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28.07.2006

"Ein demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn"

Papst im Gespräch
Foto: dpa

Eigentlich wollte er sich schon vor Jahren zur Ruhe setzen und in seiner oberbayerischen Heimat Bücher schreiben. Wenige Tage nach seinem 78. Geburtstag stand Joseph Ratzinger als Papst an der Spitze der katholischen Kirche. Es ist ein Amt auf Lebenszeit, der Ruhestand fällt aus für Benedikt XVI., wie er sich jetzt nennt. Seine ersten Worte auf der Mittelloggia des Petersdoms waren: "Nach dem großen Papst Johannes Paul II. haben die Kardinäle mich, einen demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn, gewählt." Er vertraue sich den Gebeten der Gläubigen an.

Von Christa Langen-Peduto und unseren Nachrichtendiensten, Rom/München

1981, nach nur vier Jahren auf dem Münchner Bischofsstuhl, kehrte Ratzinger Bayern den Rücken, um einer der wichtigsten Männer der katholischen Kirche zu werden. "München ist wichtig", hatte damals Johannes Paul II. eingeräumt, aber hinzugefügt: "Die Weltkirche ist wichtiger." Man nannte ihn "Wachhund des Papstes", "Strippenzieher" und "Chefideologe". Eine italienische Zeitung nannte ihn gar "Panzerkardinal". Und gerne wurde betont, dass die kirchliche Behörde, der er vorstand, früher einen anderen Namen hatte: Heilige Inquisition. Als Präfekt der Glaubenskongregation war Ratzinger der oberste Glaubenswächter und galt als zweiter Mann im Vatikan. Als Dekan des Kardinalskollegiums leitete er jetzt das Konklave.

Er war engster Vertrauter von Johannes Paul II. Man weiß auch, dass jener ihn gerne als Nachfolger gesehen hätte. Einmal wöchentlich hatte Ratzinger einen Termin beim Heiligen Vater, dort sprachen beide ­ in deutscher Sprache ­ über die aktuellen Themen in der Kirche. Der Papst nahm die Worte des deutschen Kurienkardinals sehr ernst. Es hieß, er frage sich bei wichtigen Entscheidungen sogar: "Was wird Ratzinger dazu sagen?" Doch das könne nur humorvoll gemeint sein, sagte der Kardinal später.

Im persönlichen Gespräch ist der einstige Erzbischof von München liebenswürdig, wirkt gar heiter und gelassen. Alle Kardinäle im Konklave haben bei früheren Aufenthalten in Rom auch diese charismatische Seite an ihm erlebt. Vielleicht hat sie das überzeugt, für die nächsten Jahre auf ihn als Papst zu bauen. Ratzinger bürgt für Fortsetzung der Linie des allseits beliebten Johannes Paul II. Zugleich garantiert er dafür, den katholischen Glauben zu wahren und die Kirche auch innerlich zu festigen. Und das scheint den Papstwählern aus aller Welt in unserer bewegten Zeit von heute das Wichtigste zu sein ­ wie die erzielte Mehrheit für den als konservativ geltenden Ex-Kardinal zeigt.

"Ratzinger, der geheime Kandidat" , so hatten römische Medien schon seit Januar geschrieben. Er sei der Favorit, wenn ein Übergangspapst in Frage kommen sollte. Denn er könne ausgehend vom mächtigen Erbe von Johannes Paul II. in neue Kirchendimensionen des 21. Jahrhunderts hinüberleiten. Das könne der Kirche "ein Trauma" vermeiden helfen. Chefdenker im Vatikan sei er, habe eine große Persönlichkeit und sei sicherlich auch in der Lage, notwendige Umstrukturierungen zügig durchzuführen.

