitglieder angesehen wird. Die Nato-Staaten sind dann verpflichtet, ihr völkerrechtlich verankertes Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung zu nutzen und den Angegriffenen auch mithilfe von Waffengewalt beizustehen. Dies diene dazu, "die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten", wie es in dem Vertrag heißt.

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In Deutschland ist der Nato-Bündnisfall im Artikel 80a des Grundgesetzes geregelt. Wenn die Nato einen Bündnisfall feststellt, Verteidigungsmaßnahmen beschließt und die Bundesregierung dem zustimmt, eröffnet das bestimmte rechtliche Möglichkeiten für solche Ernstfälle.

Bisher ist ein Nato-Bündnisfall erst einmal ausgerufen worden

Obwohl die Nato bereits seit 1949 existiert, wurde ein Bündnisfall erst einmal ausgerufen: nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf die USA. In der Folge beschlossen alle damals noch 19 Nato-Mitglieder den Bündnisfall. Drei Tage später begann mit der "Operation Enduring Freedom" (OEF) der Militäreinsatz in Afghanistan. Er endete erst im Jahr 2021.

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Foto: -/Planet Labs PBC, dpa
Diese Bilder aus dem Krieg zeigen die Lage in der Ukraine
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Foto: -/Planet Labs PBC, dpa

Die am 01.03.2022 von Planet Labs PBC herausgegebene Satellitenaufnahme zeigt eine beschädigte Brücke über den Fluß Desna bei dem Dorf Solotynka, etwa 150 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew gelegen.

Foto: Uncredited, dpa

Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz veröffentlichte Foto zeigt einen Blick auf das beschädigte Rathausgebäude. Russische Granaten beschossen am Dienstag zivile Ziele in der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Charkiw.

Foto: Serhii Nuzhnenko/AP, dpa

Ein Mann auf Krücken geht an den Überresten eines russischen Militärfahrzeugs vorbei.

Foto: Ricrad Garcia Vilanova/AP, dpa

Eine Barrikade aus Straßenbahnen, Bussen und Sandsäcken ist durch das Fenster eines Autos im nördlichen Teil von Kiew zu sehen.

Foto: Ukrinform, dpa

Ein junger Mann webt ein Tarnnetz für die ukrainische Armee.

Foto: Vadim Ghirda, AP/dpa

Ukraine, Charkiw: Ein Mann fotografiert noch schwelende zerstörte russische Militärfahrzeuge am Stadtrand.

Foto: Ukrainian Police Department Press Service, dpa/AP

Feuerwehrkräfte löschen die Schäden an einem Gebäude nach einem Raketenangriff auf Kiew. Russland setzt seine Invasion in die Ukraine bis in die Außenbezirke Kiews fort.

Foto: Lu Jinbo, dpa/XinHua

Menschen suchen in einer U-Bahn-Station in der ukrainischen Hauptstadt Schutz.

Foto: Ukrinform/dpa

Menschen suchen am zweiten Tag des russischen Angriffs in der ukrainischen Hauptstadt im Keller eines Wohnhochhauses, der gleichzeitig als Schutzraum dient, Schutz.

Foto: Emilio Morenatti, dpa/AP

Ukrainische Soldaten beziehen Stellung auf einer Brücke. Russland hat ukrainische Städte und Stützpunkte mit Luftangriffen oder Granaten beschossen.

Foto: Michael Kappeler, dpa

Zahlreiche Ukrainer verlassen nach Militäraktionen Russlands auf Ukrainischem Staatsgebiet das Land.

Foto: Emilio Morenatti, dpa/AP

Natali Sewriukowa steht neben ihrem Haus nach einem russischen Raketenangriff.

Foto: Vadim Zamirovsky, dpa/AP

Ein Soldat der ukrainischen Armee inspiziert Fragmente eines abgestürzten Flugzeugs. Es war unklar, wessen Flugzeug abgestürzt ist und wer es zum Absturz gebracht hat.

Foto: Emilio Morenatti, dpa/AP

Menschen suchen Schutz in einem Keller eines Gebäudes, während die Sirenen neue Angriffe ankündigen. Russland hat am Donnerstag einen umfassenden Angriff auf die Ukraine gestartet.

Foto: Karina Sa³o, dpa/PAP

Fahrzeuge stehen an der polnisch-ukrainischen Grenze im Dorf Hruszow. Das polnische Innenministerium teilte mit, dass der Grenzschutz auf die Menschen vorbereitet sei.

