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Eigenheim schützt vor Altersarmut – doch immer weniger können sich‘s leisten

Bauen

Ein Eigenheim schützt vor Altersarmut – doch immer weniger können sich‘s leisten

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    Von einem eigenen Einfamilienhaus träumen viele junge Menschen.
    Von einem eigenen Einfamilienhaus träumen viele junge Menschen. Foto: Marcus Merk

    Eine eigene Immobilie als Schutz vor Altersarmut können sich auch in der Region immer weniger Menschen leisten. Nach einer Studie des auf Bau- und Wohnungsthemen spezialisierten Pestel-Instituts in Hannover ist die Wohneigentumsquote, also der Anteil der Haushalte, die nicht zur Miete, sondern in den eigenen vier Wänden wohnen, in Bayerisch-Schwaben und dem angrenzenden Oberbayern seit dem Jahr 2011 um etwa zwei Prozentpunkte zurückgegangen.

    Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die im Alter auf die staatliche Fürsorge angewiesen sind. In Augsburg, zum Beispiel, sind das ausweislich der Studie inzwischen 6,5 Prozent. Auf den niedrigsten Wert in der Region kommt hier der Landkreis Unterallgäu mit 1,4 Prozent. Bundesweit liegt die Quote bei 3,9 Prozent.

    Allerdings schneidet die Region im bundesweiten Wohnungsvergleich noch gut ab. Deutschland insgesamt steht hier mit einer Eigentumsquote von knapp 44 Prozent zwar auf dem vorletzten Platz vor der Schweiz. In der Region aber liegen nur Augsburg, Kempten, Kaufbeuren, Memmingen und Ingolstadt unter diesem Wert.

    Die Landkreise Aichach-Friedberg, Dillingen, Günzburg, Donau-Ries, Unterallgäu und Neuburg-Schrobenhausen dagegen kommen auf Eigentumsquoten von mehr als 60 Prozent, alle anderen auf Werte um die 50 Prozent. Wie sehr eine eigene Immobilie Rentnerinnen und Rentner entlastet, zeigt eine Modellrechnung des Instituts: Einem Paar, das ein Berufsleben lang durchschnittlich verdient hat, bleiben in einer abbezahlten Immobilie danach im Alter rund 2200 Euro im Monat zur freien Verfügung. In einer Mietwohnung sind es dagegen nur 1450 Euro.

    Die steigenden Mieten werden für viele Senioren zur Belastung

    „Eine Eigentumsquote von 50 Prozent und mehr wie in Österreich, den Niederlanden und Schweden würde vor allem auch mehr soziale Stabilität bringen“, betonte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, bei der Vorstellung der Zahlen. Immerhin sei Wohneigentum ein wichtiger Garant für die Altersvorsorge. Die Mieten stellten für Seniorenhaushalte in Deutschland zunehmend eine finanzielle Belastung dar und drängten mehr und mehr ältere Menschen in die Altersarmut. Um ein weiteres Absinken der Eigentumsquote zu stoppen und den Abwärtstrend umzukehren, fordern die Wissenschaftler des Instituts eine staatliche „Offensive Wohneigentum“.

    Ziel müsse es sein, pro Jahr 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, sich zum ersten Mal Wohneigentum, das sie selbst nutzen, anzuschaffen. Dazu empfehlen die Experten die Abschaffung der Grunderwerbsteuer und eine „Starthilfe des Staates“ in Form eines Darlehens mit einem niedrigen, dauerhaft festgeschriebenen Zinsen von etwa zwei Prozent. Dies könne fehlendes Eigenkapital ersetzen. Aktuell jedoch, heißt es in der Studie, „fehlt eine wirksame Förderung.“

    Nach verschiedenen Umfragen wollen zwischen 70 und 90 Prozent der jungen Menschen in Deutschland „möglichst bald“ in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus leben - im Idealfall in einem frei stehenden Einfamilienhaus. Tatsächlich sind die Hauspreise nach Berechnungen des Instituts aber alleine zwischen 2020 und 2024 um rund ein Drittel gestiegen, also fast doppelt so stark wie die Verbraucherpreise insgesamt. Gleichzeitig ist die Zahl der Baugenehmigungen regelrecht eingebrochen. Von Januar bis Oktober vergangenen Jahres wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts bundesweit 175.800 Wohnungen genehmigt - fast ein Fünftel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Angestrebt hatte die Ampelregierung 400.000 neue Wohnungen pro Jahr.