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So überraschte Ratzinger vor einigen Monaten in der Tat mit Vorschlägen zu mehr Demokratie in der Kirche: Etliche Aufgaben könnten überregional, vielleicht auf Kontinentalebene, gelöst werden, die bisher Rom vorbehalten seien. Die Kirche sei "ein Boot mit Leck", beklagte er auch. Viel zitiert seit Wochen sind seine Texte zur letzten Karfreitagsprozession am Kolosseum , in denen er offenbar in Anspielung auf den pädophilen Priesterskandal in den USA Missstände anprangerte: "So viel Schmutz in der Kirche . . ." Die Konklaveteilnehmer haben mit der Ratzinger-Wahl jetzt gezeigt, dass auch die Mehrzahl von ihnen das interne Großreinemachen wünschen.

In Deutschland wird das alles sehr überraschen. Dort saßen schon immer Ratzingers schärfste Kritiker. Der Ex-Glaubenspräfekt sieht seine Heimat längst als Missionsland an. "Zweifellos hat die gezielte atheistische Erziehung in der ehemaligen DDR zusammen mit der Dominanz des Wohlstandslebens im Westen die Entfernung vom Christlichen beschleunigt", sagte er einmal in einem Interview. So müsse in "Deutschland das Christentum neu beginnen".

Joseph Ratzinger wurde am Ostersamstag des Jahres 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn geboren. Der einstige Kölner Kardinal Joseph Frings nahm den jungen Theologen als Berater mit zum II. Vatikanischen Konzil. Mit nur 35 Jahren galt er als "Konzils-Teenager". Ratzinger machte nach seinem Theologiestudium eine steile wissenschaftliche Karriere: In den 60er Jahren lehrte er an den Universitäten Münster, Tübingen und Regensburg. Als Hochschullehrer hatte er den Ruf eines fortschrittlichen und liberalen Theologen. Acht Ehrendoktortitel könnte er sich auf die Visitenkarte schreiben.

Nach dem Wechsel in den Vatikan wandelte sich sein Ruf ins Gegenteil. In seinen neuen Aufgabenbereich fiel auch der Umgang mit Theologen, die sich nicht an die offizielle Lehre der Kirche hielten: Hans Küng, Eugen Drewermann und Leonardo Boff sind seine prominentesten "Opfer". Seine kompromisslose Haltung in kirchlichen und moralischen Fragen brachte ihm den Ruf ein, ein "scharfer Hund" zu sein.
Weltweiten Wirbel löste das von ihm verantwortete Papier "Dominus Iesus" aus, in dem die Vorrangstellung der katholischen Kirche vor anderen Religionen betont wird.

Er war verantwortlich für den neuen "Katechismus der katholischen Kirche", den er heute selbstkritisch als "unvollkommen" bezeichnet: "Er könnte verbessert werden." Genau wie die Bibel dürfe man nicht Wort für Wort als Dogma nehmen. Ratzinger lehnte die Zulassung von Wiederverheirateten zur Kommunion ebenso entschieden ab wie das deutsche Abtreibungsrecht. Mit einem Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) kritisierte er, dass der Freistaat die katholischen Laieninitiativen zur Fortsetzung der Schwangerenberatung finanziell förderte. Dies brachte ihm harsche Reaktionen der deutschen Kirchenvertreter und der Politik ein.

Zugleich räumt er ein, dass ihm bei seinen Äußerungen vielleicht hin und wieder das "bayerische Temperament" durchgegangen ist. Inzwischen sei er "milder und langsamer" geworden. "Es lässt einen nicht kalt, wenn man zum Buhmann gemacht wird", gibt er zu. "Aber man kann nicht große Dinge betreiben, ohne dafür Prügel zu beziehen." Als er 1996 dem Papst die Bitte nach einer vierten Amtszeit nicht abschlagen konnte, betonte er, er wolle vor Ablauf der nächsten fünf Jahre in den Ruhestand gehen. Er würde das sonst psychisch und physisch nicht durchstehen. Vielleicht gibt ihm aber das Stehvermögen seines Vorgängers die Kraft für sein neues Amt als Pontifex maximus.

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