Mit diesen Unternehmen arbeitet die Hochschule Kempten zusammen
Die Hochschule Kempten arbeitet mit zahlreichen Firmen aus der Region zusammen. Doch was haben Unternehmen und Studierenden davon?
Für die Studierenden der Kemptener Hochschule begann vor Kurzem der Semesteralltag – in dem einige direkt oder indirekt mit Allgäuer Unternehmen zusammenarbeiten. Denn die Liste der Firmen, mit denen die Hochschule kooperiert, ist lang. Doch wie arbeiten beide Seiten zusammen – und warum tun sie das? Das zeigt ein Blick auf vier Beispiele.
- Stiftungsprofessur Naturkosmetik (Primavera) Eine ungewöhnliche Partnerschaft verbindet die Hochschule und den Oberallgäuer Naturkosmetik-Hersteller Primavera. Dieser stiftete eine Forschungsprofessur – allerdings im Maschinenbau: für das Gebiet Verfahrenstechnik mit dem Schwerpunkt ätherische Öle. Man wolle so jahrhundertealtes Erfahrungswissen mit neuer Forschung verknüpfen, sagt Geschäftsführer Martin Frevert. Zum Beispiel, wie man die Herstellung umweltfreundlicher gestalten oder Prozesse effizienter machen kann. „Und wir erhoffen uns dadurch natürlich hochqualifizierten Nachwuchs, der in der Ausbildung schon mal von der Naturkosmetik gehört hat“, sagt Frevert. „Für uns verbinden sich hier Regionalität, Nachhaltigkeit und Innovation.“ Primavera werde die Professur technisch unterstützen, erklärt Hochschulpräsident Wolfgang Hauke. „Im Forschungsbereich müssen wir uns aber erst positionieren, da die Stelle noch so neu ist.“
- Innovation Lab mit Soloplan Handfester ist die Zusammenarbeit mit dem Kemptener Softwareunternehmen Soloplan im Rahmen des „Innovation Lab“. Die Firma „stellt die Gerätschaften für das Labor, wir stellen den Raum“, erläutert Hauke. Dort können Studierende Projekte rund um das Thema Logistiksoftware bearbeiten. „Für Soloplan ist es sehr wertvoll, dass im Innovation Lab Anforderungen aus der Praxis der Logistikwelt mit der theoretischen Forschung zusammengebracht werden können“, sagt Entwicklungsleiter Christian Heidl. Der Hochschule ermögliche das Labor eine praxisbezogene Ausbildung und erhöhe deren Qualität, sagt Hauke. „Und Soloplan erhöht seine Bekanntheit bei den Absolventen – und damit die Chance, neue Mitarbeiter zu finden.“
- AAL Living Lab Dieses Labor ist Teil einer Seniorenwohnanlage der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Allgäu, die Forschungszwecken dient. Entscheidend sei hierbei der interdisziplinäre Ansatz, sagt Hauke. So gibt es zum Beispiel Böden, die einen Alarm auslösen, sobald jemand hinfällt und sich nicht mehr bewegt. „Wir testen hier, welche Technologien funktionieren, damit Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben können.“ Dafür müssen Fachrichtungen von der Elektrotechnik über die Informatik bis in den sozialen Bereich gemeinsam agieren. „Durch die Zusammenarbeit lernen die Studierenden, Probleme gemeinsam zu lösen und die andere Seite zu verstehen“, erläutert Hauke. Das lasse sich im Living Lab gut umsetzen, „solche Projekte sind ideal für die Berufsvorbereitung“.
- Stiftungsprofessur Fahrassistenzsysteme (Continental) Technologien und Sensoren, die Menschen beim Fahren unterstützen können, sind hochkomplex. Die Firma Continental, erklärt Hauke, habe Interesse, dass es dafür mehr Fachkräfte gibt. „Wir wollten uns hier stärker engagieren, dafür fehlten aber Mittel.“ Eine Stiftungsprofessur war die Lösung. „Das Unternehmen bezahlt die Professur, die Hochschule bestimmt über Person und Inhalte.“ Mittlerweile gilt der Bereich der Fahrerassistenten mit über 40 wissenschaftlichen Mitarbeitern und dem Institut samt Teststrecke im Unterallgäuer Benningen als voller Erfolg. „Die Stiftungsprofessur ist hier ein entscheidendes Puzzleteil.“
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