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    9 Kommentare
    Friedrich Behrendt

    wer soll sich heute noch bauen in Deutschland leisten ?? nur der der sich danach vom Staat abzocken läst !! man überlege nur was der jetzigen Regierung an steuern eingefallen ist ?? man lese nur was der Jetzige Finanzminister vor hat an neuen Steuern !! die gehen dann an ausländische Firmen die gleich nach der Förderung Pleite machen und deutsche Firmen die Steuern zahlen werden dadurch Kaput gemacht

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    Maria Reichenauer

    Können Sie alle diese Behauptungen belegen und mit Fakten darstellen? Welche Steuern gehen an ausländische Firmen, die dann gleich Pleite machen? Woher haben Sie denn solche seltsamen Informationen? Für alle Fanatiker der Meinungsfreiheit: Ja, man darf alles sagen, aber nicht alles muss stimmen ...

    Martin Dünzl

    Der größte Sprung bei den Immobilienpreisen war in den Jahren 19 bis 21 - ausgelöst durch die hohe Nachfrage wegen des "billigen" Geldes durch die EZB-Zinspolitik sowie die hohen Baukosten aufgrund gestörter Lieferketten - ausgelöst durch die Pandemie. Für beides lässt sich die aktuelle Regierung nicht verantwortlich machen.

    Peter Pfleiderer

    Auch grüne Politik sollte zwischen aktuellen Baukosten und den für gebrauchte Objekte bezahlten Preisen differenzieren können.

    Martin Dünzl

    Doch - sofern Sie Grafiken interpretieren können, siehe hier: https://finanzmarktwelt.de/immobilienpreise-in-deutschland-steigen-kraeftig-an-aktuelle-daten-334954/ Ansonsten so: 2024 3.130 €/m² 2.740 €/m² 2023 3.046 €/m² 2.657 €/m² 2022 3.276 €/m² 2.828 €/m² 2021 3.371 €/m² 2.871 €/m² 2020 2.966 €/m² 2.501 €/m² 2019 2.664 €/m² 2.230 €/m² 2018 2.422 €/m² 2.044 €/m² 2017 2.235 €/m² 1.893 €/m² ...gut zu sehen, der Rückgang /Delle in 2023 (Änderung in der EZB-Zinspolitik) https://www.immowelt.de/immobilienpreise/deutschland?msockid=2cfff6f2d8ce62301117e5e4d9d86381

    Gerd Hossann

    Auch ein Haus kostet im "Alter" Geld. Die Aussage in der Headline ist fragwürdig.

    Wolfgang Leonhard

    Wer sich Eigentum leisten will und kann, der muss ohnehin über ein gutes Einkommen und/oder Vermögen verfügen. Das Wohneigentum als Geldanlage hat mit dem guten finanziellen Status dieser Leute im Alter somit wenig zu tun. Das Ergebnis der Studie entspringt einem logischen Zirkelschluss und ist wohl eher interessengeleitete Lobbyarbeit als wissenschaftlich fundiert. Wer heute zu Höchstpreisen baut oder kauft, geht ein hohes Risiko ein. Meine Beobachtung ist zudem, dass viele Rentner ihr Wohneigentum als Sparkasse betrachten und dieses in möglichst gutem Zustand an die Erben übergeben wollen. Für das eigene Leben bleibt allzuoft nicht mehr viel übrig.

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