Der andere Everest-Bezwinger: Bergsteiger Peter Habeler wird 80 Jahre alt
Peter Habeler ist eine Berg-Legende. Gemeinsam mit Reinhold Messner bezwang er die höchsten Gipfel. Doch die öffentliche Bühne suchte der Zillertaler nie.
Er ist nicht so bekannt wie sein Partner am Mount Everest, Reinhold Messner. Auch nicht so präsent in den Medien. Aber der immer bescheiden auftretende Peter Habeler gehört zu den ganz Großen in der Bergsteiger-Geschichte. Nun wird der Zillertaler am Freitag, den 22. Juli 80 Jahre alt.
Fragt man Habeler nach dem Höhepunkt seiner Bergsteiger-Vita, nennt er nicht die Pioniertat am Everest, sondern den „Kantsch“. Den 8586 Meter hohen Kangchendzönga hat er 1988 ohne Flaschensauerstoff über die Nordwand bestiegen – in der besten körperlichen Verfassung seines Lebens, wie er sich erinnert.
Am Mount Everest galten Habeler und Messner als die "Terrible Twins"
Acht Jahre zuvor hatte er zusammen mit Reinhold Messner den höchsten Berg der Welt ohne Sauerstoff bezwungen – eine Weltsensation. Damals galten die beiden als die „terrible twins“, die schrecklichen Zwillinge. Doch die Wege der ziemlich ungleichen Zwillinge trennten sich schon bald. Anders als Reinhold Messner fühlte sich Peter auf den Bühnen dieser Welt nicht wohl, seine Leidenschaft galt den Bergen.
Er durchstieg noch mit 74 Jahren zusammen mit dem damals 27-jährigen Klettergenie David Lama die Eiger Nordwand. „Ich wusste, der fliegt nicht runter“, sagte Habeler damals über den Ausnahmekletterer. 2019 stürzte Lama in Kanada in den Tod.
Habelers Familie kam wegen seiner Leidenschaft für die Berge oft zu kurz
Die Leidenschaft für die Berge belastete allerdings das Privatleben des Familienvaters, die beiden Söhne vermissten den Vater, die Ehefrau bangte um das Leben ihres Mannes, wenn er sich auf waghalsige Touren einließ. Die Ehe scheiterte, aber Habeler hat in der Ärztin Jutta Wechselberger eine Partnerin fürs Seil und fürs Leben gefunden.
Mit Klettercamps kümmerte sich Peter Habeler um den alpinen Nachwuchs
Fit ist er geblieben, rank und schlank wie in seiner Jugend, das Haar ergraut, die Falten im braun gebrannten Gesicht tiefer. Noch immer trainiert er viel und frönt seiner Kletterleidenschaft, allerdings ohne ein Risiko einzugehen. Wie das geht, das hat er jahrelang in seinen Klettercamps dem alpinen Nachwuchs beigebracht – auch den eigenen Söhnen.
Zum Geburtstag gibt’s für den junggebliebenen 80er eine große Sause in Mayrhofen, einen Film, ein Buch und Glückwünsche aus aller Welt. Auch Reinhold Messner meldet sich zu Wort und attestiert dem ehemaligen Seilkameraden „etwas Geniales“, einen sicheren Instinkt, „er kann einfach bergsteigen … unter allen Umständen“.
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