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Zukunftsängste und Unzufriedenheit: So wirkt sich Stress auf Deutschlands Arbeitswelt aus

Umfrage

Unsicherheit und Zukunftsangst: Viele Deutsche sind unzufrieden mit ihrem Job

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    Viele Beschäftigte leiden unter Zukunftsangst und unter Stress und Zeitdruck bei der Arbeit.
    Viele Beschäftigte leiden unter Zukunftsangst und unter Stress und Zeitdruck bei der Arbeit. Foto: Alexander Heinl, dpa (Symbolbild)

    In diesen Tagen, Monaten, ja eigentlich in den letzten Jahren wurden und werden die Nachrichten dominiert von Kriegen, Konflikten und einer weltweiten Unsicherheit – politisch, aber auch ökonomisch. Eine Gemengelage, die vielen Menschen in Deutschland aufs Gemüt schlägt. Wenn dieses Gefühl sich vermengt mit einer großen Portion Zukunftsangst, der Sorge vor den Folgen der wirren Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sowie einer konkreten persönlichen Unzufriedenheit mit der Situation im Job, dann wirkt sich das auch auf die Arbeitswelt aus. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup. Für den Bericht „State of the Global Workplace 2025“ (Zustand der globalen Arbeitswelt) befragte das Unternehmen zwischen April 2024 und Dezember 2024 mehr als 227.000 Menschen in 149 Ländern.

    Weniger als die Hälfte der Deutschen blickt zuversichtlich in die Zukunft

    Viele Beschäftigte in Deutschland sind danach unzufrieden und fühlen sich gestresst. Demnach blickt weniger als die Hälfte (45 Prozent) zufrieden und zuversichtlich in die Zukunft. Damit bleiben die Ergebnisse auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Im europaweiten Vergleich landet Deutschland bei der Lebenszufriedenheit auf dem 21. Platz. Unter den 38 Ländern liegen Finnland (81 Prozent), Island (77 Prozent), Dänemark (77 Prozent), Schweden (69 Prozent) und die Niederlande (69 Prozent) vorne.

    „Politische und wirtschaftliche Entwicklungen sowie steigende Lebenshaltungskosten schlagen auf die Stimmung“, kommentiert Gallup-Experte Marco Nink die Zahlen. „In der derzeitigen Lage scheint Resignation statt Aufbruchstimmung zu herrschen.“ Der Leiter für Befragungen beim Münchner Ifo-Institut, Klaus Wohlrabe, hat eine weitere Ursache für die Verunsicherung ausgemacht. „Immer mehr vom Export abhängige Unternehmen schlittern in die Krise. Zwar gibt es noch selten massenhafte Entlassungen, aber oft wird der Personalabbau über Jahre geplant - flankiert von einem Einstellungsstopp“, sagte Wohlrabe unserer Redaktion. Der Experte rät gerade den Unternehmen, mögliche Konsequenzen durch wirtschaftliche Schwierigkeiten gegenüber den Arbeitnehmern offen zu kommunizieren. Sonst gehe Vertrauen verloren.

    Auch das Stresslevel ist relativ hoch

    Gleichzeitig bleibt das Stresslevel in Deutschland mit Platz 14 vergleichsweise hoch. Etwa vier von zehn Beschäftigten gaben am Tag der Befragung an, sich gestresst zu fühlen. Wer viel Stress hat, der sollte sich natürlich wenigstens nach der Arbeit gut erholen. Doch nach den Gallup-Daten gelingt es nur 26 Prozent der Befragten, im Feierabend wirklich abzuschalten. Ein Rückgang um zehn Prozent verglichen mit 2021.

    Nur 13 Prozent der befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Europa gaben an, eine enge Bindung zum Arbeitgeber zu haben, der weltweit niedrigste ermittelte Wert. Global liegt der Durchschnitt bei 21 Prozent. Deutschland kommt demnach sogar nur auf neun Prozent.

    Jünger Beschäftigte sind laut Forsa schnell bereit, den Job zu wechseln

    Das führt – gerade bei jungen Beschäftigten ab Jahrgang 1997 – zu einer hohen Bereitschaft, den Job zu wechseln, wie zuletzt das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing ermittelt hat. Quintessenz der Erhebung: Obwohl die befragten Frauen und Männer nur wenig berufliche Erfahrung gesammelt haben, haben 54 Prozent von ihnen bereits einmal den Arbeitgeber gewechselt, 48 Prozent ziehen einen solchen Schritt in Erwägung. Ähnlich wechselwillig wie sehr junge Beschäftigte sind die Jahrgänge 1981 bis 1996. Trotz der Wirtschaftskrise lockt bei einem Wechsel oft ein höheres Gehalt.

    Etwas anders stellt sich die Lage unter älteren Arbeitnehmern (1965 bis 1980) dar: Nur etwa jeder Dritte spielt mit dem Gedanken an einen Jobwechsel. Oft geht es dann in erster Linie um die Unzufriedenheit mit Vorgesetzten. (mit dpa)

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