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Ende einer Tradition: Aus für Salzburger Mozartkugel

Süßwaren

Das bittere Aus für die „Echte Salzburger Mozartkugel“

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    Der fesche Wolfgang Amadeus Mozart muss für eine ganze Reihe von Süßprodukten als Namensgeber herhalten.
    Der fesche Wolfgang Amadeus Mozart muss für eine ganze Reihe von Süßprodukten als Namensgeber herhalten. Foto: Jan Huebner

    Welches ist das wirklich wahre und echte Original? Den Glaubenskrieg um Markenprodukte gibt es, seit es Markenprodukte gibt. Immer wieder landen solche Streitigkeiten sogar vor Gericht. Man denke nur an den Lindt-Osterhasen, der keine goldenen Konkurrenten im Nest neben sich dulden wollte. Oder an das epische Spezi-Duell zwischen den Brauereien Paulaner und Riegele. Und dann ist da noch die Sache mit den Mozartkugeln. Die gibt es sowohl mit dem Prädikat „echt“, als auch mit dem Siegel „original“. Damit nicht genug: Insgesamt 13 verschiedene Produkte mit dem feschen Komponisten Wolfgang Amadeus als Namensgeber hat die Salzburger Tourismusinfo ausfindig gemacht. Sogar auf eine „Tour de Mozartkugel“ kann man sich in der Stadt begeben – und sich danach selbst ein Urteil erlauben, sofern der Magen das toleriert. Doch einer der drei Marktführer steht nun vor dem Aus.

    Schon 2021 stand der Mozartkugel-Hersteller vor der Pleite

    Schon seit Anfang des Jahres wurde die „Echte Salzburger Mozartkugel“ der Marke Mirabell im goldenen Papier nicht mehr in Österreich hergestellt. Nach 127 Jahren machte die Firma „Salzburg Schokolade“ ihren Standort dicht. Nun sind offenbar auch Pläne gescheitert, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Das Unternehmen meldete Insolvenz an. Schon zum zweiten Mal.

    2021 hatte ein Sanierungsplan das Aus im letzten Moment verhindert, jetzt scheint es keine Rettung mehr zu geben. Eine Neubewertung kam zu dem Ergebnis, dass die verbliebenen Grundstücke weniger wert sind als bislang erwartet, während gleichzeitig Schulden in Millionenhöhe in den Büchern stehen. Bitter für den Betrieb, der 1897 als kleine Süßwarenfabrik in Salzburg begonnen hatte und später hinaus nach Grödig ins Umland gezogen war. Immerhin gibt es aber ja noch ein paar Alternativen. Denn auch wenn die Marke Mirabell für sich die „Echte Salzburger Mozartkugel“ reklamierte – erfunden hat sie ein anderer.

    In Bad Reichenhall produziert der Marktführer Reber

    Der Konditor Paul Fürst war es, der 1890 die erste Mozartkugel kreierte. Weil er sich seine geniale Idee nicht patentierten ließ, überrollten zwar schon bald ähnliche Pralinen von Konkurrenten den Markt, doch das Prädikat „Original Salzburger Mozartkugel“ (erkennbar übrigens an der silber-blauen Stanniolverpackung) darf nur die Familie Fürst verwenden, die heute in fünfter Generation die Geschäfte führt.

    Der weltgrößte Hersteller von Mozartkugeln sitzt aber kurioserweise nicht in Österreich, sondern auf der anderen Seite der Grenze, in Bayern. Knapp 13 Kilometer entfernt von der einstigen Konditorei des Erfinders Paul Fürst, in Bad Reichenhall, kann die Firma Reber bis zu 500.000 Kugeln produzieren – pro Tag.

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    1 Kommentar
    Thomas Schütz

    Die einzig wahren Mozartkugeln sind eh die von Fürst. Alles andere ist Industriepampe - vor allem das ungenießbare Zeug von Reber.

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