Foto: Vadim Ghirda, AP/dpa

Ukrainische Soldaten sitzen auf gepanzerten Mannschaftstransportern, die auf einer Straße in der Region Donezk in der Ostukraine fahren. Russische Truppen haben ihren erwarteten Angriff auf die Ukraine gestartet.

Foto: Sergei Grits, AP/dpa

Ein beschädigtes Fahrzeug und Trümmer nach russischem Beschuss außerhalb von Mariupol.

Foto: Evgeniy Maloletka, dpa/AP

Ein Hund steht in der Nähe einer beschädigten ukrainischen Militäreinrichtung außerhalb von Mariupol.

Foto: Evgeniy Maloletka, dpa

Eine Frau hält ihre Katze in einem Unterstand während des russischen Beschusses in Mariupol.

Foto: Sergei Grits, dpa/AP

Ein Ehepaar betritt während des russischen Beschusses einen Schutzraum mit einem Baby in einem Kinderwagen. Russische Truppen haben ihren erwarteten Angriff auf die Ukraine gestartet.

Foto: Vadim Ghirda, dpa/AP

Menschen überqueren mit ihrem Gepäck die Gleise in Kramatorsk in der Region Donezk in der Ostukraine, um einen Zug nach Kiew zu nehmen.

Foto: Oliver Wolff, Ukrinform, TASS, dpa

Auch in Odessa zu sehen, die versuchen, am Bahnhof einen Zug raus aus der Stadt zu erwischen.

Foto: Emilio Morenatti, dpa

Polizisten inspizieren ein Gebiet nach einem russischen Angriff. Russische Truppen haben den Angriff auf die Ukraine gestartet.

Foto: Vadim Ghirda, dpa

Eine Frau und ein Kind schauen aus dem Fenster eines Busses, als sie Sievierodonetsk in der Region Luhansk in der Ostukraine verlassen.

Foto: Evgeniy Maloletka, dpa

Ein Feuerwehrmann ist in Mariupol inmitten von Trümmern nach dem russischen Beschuss im Einsatz. Russische Truppen haben ihren Angriff auf die Ukraine gestartet.

Foto: Sergei Grits, dpa

Beschädigte Radaranlagen und andere Ausrüstung in einer ukrainischen Militäreinrichtung außerhalb einer Stadt.

Foto: Andrew Marienko, dpa

Menschen stehen neben Fragmenten eines Flugkörpers auf der Straße nach einem russischen Angriff.

Foto: Andrew Marienko, dpa

Nach einem russischen Angriff betrachtet ein Mann die Überreste eines Flugkörpers.

Foto: Emilio Morenatti, dpa

Autos stauen sich, während die Menschen die Stadt Kiew verlassen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag eine Militäroperation in der Ukraine begonnen.

Foto: Vadim Ghirda, dpa

Ein Angehöriger des ukrainischen Militärs nimmt in Sievierodonetsk in der Region Luhansk in der Ostukraine Gegenstände aus dem Kofferraum eines Autos.

Foto: Emilio Morenatti, AP/dpa

Einwohner in Kiew warten darauf, in einem Geschäft Wasser zu kaufen, während die Wasserversorgung unterbrochen ist.

Foto: Ilya Pitalev, Sputnik

Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt einen Mann in der Nähe eines nach Beschuss zerstörten Wohnhauses in dem Dorf nördlich von Donezk.

Foto: Efrem Lukatsky, AP

Flammen und Rauch steigen aus den Trümmern eines Privathauses nach russischem Beschuss außerhalb der ukrainischen Hauptstadt auf.

Foto: Ilya Pitalev, Sputnik

Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt Journalisten in dem Dorf nördlich von Donezk.

Foto: Konstantin Mihalchevskiy, Sputnik/dpa

Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt bewaffnete Männer ohne erkennbares Nationalitätenabzeichen im ukrainischen Armjansk.

Beim Krieg in der Ukraine war ein Nato-Bündnisfall bislang nicht ersichtlich. Die Ukraine selbst ist kein Mitglied der Nato. Sie ist seit 2018 Beitrittskandidat. Später verankerte sie die Ziele eines Nato- und EU-Beitritts in ihrer Verfassung. US-Präsident Joe Biden hatte einen Nato-Einsatz in der Ukraine im Falle eines russischen Angriffs, wie er nun eingetreten ist, aber früh ausgeschlossen.

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Der Raketeneinschlag in Polen könnte die Sachlage nun ändern. Ein Angriff auf Polen würde den Nato-Bündnisfall auslösen. (AZ)

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